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Berlin – Das Autojahr 2012 hat in Deutschland Licht und Schatten gezeigt. „Natürlich“, räumt Matthias Wissmann ein, „haben wir alle die Schwäche in Westeuropa gespürt.“ Außerhalb erlebe man jedoch, so der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, eine „sehr dynamische Automobilkonjunktur“, an der die deutsche Automobilindustrie, die zuletzt rund 748 700 Mitarbeiter in den Stammbelegschaften zählte, überproportional teilhabe. Der Pkw-Weltmarkt wächst, Produktion, Export und Beschäftigung bleiben stabil, stellt der Verband fest.
Getragen wird das erneute Wachstum von diesmal rund vier Prozent auf gut 68 Millionen Einheiten demnach vor allem von China (plus acht Prozent auf 13,2 Millionen Einheiten) und dem wieder erstarkten Leitmarkt USA (plus zwölf Prozent auf 14,3 Millionen Einheiten). Für Wissmann besonders erfreulich ist, dass deutsche Konzernmarken dort noch schneller wachsen als ihre Wettbewerber. So sei der Marktanteil in China zuletzt auf 22 Prozent gesteigert worden. „Mehr als jeder fünfte Neuwagen, der dort verkauft wird, trägt ein deutsches Markenzeichen.“ In den USA wachse man im siebten Jahr in Folge schneller als der Markt.
Neben der globalen Ausrichtung mache nicht zuletzt die konsequente Premiumstrategie den Erfolg deutschen Autobauer aus. „Bei Premium haben die deutschen Hersteller einen Weltmarktanteil von 80 Prozent.“
Mit dem aktuellen Niveau auf dem westeuropäischen Pkw-Markt, wo für 2012 ein Rückgang um neun Prozent auf 11,7 Millionen erwartet wird, kann laut Wissmann niemand zufrieden sein. Besonders dramatisch sei die Entwicklung in Italien, Spanien und Frankreich. Kleinwagen-Hersteller wie Fiat, Ford, PSA Peugeot–Citroën, Renault und Opel sind betroffen. Werke werden geschlossen, Kooperationen wie die zwischen der General-Motors-Tochter Opel und PSA Peugeot-Citroën zementiert.
Vor diesem Hintergrund habe sich der deutsche Markt bislang als „Stabilitätsanker“ erwiesen. Bis November sind aber auch hier mit rund 2,9 Millionen Pkw schon etwa zwei Prozent weniger gezählt worden. Für das Gesamtjahr gehen Experten von 3,1 Millionen Neuzulassungen aus.
Aus Verbandssicht sind Privatkäufer verunsichert. Die Schuldenkrise der Eurozone drücke auf die Stimmung. Hinzu kämen hohe Spritpeise. Die Preise für Neuwagen hätten sich nur leicht um 0,6 Prozent erhöht. Das Geschäft mit Firmenwagen, gut 60 Prozent aller Neuzulassungen, sei robust, werde wichtiger, das mit Nutzfahrzeugen bleibe angespannt.
In Deutschland sind den Angaben zufolge 2012 knapp 5,4 Millionen Pkw produziert worden, gut drei Prozent weniger. Um Bestände zu verringern, hätten die Hersteller die Fertigung stärker zurückgefahren. Über 4,1 Millionen exportierte Pkw bedeuteten gut zwei Prozent Minus. Die Pkw-Auslandsproduktion der Deutschen rechnete der Verband aber mit acht Prozent auf 7,7 Millionen Einheiten hoch. Die sich eintrübende Konjunktur mache sich bei der Beschäftigung nur langsam bemerkbar.
Von der Politik fordert Wissmann für eine Industrie, die drei von vier in Deutschland produzierten Autos in andere Länder exportiere, offene Handelsgrenzen, beherrschbare Energiekosten, eine kluge Steuer- und [foto id=“447743″ size=“small“ position=“right“]Klimaschutzpolitik, „die die Innovationskraft der Branche nicht stranguliert, sondern stimuliert“. Wissmann wandte sich gegen weitere Belastungen für Autofahrer.
Die deutsche Automobilindustrie investiere in den nächsten drei Jahren zwölf Milliarden Euro in alternative Antriebe. Bis 2014 kämen von ihr 15 serienreife Elektrofahrzeuge auf den Markt. Das Ziel eines Pro-Kilometer-Ausstoßes von 95 Gramm Kohlendioxid in 2020 lasse sich „nicht mehr allein mit Optimierung klassischer Antriebe“ erreichen, sagte Wissmann, der als Vision einen gemeinsamen EU/USA-Markt mit einem Pkw-Weltmarktanteil von rund 40 Prozent nannte.
geschrieben von auto.de/Günther Koch/KoCom veröffentlicht am 28.12.2012 aktualisiert am 28.12.2012
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