Omnibusse

Daimler: Neue Omnibusse für Indien

Daimler: Neue Omnibusse für Indien Bilder

Copyright: Wolfgang Tschakert/mid

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Nach dem Marktstart neuer Daimler-Lkw in Indien folgen jetzt die Omnibusse. Am gleichen Standort Chennai in Südindien eröffnet Daimler ein neues Buswerk, das seine Kunden mit marktspezifischen Produkten und zwei Marken bedienen soll. Schauplatz Südindien: Überall lastet die große Hitze auf der Landschaft, die Thermometer stehen bei 48 Grad. Es ist ziemlich heiß in Chennai, der südindischen Automobilstadt am Golf von Bengalen. Wolfgang Bernhard, der für das Nutzfahrzeuggeschäft bei Daimler verantwortliche Vorstand, hat längst Sakko und Krawatte abgelegt. Er öffnet das neue Omnibus-Werk. Es geht immerhin um den weltweit zweitgrößten Busmarkt. Hier sieht der Weltmarktführer gute Chancen, mit lokal gefertigten Fahrzeugen Marktanteile zu gewinnen. "Wir setzen in Indien neue Standards", sagte der Daimler Trucks und Buses-Chef Bernhard und erklärt die neue Strategie. Schließlich handelt es sich hier um den zweiten Versuch, und der soll jetzt sitzen. Hatte man sich vor Jahren mit dem ägyptischen Aufbauhersteller MCV zusammengetan, so will Daimler jetzt gemeinsam mit dem britischen Karossier Wrightbus bei den indischen Kunden punkten. Das Omnibuswerk ist gleich nebenan auf dem Gelände von "Bharat Benz" entstanden, der indischen Lkw-Marke von Daimler. In nur einem Jahr ist das Werk gebaut worden, ein Halle für den Fahrgestell-Bau und eine für den Omnibus-Aufbau.
Daimler: Neue Omnibusse für Indien

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1500 Fahrzeuge jährlich

„Wir sehen im indischen Markt ein enormes Wachstumspotenzial“, begründete Hartmut Schick das Investment von 50 Millionen Euro. Die Daimler-Strategen gehen davon aus, dass sich das indische Marktvolumen für Omnibusse über acht Tonnen bis 2020 mehr als verdoppeln wird. Man spricht dann über immerhin 80.000 Fahrzeuge jährlich, daran möchte Daimler einen gehörigen Anteil haben. Gemessen daran ist die Kapazität des neuen Werks eher bescheiden. Vorerst plant Daimler mit 1500 Fahrzeugen jährlich, eine Erweiterung auf 4000 Einheiten vor Ort ist realisierbar.

Zweimarken-Strategie

Für ein erfolgreiches Auftreten am Markt sieht der Plan eine Zweimarken-Strategie für Indien vor. Als Bharat Benz werden die neuen Frontmotor-Omnibusse vermarktet. Ihre mittelschweren Fahrgestelle bis 9 Tonnen entstehen nebenan im Lkw-Werk. Motor, Getriebe und Achsen stammen aus dem Fuso Canter-Programm. Und die Aufbauten dazu übermnimmt Spezialist Wrightbus in Aluminium-Schraubbauweise. Nur die schweren Heckmotor-Omnibusse dürfen den Mercedes-Stern tragen. Das Fahrgestell samt Mercedes-Sechszylindermotor wird vorläufig aus Brasilien importiert. Auch das dreiachsige Premium-Produkt für den indischen Markt wird bei Wrightbus aufgebaut, es soll vor allem im indischen Langstreckenverkehr laufen. Das neue Produktprogramm zielt aber nicht nur auf Indien, sondern auch auf benachbarte Länder. Und es soll auch nicht nur bei den Komplett-Bussen bleiben, auch die Fahrgestelle beider Marken sollen Kunden finden. Und nicht nur das: in Chennai gefertigte Teile und Komponenten könnten von Indien aus ins weltweite Daimler-Netzwerk geliefert werden.
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Ausstattung der neuen Busse

Die neuen Omnibusse sind State of the Art, zumindest in Bezug auf Indien sogar mehr. Der große Mercedes-Reisebus erhält sogar ein ESP-Sicherheitssystem (Electronically Stability Program) und bremst mit elektronisch geregelten Druckluftbremsen, ein Novum auf diesem Markt. Kleinere Brötchen backt Daimler bei den kleineren Frontmotor-Bussen. Ein ABS-System ist immerhin an Bord, hier verrichten noch konventionelle Trommelbremsen die Verzögerungsarbeit. Für das indische Volumengeschäft der Stadt- und Überlandbusse hält sich Daimler vorerst noch bedeckt, marktübliche Produkte sind aus dem bisherigen Daimler-Modulbaukasten nicht zu entwickeln. Ein Stadtbus mit niedrigem Einstieg, wie auf dem Werksgelände bereits zu sehen? Hartmut Schick winkt ab: „Wir setzten diese Busse nur im internen Werksverkehr ein“. Zu teuer und zu wenig robust für die indischen Straßen, munkeln die Experten. „Wenn der Markt für solche Produkte reif ist, sind wir zur Stelle“, sagt Markus Villinger betont selbstbewusst, der Geschäftsführer von Daimler Buses Indien hat das große Marktpotenzial im Auge. Und noch gewiss noch Trümpfe im Ärmel, die er heute aber noch nicht ausspielt.

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