Das Ende einer amerikanischen Legende

Auch als kleine Marke kann man zur Legende werden – der amerikanische Motorradhersteller Buell hat das vorgemacht. Nun muss die Produktion eingestellt werden. Die Motorradwelt wird ein Stück ärmer. Seit 1983 stellte Firmengründer Erik Buell faszinierende Fahrmaschinen auf die Räder. Denn seine Maschinen waren grundsätzlich anders als alles, was es sonst auf dem Markt gab: Viel Motor und wenig Drumherum – das war schon in den Achtzigern der Leitgedanke, als der kernige Amerikaner in der heimischen Garage die ersten eigenen Ideen Wirklichkeit werden ließ.

Ungeachtet aller Startprobleme lebte Erik Buell den typischen amerikanischen Traum, während die Motorradszene allmählich auf seine Schöpfungen aufmerksam wurde, in deren Zentrum zumeist ein Motor aus dem Hause Harley-Davidson arbeitete. [foto id=“109479″ size=“small“ position=“right“]Dort fand Buell schließlich als eigenständiges Tochterunternehmen einen sicheren Hafen.

Dass die kleine Zweiradschmiede aus East Troy nun die Segel streichen muss, kommt deshalb mehr als überraschend – wohl auch für Erik Buell selbst, der sich nun per Video im Internet erklärte. Der 180-Sekunden-Film zeigt dabei einen aufgewühlten Firmengründer, der beinahe unter Tränen das Aus verkünden muss. Fans sollten Taschentücher bereit halten, wenn sie den Film starten.

Wie es nun weitergeht, wird sich zeigen müssen, wobei laufende Finanzierungen oder die Ersatzteilversorgung auch durch den Mutterkonzern gesichert sind. Jedoch dürfte es nun zu einem Sturm auf die bei den Händlern stehenden Maschinen vom Schlage einer 1125 CR oder Ulysses kommen, die das Buell-Gen zentralisierter Massen ebenso in sich tragen wie die verschiedenen Varianten der Lightning.

Längst zum Kult geworden sind die 2002 ausgelaufenen Rohrrahmen-Buells, die von den XB-Bikes abgelöst wurden. Manche nennen sie auch ‚Tankrahmen-Modelle‘, weil sich das Benzin im Rahmen selbst befindet, während die Schwinge den Ölvorrat beheimatet. Außerdem prunken die XB’s mit ihrer großen Einscheiben-Vorderradbremse. Hier wirken die Bremskräfte direkt auf die Felge. Deshalb fallen die Felgen sehr [foto id=“109480″ size=“small“ position=“left“]zierlich und leicht aus, was wiederum die ungefederten Massen minimiert. Die Handschrift Erik Buells findet sich überall. Mitte Dezember jedoch muss er mit einem Handschlag seine rund 300 Mitarbeiter verabschieden; die meisten werden zu Weihnachten arbeitslos sein.

Das ist eine ebenso traurige Botschaft wie das Aus der kleinen, aber feinen Marke, die die Szene ein Vierteljahrhundert bereicherte wie kaum eine andere. So ist das eben mit den Legenden: wenn sie sterben, hinterlassen sie große Lücken.

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