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Vierter im Bund
Das kupferfarbene Symbol an Grill und Heckklappe soll zwei ineinander verschränkte Buchstaben „C“ darstellen. Doch diese Kunde bedarf offenbar noch größerer Verbreitung. „Was ist das denn für ein Auto?“, will der Passant an der Tankstelle wissen, „sieht doch wie ein Seat aus!“ Im Prinzip hat er nicht Unrecht, aber eben wie ein sehr sportlicher Seat. Den Seat Ateca gibt es schon ab 22.850 Euro, wer ihn als Cupra bestellt, muss fast das Doppelte auf den Tisch des Hauses legen. Lohnt sich das für eine Marke, die kaum einer kennt?
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Axel F. Busse
Das feuerrote Spielmobil (die Farbe heißt in Wahrheit „Velvet Rot“), zeichnet sich durch Grill und Lüftungsgitter in Schwarz aus, ebenso sind Spiegelgehäuse und Dachreling lackiert. Gleichfalls abgedunkelt zeigen sich Scheiben- und Rücklichteinfassungen, Heckscheibenwischer und -schürze. Zwei Doppel-Endrohre, obwohl zur Entlüftung nicht zwingend erforderlich, deuten auf ein im Innern verborgenes Leistungsversprechen hin.
Der Innenraum verfügt nur über spärliche optische Akzente, denn die Idee, dass mit der Farbe Schwarz Sportlichkeit versinnbildlicht würde, ist einfach nicht auszurotten. Links und rechts neben dem kupfernen Logo auf dem Pralltopf zwei zarte kupferne Spangen, auch die Tasten für die Fahrmodi tragen solche Umrandungen. Das war‘s. Während aktuelle Cupra-Modelle bereits das von Drehknöpfen befreite Infotainmentsystem mitbringen, verfügte der Testwagen noch über die spontan und einleuchtend bedienbaren Verstellmöglichkeiten für Lautstärke oder Maßstabsveränderung der Kartengrafik.
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Sport-Komfortsitze gehören zwar zum Standardlieferumfang, über deren Qualität sich aber leider nichts sagen lässt, da der Testwagen über elektrisch beheiz- und einstellbare Schalensitze für 1915 Euro verfügte. Nicht so gut kam an, dass in einem Auto, das mit ein paar Extras leicht 50.000 Euro kosten kann, die Gurte keine Höhenverstellung haben. Begrüßenswert ist die Vierfach-Automatik für die Seitenscheiben. Ebenfalls serienmäßig an Bord sind die Ultraschall-Einparkhilfen vorn und hinten, Rückfahrkamera, Voll-LED-Scheinwerfer, 19-Zoll-Leichtmetallräder, Progressivlenkung und Navigationssystem. Für das weit öffnende Panorama-Glasdach verlangt Seat einen Aufpreis von 1150 Euro.
Weitere im Fahrzeug eingebaute kostenpflichtige Optionen: Elektrische Heckklappe (530 Euro), elektrische Anhängevorrichtung (840 Euro), Brembo-Bremsanlage und Beats-Audiosystem (3240 Euro) sowie ein Assistenzpaket für 995 Euro. Es beinhaltet außer Spurhalter auch Stau-, Fernlicht- und Parkassistent, Totwinkelwarner, Verkehrszeichenerkennung und Abstandsradar. Wer die Standard-Alus durch „Cupra Copper“-Räder ersetzen will, muss mit etwa 1100 Euro Aufpreis rechnen.
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Zwischen den Türverkleidungen sind vorn 1,45 Meter und hinten 1,41 Meter Platz. Zugelassen ist der Ateca für fünf Personen. Beladen wird durch eine Öffnung von 1,12 Metern Breite, mit 485 Liter Gepäckraum lässt sich auskommen. Er ist durch Sitzumlegung auf 1597 Liter erweiterbar, wobei der Ladeboden nicht ganz eben und durch einen mittigen Absatz von etwa zehn Zentimetern unterbrochen ist. Die Ladekante ist mit 68 Zentimetern erfreulich niedrig und an der Klappe kann man sich auch mit 1,90 Metern Körpergröße nicht den Kopf stoßen.
