Citroën Grand C4 Picasso

Citroën Grand C4 Picasso: Pfiffige Familienkutsche mit Charakter

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Als Citroën im November 1999 zum ersten Mal einen Familienvan mit dem Beinamen Picasso vorstellte, polarisierte das Auto so stark wie die Malerei des Namengebers. Der Xsara Picasso hatte eine nahezu symmetrische Seitenlinie, die das Abschätzen schwer machte, ob der Wagen gerade vorwärts oder rückwärts fährt. Diesen optischen Makel hat der Picasso, der inzwischen auf zwei Modellreihen (C3 und C4) aufsetzt, zum Glück verloren. Klar, den Anspruch, im Fahrzeugdesign völlig eigene Wege zu gehen, hat Citroën bis heute nicht aufgegeben. Aber die aktuellen Picassos bemühen sich absolut nicht mehr darum, den Titel "hässliche Ente" zu erben, den dereinst der 2CV zuerkannt bekam. Erst im Sommer dieses Jahres verpasste der französische Autohersteller dem C4 Picasso eine Frischzellenkur, die das Interesse der Käufer weiterhin wachhalten soll. Wir fuhren die verlängerte Grand-Variante (4,60 m), die ihren Familiensinn auch dadurch dokumentiert, dass sie mit einer dritten Sitzreihe (zwei Einzelsitze, Aufpreis 700 Euro) geordert werden kann, die sich aus dem Kofferraumboden herausfalten lässt. Unter der Haube des Testwagens: der Basis-Benziner, der aus drei Zylindern und 1.2-l-Hubraum 96 kW/130 PS mobilisiert. Schon beim ersten Kontakt mit dem Auto wird deutlich, dass seine originellen Lösungen einerseits erfreuen und andrerseits verdutzen können. Zu den genialen Details zählen die Sonnenblenden-Pakete: In der Schiebefunktion erweitern sie das Sichtfeld nach oben und lassen an trüben Tagen mit der vergrößerten Panorama-Windschutzscheibe mehr Licht ins Innere strömen. In der konventionellen Klappfunktion reduzieren sie die Blendung durch die Sonne. Auch die herausklappbaren Tische in der zweite Reihe, die mit einer separaten Beleuchtung illuminiert werden können, gehören zu den positiven Eindrücken. Auch gut: Die mittlere Sitzbank besteht aus drei individuell verschiebbaren Einzelplätzen. Nicht zu vergessen die Kofferraumbeleuchtung, die als herausnehmbare Taschenlampe mit hohem praktischen Wert konzipiert ist. Gleiches lässt sich auch über die netten Staufächer sagen, die im hinteren Fußraum unter dem leicht zu lupfenden Bodenteppich versteckt sind. Ganz anders ist das Anzeigenkonzept im Armaturenbrett einzuordnen. Zunächst begeistert der Picasso hier mit zwei großen Bildschirmen, die eine Fülle von Informationen bieten. Aber beim Sortieren der Funktionen gerät der Neuling im Cockpit schnell an seine Grenzen. Warum muss die Navigationskarte plötzlich zweimal großes Kino realisieren, während sich die Anzeigen der Klimaanlage kryptisch verziehen? Selbst mit der Bedienungsanleitung in der Hand, erschließen sich dem Fahrer manche Einstellungsmöglichkeiten und Funktionen nur schleppend. Der eigene Weg, den Citroën bei seiner Multifunktionsanzeige geht, ist im Vergleich zu vielen Konkurrenten nicht der Bessere. Freude bereitet dagegen der Motor: Sieht man von seiner Anfahrschwäche aus dem Stand heraus ab, zeigt sich der Drehwurm von seiner engagierten Seite. Beim Beschleunigen etwas rau und mit Vibrationen behaftet, arbeitet er beim gleichmäßigen Dahinrollen so leise, dass man an seiner Existenz fast zweifelt. Trotz des bescheidenen Hubraums schafft er eine Höchstgeschwindigkeit jenseits der 200er-Marke. Und der Sprint von Null auf 100 km/h ist nach 11,5 Sekunden erledigt. Wer gern flott unterwegs sein will, muss fleißig schalten und findet dann im manuellen 6-Gang-Getriebe einen willigen Assistenten. Als Durchschnittsverbrauch gibt der Hersteller 5 Liter Benzin auf 100 Kilometer an, was bei zurückhaltender Fahrweise annähernd zu schaffen ist. So ergeben sich mit dem 57-Liter-Tank ordentliche Reichweiten im Bereich von 1.000 Kilometer. Das eher komfortabel abgestimmte Fahrwerk passt ausgezeichnet zu einem Auto, das als Familienkutsche konzipiert ist. Selbst wenn es um schnelle Ausweichmanöver geht, reagiert das Fahrwerk gutmütig. Nähert sich der Picasso dabei dem Grenzbereich, greift das ESP dezent ein und verhindert unkontrolliertes Ausbrechen. Sehr viele Fahrerassistenzsysteme sind bereits in der Grundausstattung an Bord. Die von uns gefahrene Top-Ausstattung "Shine" lässt kaum mehr Wünsche offen - sogar der "Relax-Beifahrersitz" mit elektrisch verstellbarer Unterschenkelauflage (wie in der Business-Class im Flugzeug) gehört zum serienmäßigen Lieferumfang. In Verbindung mit dem Basis-Benziner sind dafür allerdings 30.490 Euro zu bezahlen. Die kurze Einstiegsvariante (Live) ist schon für rund 18.990 Euro, der um 16 cm längere Grand C4 Picasso für 20.990 Euro zu haben. Insgesamt ist der Citroën C4 Picasso - ob kurz oder "Grand" - eine interessante Alternative für Van-Liebhaber, die beim Styling und bei der Bedienung des Autos gern einen etwas anderen Weg gehen, aber auch bereit sind, die Eigenbrödeleien des Franzosen auf Dauer zu akzeptieren. Mit dieser Einstellung kann daraus sogar eine dicke Freundschaft entstehen - so wie man sich mit Bildern von Picasso eventuell auch erst mit der Zeit arrangiert.
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Technische Daten Citroën Grand C4 Picasso

Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,60/1,83/1,64/2,84
Leergewicht: ab 1.370 kg
Tankinhalt: 57 l
Kofferraumvolumen: 645 l (bis zur Abdeckung)
Motor: Dreizylinder-Turbo-Benzinmotor
Hubraum: 1.199 ccm
Leistung: 96 kW/130 PS bei 5.500/min
maximales Drehmoment: 230 Nm bei 1.750/min
0-100 km/h: 11,9 s.
Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h
Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe, Frontantrieb
Durchschnittsverbrauch: 5,0 l Super
CO2-Ausstoß: 115 g/km
Preis: ab 30.490 Euro

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