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Dacia
9.990 Euro für einen Van mit 4,5 Meter Länge – dafür gibt es zum Beispiel einen Renault Grand Scenic. Allerdings ist der viereinhalb Jahre alt, hat 63.000 Kilometer auf dem Tacho, reichlich Schokoladen-, Eis und Buntstift-Flecken in den Polstern und womöglich einen größeren Reparaturbedarf irgendwo unter der Blechhaut. Das weiß nur der Verkäufer im Internet.
Damit ist der Hauptgrund genannt, mit einem Dacia Lodgy zu liebäugeln: Die rumänische Renault-Tochter bietet nämlich ab sofort einen Van in annähernd gleichen Abmessungen für eben jenen Preis an. Inklusive drei Jahren oder 100.000 Kilometer Garantie. „Das bisherige Kompaktvan-Angebot ist für weite Teile der Kundschaft unerschwinglich“, hat Damien Scopel, Produktmanager der Renault-Tochter in Deutschland erkannt. Aber hält das XL-Sparschwein im Fahrbetrieb auch, was der XS-Preis im Stand verspricht?
Der erste Eindruck vor der ausführlichen Testfahrt durch das Verkehrsgewühl um Marokkos Metropole Marrakesch sagt: Ja. Dies ist kein notdürftig umgebauter Lieferwagen mit Blechdosen-Ambiente. Der Lodgy [foto id=“415597″ size=“small“ position=“left“]hat eine klare Form, harte, aber ansehnliche und ordentlich verarbeitete Kunststoffe, Ablagen und Staufächer für 30 Liter Fassungsvermögen. Bis auf ein etwas wackliges Mittelfach auf dem Armaturenbrett wirkt das alles nicht so billig, wie es der Preis nahelegt.
Hexen können die Dacia-Entwickler aber auch nicht. Darum gibt es Hinten statt aufwändiger Schiebe- zwei normale Türen, und die optionale dritte Sitzreihe (590 Euro) versinkt auch ungenutzt nicht im Ladeboden, sondern wird klipp-klapp Richtung Sitzbank zwei verstaut. Dass es auch auf dieser letzten Reihe noch luftiger als in manchem etablierten Konkurrenzmodell zugeht, loben die dort Mitreisendem beim Losfahren nach Vorn zum Fahrer.
Der kann das übrigens mühelos hören. Denn auch die Dämmung der Fahr- und Windgeräusche ist den Dacia-Ingenieuren gut gelungen. Nur wer die Basis-Motoren – einen 1,6-Liter Benziner mit 61 kW/83 PS oder einen 1,5-Liter Diesel mit 66 kW/90 PS – richtig quält, verliert den akustischen Kontakt zu den übrigen Insassen.
Wer allzu forsch in die Kurven geht, bekommt die Tuchfühlung allerdings gleich wieder: Der Seitenhalt auf dem ansonsten straff und bequem gepolsterten Gestühl ist nämlich unterentwickelt. Aber dies ist ja auch ein Van und kein Sportwagen. Harmonisch gefedert und mit gutem Fahrbahnkontakt ist der Dacia-Fahrer am servogelenkten Steuer dennoch unterwegs. Angst vor dem Ausbrechen des Lodgy ist ohnehin nicht angebracht. Die Macher sind stolz auf den ersten Dacia, der in allen Varianten serienmäßig mit der neuesten Generation des Schleuderschutzes ESP (nebst ABS und vier Airbags vorn) ausgerüstet ist.[foto id=“415598″ size=“small“ position=“right“]
Der Wagen belegt übrigens auch sehr eindrucksvoll den Unterschied zwischen Autofahrern und Bürokraten: Ausgerechnet die billigste Ausführung „Lodgy“ nämlich rutscht amtlich in die zweitschlechteste Effizienzklasse F. Die nämlich bemisst sich allein nach dem Verhältnis zwischen Gewicht und CO2-Ausstoß. Letzterer ist mit 165 Gramm je Kilometer tatsächlich eher mittelmäßig. Das entspricht 7,1 Litern Verbrauch beim Benziner. Die Zahl der Sitzplätze indes, die riesige Grundfläche des Fahrzeugs – sie bleiben unberücksichtigt. Der Diesel ist mit einem Normverbrauch von 4,2 Litern (109 g/km) übrigens deutlich genügsamer, aber er kostet mindestens 13.490 Euro.
Auf der nach unten offenen Fahrspaß-Skala ist der Lodgy in seiner Basisversion allerdings kein Anwärter auf Höchstnote A. Auf unserem Testparcour im marokkanischen Atlas-Gebirge ist jedes Überholmanöver eine äußerst zähe Angelegenheit. Und wer den Basis-Lodgy dann noch an die Grenzen seiner Lastenträger-Möglichkeiten belädt – mehr als 600 Kilo Zuladung und 1,4 Tonnen Anhängelast – , der muss sich wohl buddhistische Duldsamkeit beim quälenden Aufstieg zumuten; und allen nachfolgenden Fahrern, versteht sich.
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Aber wer fährt schon schwer bepackt bis zur Laderaumdecke Atlas-Pässe hinauf (- außer so ziemlich allen Marokkanern)? Der Sparfuchs wird auf deutschen Autobahnen in die Ferienfahrt mit dem Basis-Dacia also wohl verzichtbereit, aber leidlich zügig und auch dank 2,81 Metern Radstand recht bequem ans Ziel kommen. Der sehr harmonische und durchzugstarke stärkere Diesel (79 kW/107 PS) ist mit seinen 240 Newtonmetern Drehmoment erste Wahl – zumindest, bis Dacia gegen Ende des Jahres den modernen 1,2-Liter-Turbobenziner (85 kW/115 PS, 5,8 l/100 km)) nachschiebt.
