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Jeder kennt ihn, sein Ruf ist legendär. Der Unimog von Mercedes-Benz, ursprünglich als „Universal-Motorgerät“ für die Landwirtschaft konzipiert, gilt weithin als „Allesüberwinder“, doch sein Können reicht weit darüber hinaus. Dem Unimog ist so gut wie nichts fremd und gerade das macht ihn in der Welt der Nutzfahrzeuge einmalig – als vielseitiger Geräteträger mit den Fahreigenschaften eines Lkw.
Auch als Zugmaschine eines 40-Tonnen-Lastzugs bewährt er sich, seine technische Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h macht ihn autobahntauglich. Von der eher filigranen Antriebs- und Fahrmaschine hat sich das Fahrzeug zu einem großen Modellbaukasten entwickelt, der mehr als 1 000 Varianten ermöglicht – vom 7,5-Tonner bis zu 16,5 Tonnen Gesamtgewicht, stets einsatzspezifisch konfiguriert oder maximal flexibel, um ein möglichst großes Einsatzspektrum abzudecken.
Jetzt ziehen unter den überarbeiteten Fahrzeug-Kabinen neue Motoren ein, die das Euro 6-Reinheitsgebot erfüllen. Nach Art des Hauses Daimler geschieht das noch vor dem gesetzlich vorgeschriebenen Termin, der erst Anfang 2014 die Hersteller dazu verpflichtet. Die neuen Vier- und Sechszylinder-Motoren sind bereits aus dem mittelschweren Lkw Atego bekannt, in dem sie ihren Einstand gaben. Die Motorenpalette reicht von 115 kW/156 PS bis zu 168 kW/299 PS, die hochmodernen Triebwerke sollen rund vier Prozent sparsamer laufen und mit hohem konstruktivem Aufwand die Euro 6-Abgasgrenzwerte erfüllen. Zudem profitiert der Unimog von durchwegs Drehmoment-stärkeren Motoren, der leistungsstärkste Typ liefert jetzt 1 200 Newtonmeter Drehmoment und 220 kW/300 PS. Die Motoren sitzen jetzt nicht mehr unter der Stummelhaube, sondern unter [foto id=“463380″ size=“small“ position=“right“]dem Fahrersitz. Sie rücken nach hinten, und werden so zu Mittelmotoren. Der Platz davor wird frei für das umfangreiche Kühlerpaket. Die Techniker versprechen sich davon eine bessere Gewichtsbalance und höhere Nutzlastwerte.
Der Unimog-Geräteträger – als Spezialist für kommunale Aufgaben – bekommt einen neuartigen hydrostatischen Fahrantrieb mit auf den Weg. Eine Kombination von Hydrostat- und Schaltgetriebe, die einen fliegenden Wechsel zwischen beiden Modi möglich macht. Bisher war beim Wechsel der Systeme noch ein Stopp nötig. Dieser neue Drive-Work-Modus ist zum Beispiel notwendig, wenn beim Mähen der Straßenböschung eine längere Lärmschutzwand die Arbeiten unterbricht. Der neue Hydrostat erlaubt Fahr- und Arbeitsgeschwindigkeiten von 100 Metern in der Stunde, aber Geschwindigkeiten bis 50 km/h. Während das stufenlose Fahren und Arbeiten den Kupplungsverschleiß reduziert, spart das Fahren mit Schaltgetriebe Kraftstoff. Das arbeitet auf Wunsch automatisiert, gehört aber nicht zur Familie der neuen Powershift-Getriebe. Mercedes-Benz baut hier noch auf die altbewährten EAS-Schaltungen, die 16 Gangstufen bedienen.
Die Unimog-Fahrerhäuser erhalten frische Gesichter, in die neuen Stoßfänger sind LED-Leuchten mit Tagfahrlicht integriert. Und für eine bessere Sicht nach unten sitzen die Scheibenwischer an der Dachkante. Im Innenraum tut sich weit mehr: Das neue Bedienkonzept mit Multifunktionslenkrad stammt aus der neuen Lkw-Familie – Actros, Arocs, Antos und Atego – der Lenkstockhebel rechts schaltet die Getriebegangstufen und die Motorbremse.
Einen großen Schritt nach vorn vollziehen die Unimog-Einstiegsmodelle der 216er- und 318er-Typen. Die erste Zahl steht wie immer für die Nutzlast, dahinter die Motorleistung. Statt der bisherigen knapp geschnittenen Kabinen, die aus Brasilien stammten, erhält der kleinste Unimog die Freisicht-Kabinen der großen Geräteträger: mit der vielfach verstellbaren Lenksäule, auf Wunsch lassen sich Lenkrad und Pedalerie auf den Beifahrerplatz verschieben. Der besondere Vorzug des kleinen Unimog liegt nach wie vor in seinen kompakten Abmessungen. Sein Radstand misst nur 2 800 Millimeter, sein Wendekreis beträgt gerade mal PKW-übliche 12,6 Meter.
geschrieben von auto.de/(wot/mid) veröffentlicht am 22.04.2013 aktualisiert am 22.04.2013
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