Mercedes-Benz

„Das Beste oder nichts“: Mercedes-Vertriebs- und Marketingchef Schmidt im auto.de-Gespräch

Genf – „Es ist zwar schwierig, aber es ist möglich.“ Der das sagt auf die Frage, wie schwierig es ist, in Zeiten wie diesen Premiumautos zu verkaufen, muss es eigentlich wissen: Joachim Schmidt verantwortet seit Oktober bei Mercedes-Benz Cars Vertrieb und Marketing. Er hat es dabei nicht schlecht getroffen: „In den vergangenen fünf Monaten bis Februar“, sagt er im auto.de-Gespräch beim Automobilsalon in Genf, „konnten wir unseren Absatz deutlich steigern.“

Wird 2010 ein schwierigeres Jahr als das krisengeschüttelte 2009?

Joachim Schmidt: Nein. Wir gehen davon aus, dass wir am Ende sogar über dem Absatz des Vorjahres liegen. Der Weltmarkt wird sich leicht erholen, wenn auch von Region zu Region wohl sehr unterschiedlich. Aber in der Summe glauben wir, dass er um drei bis vier Prozent wächst. Und wir werden stärker wachsen.

Wo setzen Sie als Verkaufschef die Akzente?

Joachim Schmidt: Insbesondere bei unseren Produkten, der Markenpflege und beim Marketing. Wir haben uns intern noch einmal sehr genau die Markenpositionierung angeschaut, sie inhaltlich präzisiert und an die Anforderungen der Zukunft sowie an die Produktoffensive der nächsten Jahre angepasst.

Könnte ein neuer Slogan helfen, den man bei Mercedes, wenn man vom „guten Stern auf allen Straßen“ einmal absieht, vermisst? In Statements, die Sie und Ihre Kollegen zuletzt gegeben haben, fällt auf, dass diese vier Wörter immer wieder auftauchen: Das Beste oder nichts.

Joachim Schmidt: Wir haben das Auto erfunden, über all die Jahrzehnte viele bahnbrechende Neuerungen auf den Weg gebracht. Wir müssen [foto id=“149307″ size=“small“ position=“right“]für alle Bereiche von der Forschung über Entwicklung und Produktion bis hin zum Verkauf und Service den hohen Anspruch haben, eben die besten Autos zu bauen und der Beste sein zu wollen.

Was Sie vielleicht nicht immer erreichen können.

Joachim Schmidt: Aber der Anspruch muss da sein. Bei mir und der Führungsmannschaft genauso wie bei unseren Mitarbeitern. Es ist schließlich auch das, was unsere Kunden zu Recht von uns erwarten. Insofern haben wir uns diesen Anspruch in der Tat gesetzt.

Für was steht die Marke?

Joachim Schmidt: Für Perfektion, Faszination und Verantwortung. Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten intern verstärkt darauf eingehen, wie wir das umsetzen wollen. Dazu haben wir sogar eine eigene Markenakademie geschaffen, um den Anspruch, von dem ich vorher gesprochen habe, mit Hintergrund zu belegen.

Sie treten jetzt schon ziemlich offensiv auf.

Joachim Schmidt: Wir brauchen unser Licht auch nicht unter den Scheffel zu stellen. Wir können selbstbewusst sein und mit Stolz auf unsere Geschichte blicken. Wir werden die Marke noch stärker als in der Vergangenheit in den Mittelpunkt rücken.

Neuer Mercedes-Slogan also: „Das Beste oder nichts“?

Joachim Schmidt: Final haben wir das wie gesagt noch nicht entschieden, aber – warum nicht?

Wie lässt sich die mit der Verpflichtung von Michael Schumacher für Ihr Formel-1-Team entfachte Schumi-Begeisterung im Marketing nutzen?

