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Dacia
Deutschlands neuer Volkskombi kommt aus Rumänien. Mit dem nur
8 400 Euro teuren Logan MCV als Basis-Version schlägt die Renault-Tochter
Dacia anderthalb Jahre nach der Vorstellung der als „Billigauto“ bekannt
gewordenen Logan-Limousine ein neues Kapitel auf: Ein solch großes Auto
dieser Qualität für so wenig Geld ist auf dem deutschen Markt ohne
Konkurrenz. Der fünf- oder siebensitzige Kombi steht in drei
Ausstattungsversionen ab dem 19. Januar beim Händler.
Der Grundpreis von 8 400 Euro ist allerdings kaum mehr als ein
Lockvogel-Angebot: Dem spartanisch eingerichteten Basis-Logan fehlt es an
allem, was den automobilen Alltag verschönert: Weder Servolenkung noch
Klimaanlage oder Zentralverriegelung sind in der Einstiegsversion enthalten;
sie können auch gegen Aufpreis nicht bestellt werden. Als anständig
ausgestattetes und vernünftig motorisiertes Familienfahrzeug bekommt man den
Rumänen hingegen für immer noch günstige 11 000 bis 12 000 Euro.
Und solch eine Familie darf durchaus groß sein: Der für 500 Euro Aufpreis
als vollwertiger Siebensitzer erhältliche Kombi bietet mit 2,90 Metern einen
Radstand im Format der oberen Mittelklasse und fast ebensolche
Platzverhältnisse. In den Reihen zwei und drei nehmen Erwachsene auch auf
längeren Strecken bequem Platz, was vor allem dem kastenförmig ausgebauten,
auf jede moderne Coupéhaftigkeit verzichtenden Heck und der damit
verbundenen Kopffreiheit zu verdanken ist. Nur der Einstieg zur dritten
Sitzreihe über die nach vorn geklappten mittleren Plätze verlangt nach einer
gewissen Gelenkigkeit.
Bescheidene 198 Liter Restvolumen im Kofferraum bleiben bei voller
Bestuhlung, stattliche 700 Liter sind es in der Konfiguration als
Fünfsitzer, und wenn alle Sitze bis auf die erste Reihe zusammengeklappt
werden, passen 2 350 Liter in den rumänischen Lademeister. Weiteren Stauraum
für Kleinigkeiten bieten ein großes Handschuhfach, Ablagefächer mit
Getränkehalter in den Türen, eine optionale Ablagegalerie im Dachhimmel über
den Vordersitzen sowie ein Fach und ein Gepäcknetz in der praktischen
Doppelhecktür.
Pluspunkte sammelt der Fronttriebler, der die Fahrwerkstechnik der
Renault-Clio- und Nissan-Micra-Plattform nutzt, außerdem mit einer
selbsterklärenden Bedienung und einer auf den ersten Blick solide wirkenden
Verarbeitung der einfachen Kunststoffmaterialien. Eine offene Flanke bleibt
dagegen wie schon beim Stufenheck-Modell das Sicherheitsniveau: Nur ABS und
zwei Airbags sind Serie, Seitenairbags gibt es erst ab der mittleren
Ausstattungslinie gegen Aufpreis, ESP ist gar nicht zu haben. Beim
EuroNCAP-Crashtest, wo sich Konzernmutter Renault gerne mit
Fünf-Sterne-Ergebnissen für die eigenen Modelle auf die Schulter klopft,
werden nur drei Sterne angestrebt. Doch in jenen nah- und fernöstlichen
Schwellenländern, für deren wachsende Motorisierung der Logan eigentlich
konzipiert wurde, interessieren solche Fragen ohnehin kaum jemanden.
Drei Benzinmotoren und einen Diesel hat Dacia für den Kombi im Angebot.
Die Triebwerke stammen aus dem Renault-Regal und sind bereits aus dem
viertürigen Logan bekannt, wo der Einstiegsbenziner mit 55 kW/75 PS bislang
das Rennen um die Kundengunst macht. Im schwereren Kombi empfiehlt sich der
Griff zu einem der 1,6-Liter-Benziner mit 64 kW/87 PS oder 77 kW/105 PS,
wobei die stärkere Leistungsstufe bei ersten Testfahrten einen ausreichend
spritzigen Eindruck machte. Gleiches gilt für den Dieselmotor mit 50 kW/68
PS, der sich in der Praxis viel munterer fährt als angesichts von
Papierwerten wie 150 km/h Höchstgeschwindigkeit und 17,7 Sekunden für den
Standardspurt zu befürchten wäre.
Generell gefällt der Logan im Fahrbetrieb mit einem erstaunlich niedrigen
Geräuschniveau bis zur Autobahn-Richtgeschwindigkeit von 130 km/h und einer
ausgewogenen, komfortablen Federung; die schwammige, trotz in der höchsten
Ausstattungslinie „Laureate“ vorhandenen Servo-Unterstützung bisweilen
schwergängige Lenkung und die früh auftretende Seitenneigung in Kurven
ersticken weitergehende dynamische Ambitionen allerdings im Keim. Doch für
solche Zwecke wird der Logan MCV sowieso nicht gekauft. Wie der
Ostblock-Flair verströmende Stufenheck-Logan wird auch der schmucklos, aber
nicht geschmacklos gestaltete Kombi in erster Linie preisbewusste
Pragmatiker ansprechen, denen Image oder Prestige beim Autokauf keinen
Aufpreis wert sind.
Kombi mit fünf oder sieben Sitzen, Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,45
Meter/1,74 Meter/1,64 Meter/2,90 Meter, Kofferraumvolumen (Fünfsitzer) 700 –
2 350 Liter; Motorisierungen: 1,4-Liter-Ottomotor, 55 kW/75 PS, max.
Drehmoment 112 bei 3 000 U/min, 0-100 km/h 15,6 Sek., Höchstgeschwindigkeit
155 km/h, Verbrauch 7,6 Liter/100 km, Preis ab 8 400 Euro;
1,6-Liter-Ottomotor, 64 kW/87 PS, 128 Nm bei 3 000 U/min, 13,4 Sek., 167
km/h, 7,8 Liter, ab 10 150 Euro;
1,6-Liter-Ottomotor, 77 kW/105 PS, 148 Nm bei 3 750 U/min, 11,8 Sek., 174
km/h, 7,5 Liter, ab 11 050 Euro;
1,5-Liter-Dieselmotor, 50 kW/68 PS, 160 Nm bei 1 700 U/min, 17,7 Sek.,
150 km/h, 5,3 Liter, ab 11 350 Euro.
mid
geschrieben von veröffentlicht am 12.01.2007 aktualisiert am 12.01.2007
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