Daihatsu Copen – Das Go Kart-Fahrgefühl

Der Daihatsu Copen ist alles andere als ein durchschnittlicher Kleinwagen. Denn klein, richtig klein sieht der Roadster aus, wenn er zwischen anderen Autos in der Parklücke steht. Und nicht nur die Größe, sondern auch das Design des Japaners fällt schon mal richtig auf in der deutschen Designeinheitlichkeit. Der Eindruck, es mit dem Daihatsu Copen mit einem etwas ungewöhnlichen Auto zu tun zu haben, soll sich auch während der Fahrt weiter bestätigen – vielleicht zu ungewöhnlich für die alltäglichen Ansprüche im Straßenverkehr?

Ausgezeichntes Design

Frontal gesehen besitzt der kleine Roadster wohl alles, was vor allem Frauenherzen höher schlagen lässt: ein freundliches „Gesicht“ aufgrund trapezförmig konstruierten Kühlergrill und den kugelig-runden Scheinwerfern. Passend dazu ist der Heckbereich ebenfalls mit runden Scheinwerfern sowie für den sportlichen Ausdruck mit Heckspoiler und Doppelrohr-Auspuff gestaltet. Mit genau dieser Gestaltung begeisterte der Daihatsu Copen auch die Freunde des guten Designs und gewann (allerdings schon eine paar Jahre her) im Jahr 2004 einen legendären red dot-Designaward. Mein Testwagen hat außerdem die Außenfarbe Dunkelgrün Perleffekt, definitiv eine geschmackvolle Farbe, durch die der kleine Flitzer noch zusätzlich einen positiven ersten Eindruck macht.

Ein Innenraum für Zwerge?

[foto id=“318575″ size=“small“ position=“left“] Nachdem ich es kaum erwarten konnte, einzusteigen, bin ich doch etwas überrascht. Mit deutscher Durchschnittskörpermaßen quetsche ich mich in dem tiefliegenden Copen auf den Sitz und frage mich, wie zwei normalwüchsige Erwachsene je in dieses Auto passen sollen? Mit meiner Handtasche und mir ist der winzige Innenraum doch bereits gut ausgefüllt. Das in den Kofferraum wie beworben selbst bei offenem Verdeck eine Golftasche passen soll, kann ich mir nur schwer vorstellen. Vielleicht hochkant. Der Eindruck des geringen Innenraumvolumens wid noch dadurch bestärkt, dass ich gefühlt schon fast mit dem Kopf an die Decke stoße! Klar, der Copen soll vor allem als Cabrio genutzt werden, da wäre die Enge im Innenraum dann zumindest etwas gemindert. Und genau wie außen gilt: Gut aussehen tut der Daihatsu Copen übrigens auch von innen! Die Version Top S ist mit beigefarbenen Ledersitzen und geschmackvollem Holzlenkrad und -handbremse ausgerüstet. Auch der verchromte Schaltknopf liegt kugelrund sehr gut in der Hand. Etwas Grund zum Aufatmen also – ist zwar eng hier drinnen, aber die zumindest Ausstattung vermittelt Qualität!

Mit dem Daihatsu Copen im Stadtverkehr

Schlüssel umgedreht und los geht`s mit 1,3l-Motor und 87 PS/64 kw in den turbulenten Stadtverkehr. Dank seines geringen Gewichts zieht der Copen bereits kräftig an. Wendig lässt er sich über die Spuren lenken. Allerdings wird`s im Stop&Go-Verkehr auch schnell anstrengend – gerade das Kuppelungspedal lässt sich auf die Dauer nur mit ordentlich Kraft drücken. Ein kleiner Minuspunkt, ich nehme schließlich nicht an, dass der Daihatsu Copen als Mini-Roadster unbedingt kräftige Männer ansprechen soll.

Go, Daihatsu, Go

[foto id=“318574″ size=“small“ position=“right“]Würde jetzt endlich mal dieses Jahr die Sonne scheinen, könnte ich heute mit dem Daihatsu Copen die Cabriozeit eröffnen. So jedoch bleibt nur der kurze Test, ob sich der Japaner wirklich wie angeben in 20 Sekunden vom Coupé zum Cabriolet umwandeln lässt. Passt! Klar, aufgrund dieser Konzeption als Cabrio-Coupé ist der Daihatsu natürlich etwas lauter als ein herkömmlich geschlossenes Auto. Allerdings ist es streckenweise wirklich richtig laut, bereits ab 70 km/h muss ich das Radio schon ganz schön aufdrehen, um Wort- und Musikfetzen überhaupt auch nur ansatzweise zu verstehen. Auf der Autobahn wird das natürlich noch verstärkt. Und so richtig sicher fühle ich mich trotz Sicherheitsfahrzelle, Überrollschutz und Airbags immer noch nicht. Mit einem so kleinen Auto ist bereits das Überholen mit 140 km/h ziemlich aufregend. Langsam taste ich mich an die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h heran. Obwohl es keine großen Beanstandungen gibt und der Copen trotzig seine Spur hält, dauerhaft würde ich mit ihm wohl nicht so schnell fahren.

Der Daihatsu Copen abseits der Autobahn

Wieder runter von der Autobahn und auf der Landstraße macht sich das Sportfahrwerk des Daihatsu Copen besonders bemerkbar – als Fahrer im Copen wird man kräftig durchgeschüttelt. Kurzzeitig frage ich mich, was genau die von Daihatsu beworbenen „Spezialstoßdämpfer“ eigentlich sein sollen – könnte es eventuell sein, dass es sich dabei einfach um das Weglassen von Stoßdämpfern handelt? Dieses Manko macht auch den Härtetest auf der Buckelpiste richtig anstrengend.

Fazit: Der Daihatsu Copen macht Spaß – aber wohl eher auf Vergnügungsfahrten als im echten Straßenverkehr

[foto id=“318576″ size=“small“ position=“left“] Er sieht gut aus, er ist wendig und zackig – aber der Daihatsu Copen ist einfach (ja, ich weiß ich habe es bereits mehrfach geschrieben) sooooo klein! Vielleicht liegt es an meiner mangelnden Kleinstwagenerfahrung, aber das Gefühl der Unsicherheit wird bei mir immer neu belebt wenn ich mich umdrehe und merke, uups, das Auto endet ja bereits direkt hinter mir! Bei jedem sich von hinten näherndem Fahrzeug habe ich Angst, dass ich übersehen werde. An der Ampel neben einer Mercedes A-Klasse fühle ich mich so – klein! Der Daihatsu Copen bietet eine Menge Fahrspaß keine Frage – er ist leicht und flitzt durch die Stadt und Autobahn. Aber irgendwie weiß ich nicht so richtig, wer denn damit mit Anschaffungspreis von ca. 19.100 Euro eigentlich als Hauptfahrzeug fahren soll – ich würde weder meine Mutter noch mein Kind damit außerhalb der Stadt fahren lassen. Dazu hat er einfach zu viel von Spaßmobil und zu wenig von Auto. Fazit: Der Daihatsu Copen ist nach meiner Erfahrung durchaus ein Auto das Spaß macht – aber nicht für dauerhafte Fahrten auf der Autobahn oder im Stop&Go-Verkehr. Er ist eben eher eine nette Abwechslung zu einer durchschnittlichen Limousine und perfekt geeignet für eine luftige Cabriofahrt zum See oder Strand.

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