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Citroen
„De-esse“ heißt auf Französisch „die Göttin“. Kein Wunder also, dass der legendäre Citroën DS aus dem Jahr 1955 von den Fans schnell mit diesem himmlischen Namen geehrt wurde. Seit 2010 sollen die beiden magischen Buchstaben „DS“ die guten Geister der Vergangenheit ins 21. Jahrhundert zurückrufen. Mit diesem Kürzel präsentieren sich seither all jene Citroën-Modelle, die von der Norm der diversen C-Reihen abweichen, eine ganz besondere Form tragen. Etwas extravagant, eine Hommage an die Ikone der 50er-Jahre. Die kleineren Modelle DS3 und DS4 verkaufen sich gut, doch der Erfolg des größten und teuersten DS ist alles andere als göttlich. Vor allem die Deutschen trauen sich nicht so recht an den DS5 heran. Von ihm wurden weltweit schon 53.000 Stück verkauft, aber nur recht wenige hierzulande.
„Wir wussten, dass es schwer sein würde, in der Premium-Klasse gegen die deutschen Marken auf deren Heimatmarkt zu bestehen“, räumt Produktmanager Alain Joseph ein. „Aber das Konzept, das hinter dem DS steht, braucht einfach Zeit“. Um diese Wartezeit bis zum Durchbruch auch im Land der unbegrenzten Autobahnen und schier unerreichbaren Nobelhersteller zu verkürzen, zündet Citroën jetzt die nächste Stufe seines DS5. Die Kombilimousine rollt in Kürze mit dem saubersten Diesel ihrer Klasse an den Start, der zudem an Kraft und Fahrspaß zugelegt hat. 180 Diesel-PS, 400 Newtonmeter Durchzugskraft, ein neues Fahrwerk und eine aufwändige Abgasreinigung sind die Speerspitzen dieser Offensive.
Die sonst so problematischen Emissionen eines starken Dieseltriebwerks bekämpft der DS5 BlueHDi 180 gleich mit drei Systemen. Ein Oxydationskatalysator rückt dem Kohlenwasserstoff (HC) und dem Kohlenmonoxid (CO) zu Leibe. Dann wird eine Zusatzflüssigkeit mit Namen „Addblue“ eingespritzt, die die gefährlichen Stickoxide (NOx) in Wasserdampf und harmlosen Stickstoff umwandelt. „Bis zu 90 Prozent NOx werden vernichtet“, erklärt Alain Joseph. Das System basiert auf Harnstoff, ist von Mercedes-Modellen – vor allem LKW – her bekannt und hat jetzt auch seinen Weg nach Frankreich gefunden. Joseph: „Ein Zusatztank mit 17 Litern reicht für gut 20.000 Kilometer“. Zu guter Letzt beseitigt ein Dieselfilter die vermutlich krebserregenden Partikel zu fast 100 Prozent.
„Sauberer geht es derzeit nicht“, erklärt der Citroen-Manager und freut sich über die Einstufung der neuen DS5-Version nach der EU6-Norm, die dem Lifestyle-Kombi die Türen zu Umweltzonen europäischer Städte weit öffnet.
Bei ersten Tests rund um Paris fährt also das gute Gewissen mit, da zudem der Verbrauch auf nur noch 4.4 Liter pro 100 Kilometer gedrückt werden konnte. Durchaus beachtlich für einen recht starken und gut 1,6 Tonnen schweren Fünftürer. Serienmäßig ist eine neue Sechsgang-Automatik an Bord, mit der man je nach Laune richtig sportlich unterwegs sein kann. Die üppige Durchzugskraft erreicht schon bei 2.000 Touren ihren Spitzenwert, sorgt für zusätzlichen Fahrspaß, wenn das neue Fahrwerk ausgereizt werden soll. Die Ingenieure haben dem DS5 das gescholtene Rumpeln abgewöhnt, jetzt gleitet er fast so erhaben über raues Pflaster wie einst die luftgefederte „Göttin“. Auch wenn die wahre Stärke des DS5 im sanften Gleiten liegt, wird er sich auf der linken Spur deutscher Autobahnen zu den flotteren Nutzern zählen können. 220 km/h nennt Citroen als Höchstgeschwindigkeit, 9,2 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100. Keine Rekordwerte, aber durchaus ordentlich. Der Testverbrauch lag zwar rund sieben Litern höher als die Norm, liegt aber für ein Auto dieser Art im Rahmen.
Bleibt als Hinderungsgrund für den Spontankauf eines DS5 nur noch das Design, das vor allem im Innenraum an manchen Stellen die Geister scheidet. Zwar ist die Verarbeitung durchaus edel, aber kleine Marotten treffen sicher nicht Jedermanns Geschmack. Ob die DS-Logos im gläsernen Schiebedach, das eigenwillig geformte Lenkrad oder die überbreite Mittelkonsole – entweder man mag es oder man ist ratlos. Als über alle Zweifel erhaben erweisen sich dagegen die [foto id=“504419″ size=“small“ position=“left“]straffen Sitze mit Langstreckenkomfort, die zielgenaue Lenkung und die beruhigend zupackenden Bremsen. Der Grundpreis von 34.630 Euro klingt verlockend, kann aber durch Zukauf der vielen feinen Extras locker auf über 40.000 Euro gewuchtet werden.
„Wir wollen uns bewusst vom Mainstream unterscheiden“, erklärt Produktmanager Joseph und beschwört eben jene Extravaganz, mit der der verblichene DS 19 einst unsterblich wurde. „Das Ungewöhnliche ist gewollt und einer der Gründe für den Erfolg der DS-Modelle“. Die Familie wird noch wachsen. Joseph kündigt einen SUV für den chinesischen Markt an, der in einem Monat auf der Pekinger Autoshow gezeigt wird, seinen Weg aber nie nach Europa finden wird. „Hier machen wir etwas überraschendes Eigenes“, schmunzelt er und hält sich mit Details zurück. Fest steht aber schon, dass die Marke DS mehr Eigenständigkeit erhalten wird. So verschwindet bei kommenden Modellen das vertraute Markenzeichen, der Doppelwinkel. Damit bekommt der kriselnde PSA-Konzern neben Peugeot und Citroën eine dritte Marke.
Fünftürige Kombi-Limousine | |
Länge/Breite/Höhe (m): | 4,53/1,87/1,50 |
Radstand (m): | 2,73 |
Antrieb: | Zweiliter-Dieselmotor mit Turbo und Direkteinspritzung, Sechsgang-Automatik Serie |
Leistung: | 133 kW/180 PS |
maximales Drehmoment: | 400 Nm bei 2.000 U/min. |
Vmax: | 220 km/h |
0-100 km/h: | 9,2 s |
Durchschnittsverbrauch: | 4,4 l/100 km |
CO2-Ausstoß: | 114 g/km |
Effizienzklasse: | A+ |
Preis ab: | 34 630 Euro |
Alternative zu: | BMW 3er Touring, Volvo V60, Hyundai i40 Kombi |
Sieht gut aus: | Auffallend, überraschend und eine Prise Extravaganz. Mögen oder nicht, aber nichts dazwischen |
Wann kommt er: | April 2014 |
Passt zu: | Enkelgeneration des legendären DS der 50er, Freiberuflern mit Hang zu ausgefallenem Design |
Was kommt noch: | DS-Reihe wird ausgebaut und verliert das Citroën-Logo |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 20.03.2014 aktualisiert am 20.03.2014
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