Cockpitvergabe 2008: Geplatzte Träume

(adrivo.com) Begrabene Erfolgsambitionen in der DTM, geplatzte Formel-1-Träume: Nicht alle Piloten blicken so zuversichtlich in die Zukunft wie Mattias Ekström…

Nicht nur um seinen zweiten DTM-Titeln dürfte Mattias Ekström von einigen Fahrerkollegen beneidet werden: Die Erfolgsträume des Schweden haben sich längst erfüllt, ein weiteres Jahr im Neuwagencockpit ist ihm sicher. Formel-1-Ambitionen hegt Ekström seit jeher nicht. Der DTM-Champion kann zufrieden auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft blicken – ein Privileg, das ihm 20-köpfigen Fahrerfeld nicht alle Piloten genießen…

Geplatzte F1-Träume

Während seiner Testsaison 2006 beim McLaren Mercedes hatte Gary Paffett im Schatten eines gewissen Lewis Hamilton gestanden – in der DTM wusste der Brite spätestens seit seinem Sensationssieg in Oschersleben zumindest das versammelte Jahreswagenlager zu überstrahlen. Obwohl Paffett als DTM-Champion des Jahres 2005 mit dem Mercedes-Jahreswagen keineswegs in den Genuss eines standesgemäßen Dienstwagens kam, umfuhr er gekonnt jegliche Motivationslöcher. Die Hoffnung Paffetts: Mit brillanten Leistungen in der DTM könnte er sich für ein Stammcockpit in der Formel 1 im Gespräch halten.

Doch nachdem der Einsatz des „McLaren-B-Teams“ für 2008 immer unwahrscheinlicher wird, scheinen die F1-Träume Paffetts erneut zu platzen. Ebenso wie Bruno Spengler, der sich ebenfalls Hoffnungen auf ein Cockpit bei Prodrive machte, beobachtete Paffett, wie die Pläne des McLaren-Kundenteams weit gediehen – und nun vorerst ad acta gelegt werden. „Der Vertrag war schon komplett ausgehandelt“, berichtete McLaren-Teamchef Ron Dennis beim WM-Finale in Sao Paulo, „doch zwei Probleme sind aufgetaucht. Eines war ziemlich leicht zu lösen und hing mit Garantien zusammen. Doch es gab einen Stolperstein, da wir absolute Klarheit wollten, dass sie als McLaren-Kunden einsteigen können. Es lag nicht in unseren Händen.“

Die reglementarischen Unwägbarkeiten der Formel 1 binden Paffett und Spengler auch weiterhin an die DTM – womit sich der Kanadier wohl leichter abfände als der Engländer. Nach seiner knappen Niederlage gegen Mattias Ekström im Titelkampf hat Bruno Spengler noch eine Rechnung offen, die er während einer weiteren Saison im HWA-Mercedes begleichen will. So sind es mit Paffett, dem zuletzt überraschend starken Jamie Green sowie Paul Di Resta gleich drei Briten, die sich um maximal zwei freie HWA-Cockpits balgen. Ähnlich wie in der Formel 1 Fernando Alonso ist es Mika Häkkinen, dessen Entscheidung Bewegung in den Fahrermarkt bringen könnte.

Geplatzte Erfolgsträume

Mental erschreckend angeschlagen präsentierte sich der Finne beim Saisonfinale in Hockenheim, wo er sich mit der Rückversetzung um zehn Startplätze dem schmerzhaftesten Teil seiner Sportstrafe von Barcelona stellen musste. „Wir haben noch keine Entscheidung für 2008 getroffen, aber bereits lange darüber geredet. Zurzeit finde ich meine Situation nicht motivierend“, schilderte Häkkinen seine Gefühlslage, „ich finde es nicht motivierend, eine Strafe für einen Überholversuch zu bekommen, bei dem der Gegner in mich hineingefahren ist.“ Auch die Halbierung seines Sieg-Zehners auf dem EuroSpeedway hat Häkkinen noch nicht verwunden. Schien er während der ersten Saisonhälfte einen Leistungssprung hin zu einer konstant erstklassigen Performance geschafft zu haben, so fiel der Finne seit Mugello in alte Formschwankungen zurück.

Häkkinens Träume vom halbwegs schnellen Erfolg in der DTM sind geplatzt – ob der zweifache Formel-1-Weltmeister die Kraft für eine vierte DTM-Saison findet, ist fraglich. Auch Lucas Luhr wägt Für und Wider eines weiteren Jahres im Tourenwagen ab. Zwar war von Audi-Seite zu keinem Zeitpunkt Kritik an den enttäuschenden Ergebnissen des Koblenzers im Jahreswagen zu vernehmen. Luhr selbst schien jedoch zunehmend frustriert darüber, anders als Teamkollege Mike Rockenfeller seinen Speed nicht zumindest gelegentlich aufblitzen lassen zu können. Offen bleibt, ob der erste Punkt in Barcelona sowie ein beachtlicher Rennspeed in Hockenheim Luhr umstimmen konnten:

„Das Auto ging heute sensationell – ich konnte die Zeiten der Spitze mitfahren“, zeigte sich Luhr beim Saisonfinale zufrieden wie noch nie in der DTM. Mit Blick auf das kommende Jahr lässt er offen, ob er einen Neuanfang in der DTM wagt – oder sich allein auf die Langstreckeneinsätze der Ingolstädter konzentriert: „Ich werde auf jeden Fall ein Auto mit vier Ringen fahren.“ Ebenso wie hinter Luhrs Engagement steht auch hinter Mathias Lauda und Tom Kristensen noch ein Fragezeichen. Mit einem Rücktritt Kristensens wäre wiederum eine weiteres Jahr für Timo Scheider im Neuwagen garantiert – würde doch ein Aus im Abt-Audi-Team für den Lahnsteiner, der seit 2000 um den ersten DTM-Sieg kämpft, mehr als nur einen geplatzten Traum bedeuten…

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