Bei der Betrachtung des Antriebs verfliegen alle Zweifel, es könnte sich bei diesem SUV nicht um einen Sportwagen handeln. Der 2,0-Liter-Turbomotor ist eine Allzweckwaffe des VW-Konzerns und seine 300 PS (221 kW) rücken ihn in die Nähe von Sportlern aus einem ganz anderen Segment: Im Porsche Cayman oder im Jaguar F-Type finden die Kunden die gleiche Leistung, freilich sind die beiden Zweisitzer-Coupés auch um einiges leichter. 1615 Kilogramm wiegt der Ateca und um ihn druckvoll nach vorn zu treiben, stehen ab 2000 Umdrehungen 400 Newtonmeter Drehmoment bereit. Das sind 20 Nm mehr als im Porsche Cayman.
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Das Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe erweist sich als williger Unterstützer des Vorhabens, dynamisch und kurzweilig Strecke zu machen. Auch ohne die Benutzung der Lenkradpaddel setzt es Gashebelbewegung je nach Fahrmodus entspannt oder zugkräftig in Beschleunigung um. Einzig die akustische Begleitung lässt etwas zu wünschen übrig. Durchaus könnte man sich vorstellen, dass den imposanten Endrohren noch ein etwas herzhafterer Klang entwiche. Keine Wünsche bleiben bei den Fahrleistungen offen, denn 5,2 Sekunden auf 100 km/h und 247 km/h Endgeschwindigkeit lassen diesen Ateca deutlich aus seiner Fahrzeugklasse herausragen. Exakt 247 km/h ergab auch die Topspeed-Messung per GPS auf der freien Autobahn.
Zu oft sollte man solche Ausflüge in den Hochgeschwindigkeitsbereich freilich nicht unternehmen, will man halbwegs die erzielbare Reichweite schaffen. Rechnerisch sind nach Tankvolumen von 55 Litern und einem offiziellen Durchschnittsverbrauch von 8,4 Litern etwa 650 Kilometer drin, doch wer häufig den Spaß am Spurten genießt, wird auf seiner Verbrauchsanzeige schnell zweistellige Werte entdecken. In diesem Test waren am Ende 9,5 Liter abzulesen, was als akzeptabel gelten kann.
Die direkte Lenkung und das straffe Fahrwerk passen gut zum sportlichen Anspruch, der elektronisch gesteuerte Allradantrieb ist schwer aus der Reserve zu locken. An den Lenkeingriff des Spurhalters hat man sich beizeiten gewöhnt, doch wer den elektronischen Aufpasser nicht mag, kann ihn auch abschalten. Das empfiehlt sich vor allem für temporeiche Passagen, bei denen ständige, ungebetene Korrekturen eher nerven. Auf unebenem Untergrund kommt der Ateca gut zurecht, für ein Mindestmaß an komfortabler Beförderung ist gesorgt.
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Eine Sportmarke vom Hauptunternehmen abzuspalten, ist noch keine Erfolgsgarantie. Werden die Produkte aber so konsequent und spitz positioniert wie der Cupra Ateca, sind die Chancen gut. Als Fünftürer mit Familien-Ambitionen auf der einen Seite, mit sportlicher Bissigkeit auf der anderen und dem Sicherheitsgewinn durch Allrad bietet er eine Vielzahl an überzeugenden Eigenschaften, die den geforderten finanziellen Aufwand gerechtfertigt erscheinen lassen.
Länge x Breite x Höhe (m) | 4,38 x 1,84 x 1,63 |
Radstand (m) | 2,63 |
Motor | R4-Turbomotor, 1984 ccm, Direkteinspritzung |
Leistung | 221 kW / 300 PS bei 5300–6500 U/min |
Max. Drehmoment | 400 Nm bei 2000–5200 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 247 km/h |
Beschleunigung 0 auf 100 km/h | 5,2 Sek. |
WLTP-Durchschnittsverbrauch | 8,4 Liter |
Effizienzklasse | D |
CO2-Emissionen WLTP | 192–201 g/km (Euro 6d-Temp) |
Testverbrauch | 9,5 Liter |
Leergewicht / Zuladung | min. 1615 kg / max. 610 kg |
Kofferraumvolumen | 485–1579 Liter |
Max. Anhängelast | 2100 kg |
Wendekreis | 10,8 m |
Bereifung | 245/40 R19 |
Basispreis | 45.289 Euro |
Testwagenpreis | 52.540 Euro |
geschrieben von AMP.net/jri veröffentlicht am 09.10.2020 aktualisiert am 29.10.2020
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