Joachim Schmidt: Wir haben von Faszination gesprochen. Dazu gehört auch, sportliche Autos zu bauen. Dazu gehören Emotionen. Dazu gehört Stil. Ich sehe Formel-1 auch als Marketingmaßnahme. Wir haben Rennsport praktisch von der Geburtsstunde an betrieben. Als sich die Chance bot, Michael Schuhmacher wieder für die Formel-1 und natürlich für uns zu gewinnen, ihn praktisch heim zu Mercedes zu holen, war das eine gigantische [foto id=“149308″ size=“small“ position=“left“]Möglichkeit, die wir nutzen werden. Wir werden Michael in den nächsten Monaten dezent, gezielt und sympathisch einsetzen.

Ist so etwas hinterher in Verkaufs- oder Stückzahlen messbar?

Joachim Schmidt: Nein. Wie beim ganzen Motorsport nicht. Es wäre zuviel gesagt, wir verkaufen deswegen x-Prozent mehr Autos. Aber ich bin überzeugt, wenn wir Motorsport so betreiben, wie wir es in der Vergangenheit getan haben, jetzt mit eigenem Team, mit deutschen Fahrern und noch authentischer, dann wird das unserem Image und damit letztlich unseren Verkäufen gut tun.

Das geht aber nur, wenn Sie auch einigermaßen erfolgreich sind.

Joachim Schmidt: Klar, und es ist auch unser Anspruch, vorne mitzufahren, aber ich denke, keiner verlangt, dass wir jetzt unbedingt Formel-1-Weltmeister werden, sogar mit Michael.

Mit dem E-Klasse-Cabrio schließen Sie gerade die Erneuerung Ihrer oberen Mittelklasse ab. Was kommt noch?

Joachim Schmidt: Die neue Generation der R-Klasse steht an, der überarbeitete CL, die S-Klasse mit neuen, effizienten Motoren – darunter eine S-Klasse mit Vierzylinder-Dieselmotor – der Smart Electric Drive, der überarbeitete CL 63 AMG und die B-Klasse mit Brennstoffzellen-Antrieb. Außerdem präsentieren wir Ende 2010 auch den neuen CLS

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Teil II des Interviews

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.. und eine A-/B-Klasse auf einer komplett neuen Plattform.

Joachim Schmidt: Auf ihr bereiten wir gleich mehrere stark differenzierte Varianten vor, die mit Sicherheit neue Akzente setzen und neue Kunden ansprechen werden.

Auch solche, die es sportlich unter Umständen noch hochleistungsfähiger mögen? Wäre zum Beispiel ein Baby-AMG denkbar?

Jochim Schmidt: Denkbar, ja.

Mit den Nachfolgemodellen der A- und B-Klasse haben Sie die Chance, auch das Durchschnittsalter Ihrer Kundschaft zu senken.

Joachim Schmidt: Dort haben wir sicher ein großes Potenzial. Aber natürlich sind wir auch dankbar für unsere älteren Kunden, die sich schließlich in der Regel eher Premiumfahrzeuge leisten können. Wir bemühen uns jedenfalls um beide. [foto id=“149310″ size=“small“ position=“right“]Wir tun alles, um unsere Kunden zu halten. Dafür spricht auch, dass Mercedes die höchste Loyalitätsrate im Segment hat.

Wer wachsen will, schafft es in Europa nur noch durch Verdrängung. In anderen Gegenden der Erde sieht es anders aus. In China zum Beispiel. Auf diesen Zukunftsmarkt richten sich viele Augen. Auch Ihre?

Joachim Schmidt: Auch unsere. Wobei wir im letzten Jahr dort deutlich um 65 Prozent auf rund 70 000 Fahrzeuge gewachsen sind. Es wäre sehr optimistisch zu sagen, dass wir diesen prozentualen Zuwachs auch in diesem Jahr schaffen, aber wir sehen ein deutlich zweistelliges Wachstum in China und wollen dort dieses Jahr die 100 000er-Marke knacken.

Und andere Märkte? Amerika zum Beispiel?