Der hat sich seit kurzem bereits im facegelifteteten Renault Megane bewährt – und von uns dort gute Noten für Sparsamkeit, Laufruhe und Durchzug bekommen. Im größeren und schwereren Dacia wird er wohl lange nicht so dynamisch sein, aber sicher ein angenehmer Begleiter für alle, deren Laufleistung den Diesel nicht rechtfertigt. Auch angenehm: Den Downsizing-Benziner bietet Dacia bereits ab 12.490 Euro im Lodgy [foto id=“415600″ size=“small“ position=“right“]mit „Ambiance“-Ausstattung an. Bei Renault ist der gleiche Motor im Megane nicht unter 19.450 Euro zu haben.
Übrigens „Ambiance“: Das ist zwar noch nicht Kuschel-Ambiente – aber auch nicht rollende Entsagung: Bordcomputer, Gepäckraumabdeckung oder verschließbares Handschuhfach sind in dieser Variante bereits inklusive. Zudem lässt sich für den „Ambiance“-Linie anders als bei der Basisversion vieles sinnvolle wie manuelle Klimaanlage, CD-und MP3-Radio mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung und Bedienungssatellit am Lenkrad (950 Euro) und manches Angenehme wie Leichtmetallräder (600 Euro) hinzu bestellen.
Wirklich komfortabel bewegt wird der Lodgy aber erst mit der Ausstattung Laureate (ab 11.990 Euro): Dann sind neben Klima auch Nebelscheinwerfer oder höhenverstellbare Sitze an Bord – und nur dann können Sitzheizung (150 Euro), Einparkhilfe hinten (200 Euro) und das famose Navigationssystem mit 7-Zoll-Touchscreen zu sehr fairen 430 Euro dazu bestellt werden. Im Topmodell „Prestige“ ist das leicht bedienbare Multimedia-System ab 14.490 Euro (1,2-Liter) sogar inklusive.
Zum Schluss also noch mal zurück zu den 9.990 Euro für die Basis – vor allem der erzwungene Verzicht auf eine Klimaanlage macht den Lodgy als Familienauto zu einem rollenden Scheidungsgrund. Wer einen vollwertigen, sommerurlaubstauglichen und familienfreundlichen Van sucht, sollte darum realistischerweise mindestens 12.000 Euro für einen entsprechenden Basis-Benziner in Laureate-Ausstattung einkalkulieren. Immer noch ein XS-Preis.
Dacia Lodgy – Technische Daten: |
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Bis zu siebensitziger, fünftüriger Van in Mittelklassegröße | |
Länge/Breite/Höhe: | 4.500 mm/2.010 mm/1.710 mm |
Radstand: | 2.810 mm |
Kofferraumvolumen: | 827 (Siebensitzer 207) bis 2.617 Liter |
Benzinmotoren: | 1,6-Liter, Fünfgang-Getriebe, 61 kW/83 PS bei 5.000 U/min, max. Drehmoment: 134 Nm bei 2.800/min, 0-100 km/h in 14,5 s, Vmax 160 km/h, Verbrauch: 7,1 l/100 km, CO2-Ausstoß: 165 g/km, Preis ab 9.990 Euro |
1,2-Liter-Turbobenziner,Fünfgang-Getriebe, 85 kW/115 PS bei 4.500 U/min, max. Drehmoment: 190 Nm bei 2.000/min, 0-100 km/h in 10,6 s, Vmax 179 km/h, Verbrauch: 5,8 l/100 km, CO2-Ausstoß: 135 g/km, Preis ab 12.490 Euro | |
Dieselmotoren: | 1,5-Liter, Fünfgang-Getriebe, 66 kW/90 PS bei 3.750 U/min, max. Drehmoment: 200 Nm bei 1.750/min, 0-100 km/h in 12,4 s, Vmax 169 km/h, Verbrauch: 4,2 l/100 km, CO2-Ausstoß: 109 g/km, Preis ab 13.490 Euro |
1,5-Liter, Sechsgang-Getriebe, 79 kW/107 PS bei 4.000 U/min, max. Drehmoment: 240 Nm bei 1.750/min, 0-100 km/h in 11,6 s, Vmax 175 km/h, Verbrauch: 4,4 l/100 km, CO2-Ausstoß: 116 g/km, Preis ab 15.290 Euro |
Dacia Lodgy – Kurzcharakteristik: | |
Alternative zu: | Recht betagten Gebraucht-Grand Scenic, –Zafira oder –Touran |
Sieht gut aus: | Vor allem im Vergleich zum unförmigen Logan |
Passt zu: | Allen, denen die Großfamilie und das Ersparte wichtiger als der Status ist |
Was kommt noch: | Der 1,2-Liter-Turbobenziner mit Direkteinspritzung und 85 kW / 115 PS Leistung (ab Sommer bestellbar), ein automatisiertes Schaltgetriebe |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 25.04.2012 aktualisiert am 25.04.2012
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Gast auto.de
Mai 4, 2012 um 8:39 am UhrHallo
Habe gestern rein-zufällig den neuen Lody live erhascht, leider ohne Kamera und näher betrachtet.
Auf den ersten Bllick ein schlechtes Auto, auf den zweiten Blick ein kantiges Design als Van das an einen Hochdachkombi erninnert. Das Auto ist im Verhältnis zu anderen Vans sehr lang – auch seine Aufpreisliste.
MfG
– frank