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Auch bestens betuchte Menschen bekommen schon mal Herzklopfen, wenn sie unter großem Applaus mit ihrem Schatz an der verwöhnten Jury und den vielen klickenden Kameras vorbeirollen. Für Kurt Engelhorn aus der Schweiz war es so ein Gänsehautmoment. Erstmals wurde eine AC Cobra (Baujahr 1965) zu dem exklusiven Schönheitswettbewerb vor der Villa d`Este zugelassen, wie er begeistert verriet. Das ist in etwa so, als hätte der junge Marlon Brando in Jeans und Lederjacke den Ritterschlag der Queen erhalten
Denn beim Concorso[foto id=“468166″ size=“small“ position=“right“] d`Eleganza vor der uritalienischen Kulisse des mondänen Lago di Como werden nicht nur die grandiosen Limousinen vergangener Tage wie Hispano-Suiza, Rolls-Royce, Bentley oder Isotta-Fraschini gefeiert. Hier lassen sich auch legendäre Sportwagen, Roadster, Rennboliden und Prototypen von gestern bewundern, deren makellose Körper beispielsweise von Designern wie Pininfarina, Bertone oder Zagato entworfen worden waren.
Auch der amerikanische Modekönig Ralph Lauren, der als Sammler automobiler Preziosen bekannt ist, war sichtlich ergriffen, als er die Coppa d `Oro Villa d`Este entgegennahm. Diese Siegertrophäe ist zwar nicht ganz so groß wie der Pokal der Champions League, aber für Enthusiasten der gehobenen Oldtimer-Szene nicht minder wertvoll. Der Sieg geht, wie Fußballspieler sagen würden, voll in Ordnung. Denn sein Bugatti 57SC Atlantic von 1938 ist ein Meilenstein des Automobilbaus. Nur vier Stück dieses Achtzylinder-Sportcoupés wurden seinerzeit gebaut. Wer es betrachtet, sieht die Urform, die künftige Entwickler und Entwerfer nicht mehr losließ: lange Motorhaube, kompaktes Cockpit und eine bis zum Heckabschluß dynamisch abfallende Dachlinie. Als Besonderheit hat es der Länge nach eine genietete Naht wie aus dem Flugzeugbau.
Über Geld spricht man hier, wo sich leidenschaftliche Sammler versammeln, sowieso nicht. Aber um in den Kreis der Auserwählten zu gelangen, die hier auf dem Rasen vor dem traditionsreichen Luxushotel Villa d`Este ihre millionenschweren Kostbarkeiten präsentieren, muss man mit Anfahrt, Gebühren und Übernachtung gut 10.000 Euro bereithalten. Geld ist bekanntlich ein scheues Reh, und es kommt inzwischen auf die Lichtung bei Oldtimer-Auktionen. Was für die einen eine sichere Anlage auf Zeit mit Wertzuwachs ist, bedeutet für andere jedoch die Erfüllung eines lebenslangen Traums. So nutzte auch das Auktionshaus RM das Concorso-Weekend für eine Versteigerung einzigartiger Autos. Der kleine rote Ferrari MM Berlinetta Competizione von 1953 – ein Le Mans-Veteran – ging für rund acht Millionen Euro an seinen neuen Besitzer. Zum Vergleich: ein Bild des Leipziger Malers Neo Rauch – ein Star der internationalen Kunstszene – ist wesentlich teurer. Das charmante BMW-Cabrio 503 (1953) wurde durch einen Preis von mittlerweile über einer halbe Million Euro geadelt.
Für die BMW Group als Schirmherrin der Veranstaltung[foto id=“468168″ size=“small“ position=“right“] ist der Concorso d`Eleganza nicht nur eine Bühne, um die eigene Tradition darzustellen – in diesem Jahr war es das 90jährige Bestehen der Motorradabteilung. Auf dem Concorso werden traditionell auch aktuelle Prototypen und Konzepte vorgestellt, die in einem großen Bogen die Geschichte kühner Visionen erzählen. Neben dem Aston Martin CC100 von 2013, dem Elektrokonzept Infiniti Emerg-E von Nissan (2012) oder dem vom Designhaus Touring Superleggera gezeichneten Alfa Romeo Disco Volante richteten sich die Augen auf das Gran Lusso Coupé, das als erstes gemeinsames Projekt von Pininfarina und BMW entwickelt worden ist. Mit exquisitem Interieur aus Urholz und Leder und dem aufreizend großzügigen Coupé-Schnitt wie man ihn von den großen Maserati, Aston Martin und Ferrari der sechziger Jahre aus der Turiner Ideenwerkstatt kennt, könnte so ein zukünftiges 7er-Coupé aussehen. Könnte, wohlgemerkt. Selbst eine Kleinstserie dieses Luxus-Tourers ist so ungewiß wie die nächstjährigen Gewinner der diversen Villa d`Este-Trophäen.
[foto id=“468169″ size=“small“ position=“left“]Beim Concorso blieb man unter sich. Aber am Sonntag, als sich auch am Comer See das Wetter endlich von seiner Sonnenseite zeigte, ist immer der öffentliche Teil des Schönheitswettbewerbs. Auf der Anlage der Villa Erba, einem ehemaligen Landsitz der Familie Visconti, wurde ein mobiles Freilichtmuseum der glänzenden Schönheiten errichtet. Tausende flanierten, inspizierten und träumten. Eine Auszeit für die unwiederbringliche Vergangenheit, als Parkplätze, Abgasnormen, Sicherheitspakete und Finanzierungsformen keine Rolle spielten.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 27.05.2013 aktualisiert am 27.05.2013
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