Joachim Schmidt: Die USA waren außer Deutschland schon immer unser größter Markt. Er wird es auch in diesem Jahr bleiben. Dort sehen wir Chancen, wieder auf über 200 000 Einheiten zu kommen …

… was aber doch wohl eher wieder ein Zurückgewinn von Volumen ist.

Joachim Schmidt: Das allerdings in einem ganz anderen Umfeld, denn während der US-Gesamtmarkt früher bei 17 Millionen Einheiten lag, dürfte er sich in diesem Jahr vielleicht bei 11,5 Millionen einpendeln. Fest steht: Wir haben im vergangenen Jahr in den USA einen so großen Marktanteil gehabt wie noch nie.

Smart hat sehr gut angefangen, inzwischen scheinen Kleinwagen bei den Amerikanern aber offenbar schon wieder durch zu sein.

Joachim Schmidt: Das hängt gerade in diesem Segment natürlich auch stark von den Veränderungen beim Benzinpreis ab. Und der geht wieder von vier in Richtung 2,60 Dollar pro Gallone. Da bewegt sich das Kaufverhalten leider weg von den Kleinwagen. Und das wirkt sich dann auch auf den Smart aus.[foto id=“149311″ size=“small“ position=“left“]

Wäre es gut für Stuttgart, eine richtige Automesse zu haben? Eine ganze Reihe von namhaften Autoherstellern und Zulieferern hat schließlich ihren Sitz in Baden-Württemberg, Mercedes eingeschlossen.

Joachim Schmidt: Wir sind im vergangenen Jahr schon nicht mehr in Tokio gewesen, weil wir glauben, dass die Anzahl internationaler Messen beschränkt bleiben sollte. Wir haben die IAA in Frankfurt und die AMI in Leipzig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in Deutschland Potenzial für weitere große Messen haben. Ob man regional etwas macht, ist eine ganz andere Frage.

Die Mercedes-Auslieferungen …

… sind seit Jahresbeginn weltweit um 18 Prozent gestiegen. Auch im Februar haben die Schwaben mit rund 72 100 verkauften Einheiten an den Schwung der Monate davor anknüpfen können und 13 Prozent Absatzplus erreicht. Ende März sollen mit dem E-Klasse-Cabrio und dem SLS-AMG zwei neue Produkte für weiteren Rückenwind sorgen. Die Kundenresonanz auf den Supersportler SLS-AMG noch vor Einführung zeigt nach den Worten des für Vertrieb und Marketing bei Mercedes zuständigen Dr. Joachim Schmidt, „wie sehr unsere Marke fasziniert.“ Laut Schmidt hat in China zuletzt keine andere Premiummarke so stark zugelegt wie Mercedes. In den USA sei man seit Jahresbeginn unter den deutschen Premiummarken Marktführer. Eine Absatzbelebung bei der Kleinstwagen-Tochter Smart erwarten die Stuttgarter von der Einführung der neuen Fortwo-Generation ab dem dritten Quartal.

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Gast auto.de

März 12, 2010 um 11:13 am Uhr

Ich glaube diesem Menschen nicht, dass er es bedauert, das "das Kaufverhalten leider weg von den Kleinwagen" bewegt. Mercedes hat immer noch einen entsetzlich hohen Flottenverbrauch und definiert sich anhand von PS-starken Ungetümen. Deren Zeit ist aber vorbei. Es wird Zeit, dass Autos nicht jede Generation größer und schneller werden…

Gast auto.de

März 12, 2010 um 8:27 am Uhr

Hallo, wenn ich so einen Schwachsinn lese, kann man nur mit dem Kopf schütteln, fahre selbst eine A-Klasse und das Fazit, nach 78000 km war das Automatikgetriebe kaputt!!! Man sollte sich endlich dazu äußern, warum man in den letzten Jahren solch einen Schrott produzierthat und als Premiummarke seinen Kunden zumutet!!?? Wo soll da Vertrauen entstehen, zumal ich auf meinen Reparaturkosten sitzen geblieben bin. Für mich steht fest: Nie wieder Mercedes!!!
mfg
Klaus

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