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Wenn in Brasilien Autos verkauft werden, dann profitieren davon vor allem die europäischen Hersteller. Fiat ist seit vielen Jahren die Nummer eins unter den Marken zwischen Zuckerhut und Regenwald, hat 22 Prozent Marktanteil. VW konnte deutlich aufholen, meldet 21 Prozent Anteil und stellt mit dem speziell für Brasilien entwickelten Gol (Tor) seit Jahren schon das meistverkaufte Auto im mit zwei Millionen Kilometern Länge zweitgrößten Straßennetz der Welt – asphaltiert sind jedoch nur 200.000 Kilometer.
Bereits seit 1953 verkaufen die Wolfsburger Autos im 192 Millionen Einwohner zählenden Land, seit 1957 produzieren sie dort, zuerst den Käfer, später auch den Bully genannten Transporter T2. Der wird bis heute in unveränderter Form gebaut. Allein die Motorisierung wechselte vom Boxer-Benziner zu einem Flex-Fuel Reihenvierzylinder, der neben herkömmlichen Sprit auch mit Ethanol betrieben werden kann.
Der brasilianische Automarkt wächst. 3,63 Millionen Autos wurden im vorigen Jahr verkauft, die Tendenz ist steigend. Denn die gewaltigen Ölvorkommen vor der Küste Brasiliens und der Reichtum an anderen Rohstoffen lassen den Wohlstand der Bevölkerung wachsen. Immer mehr Menschen gelingt der Aufstieg in die Mittelschicht, sie haben durchschnittlich 14.000 Euro im Jahr für einen Autokauf zurückgelegt.
Wohl deshalb setzen die deutschen Hersteller kräftig auf Wachstum in Südamerika. VW-Chef Martin Winterkorn zumindest zeigte sich am Vorabend des 27. Internationalen Autosalons in Sao Paolo optimistisch. VW fühle sich aufgrund der langen Präsenz im Land schon als heimische Marke und erwarte, dass der Markt bis 2020 die Grenze von fünf Millionen Personenwagen und leichten Nutzfahrzeugen überspringe. Analysten rechnen damit, dass es bereits 2017 soweit sein könnte [foto id=“440262″ size=“small“ position=“left“]und stellen bis zu 5,8 Millionen Fahrzeuge in Aussicht. Dies ist eine hilfreiche Erwartung, will VW doch in den nächsten sechs Jahren GM und Toyota überholen und zum größten Autohersteller der Welt werden.
Die vermutlich 750.000 Besucher des Autosalons in Sao Paolo erleben das aktuelle Angebot der Autowelt, alle namhaften Marken sind dabei, vor allem die Chinesen zeigen Präsenz wie auf kaum einer anderen Messe außerhalb des eigenen Landes. Das Angebot der Europäer ist anders strukturiert als zu Hause. Viele Modelle werden als Stufen- statt Schrägheckversionen angeboten. Aus Kompaktautos werden die in Brasilien so beliebten Pick-Ups, etwa zum Peugeot Hoggar, der auf dem 208 basiert. Chevrolet präsentiert den sehr einfach verarbeiteten Onyx, der bei uns fürchtenswerter Weise der nächsten Generation des Opel Corsa Pate stehen könnte. Mercedes-Benz zeigt den AMG SLS 45th Anniversary, einen auf fünf Exemplare limitierten Sportler für wohlhabende Motorsport-Enthusiasten.
Die auf dem Autosalon enthüllt VW-Studie Taigun hingegen sei von Grund auf passend für die Bedürfnisse brasilianischer Kunden entwickelt worden, sagte VW-Technik-Chef Ulrich Hackenberg bei der Enthüllung des rund 3,86 Meter langen Viertürers. Das kompakte SUV würde freilich auch bei uns passen. Knappe Maße, Linien, die an den Up erinnern und ein Dreizylinder-Turbobenziner mit 81 kW/110 PS, der 4,5 Liter auf 100 Kilometer braucht, versprechen Fahrspaß und Alltagstauglichkeit. Der Taigun wiegt knapp 1.000 Kilogramm und transportiert 280 bis 980 Liter Gepäck.
Bei der avisierten Billig-Marke von VW wird er jedoch nicht angesiedelt werden. Hier seien günstigere Modelle geplant, die nach den Worten eines VW-Strategen zunächst außerhalb, kurz darauf jedoch auch innerhalb Europas angeboten würden. Denn teure Autos, so glaubt man, ließen sich in Ländern wie Spanien, Portugal und Griechenland wohl schon bald nicht mehr verkaufen.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 24.10.2012 aktualisiert am 24.10.2012
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