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Die meisten Biker träumen von ihrem individuellen Motorrad. Sie geben viel Geld für Tuning und Customizing aus. Kompliziert und recht teuer wird es dann, wenn der Biker seine Maschine im Straßenverkehr fahren will, obwohl sie dafür gar nicht gebaut ist. Die damit verbundenen Schwierigkeiten hat jetzt der 27-jährige Kölner Fahrzeugtechnik-Studenten Paul Lohmar für seine Bachelor-Arbeit aufgezeigt.
Die meisten Biker träumenvon ihrem ganz individuellen Motorrad. Sie geben viel Geld für Tuning und Customizing aus. Kompliziert und recht teuer wird es dann, wenn der Biker seine Maschine im Straßenverkehr fahren will, obwohl sie dafür gar nicht gebaut ist. Die damit verbundenen [foto id=“438254″ size=“small“ position=“right“]Schwierigkeiten und die nötigen Arbeiten hat jetzt der 27-jährige Kölner Fahrzeugtechnik-Studenten Paul Lohmar für seine Bachelor-Arbeit aufgezeigt. Er hat nämlich als Werksstudent in Zusammenarbeit mit dem TÜV Rheinland eine reinrassige Wettbewerbsenduro vom Typ Suzuki RMX 450 Z für eine Straßenzulassung umgebaut. Ausgeführt wurden die Arbeiten in Zusammenarbeit mit dem Motorrad-Tuner „Pirate Racing“ aus Pulheim.
Um die Straßenzulassung zu erhalten, muss die Maschine beim TÜV eine Typprüfung bestehen, bei der die Einhaltung der gesetzlichen technischen Anforderungen kontrolliert wird. Mit dieserTypzulassung kann diese Maschine ohne eine weitere Prüfung in jedem EU-Mitgliedsstaat zugelassen werden. „Schon allein das Einlesen in die Gesetzestexte war eine Herausforderung“, beschreibt der ehemalige Zahntechniker Lohmar seinen Umgang mit dem Juristendeutsch. Denn ein solcher Umbau ist alles andere als eine Banalität. Allein die Abgas- und Geräuschvorschriften einzuhalten, ist mit einem solchen Fahrzeug überaus schwierig. Denn für den Einsatzzweck von Wettbewerbsmaschinen gibt es kaum Normen.
Eine weitere Herausforderung: Die Maschine sollte nach Wunsch des Auftraggebers mit Ethanol (E85) als Kraftstoff fahrbar sein. „Im Motorradbereich gibt es mit einem E85-Antrieb keinerlei Erfahrungen“, sagt Lohmars Betreuer Peter Schaudt vom TÜV Rheinland. Also musste der Student die Expertise des TÜV Rheinland aus anderen Fahrzeugbereichen wie Lkw und Pkw heranziehen. Nötig war eine neue Programmierung für das Motorsteuergerät und ein neuer Kolben, außerdem musste für die Geräuschtests die Endübersetzung verändert werden. Nach Bestehen der Euro-3-Abgasprüfung und dem Einhalten von 80 Dezibel Fahrgeräusch leistet der Einzylindermotor nur noch 15 kW/20 PS statt der serienmäßigen 40 kW/54 PS. Angesichts der 124 Kilogramm Leergewicht der Suzuki reicht das jedoch noch immer für ein flottes Vorankommen.
Doch für die Straßenzulassung benötigte die Maschine noch viele weitere Bauteile.[foto id=“438255″ size=“small“ position=“right“] So mussten die Reifen für die Straße freigegeben sein, außerdem hat die Suzuki Spiegel, eine Hupe und einen von selbst einklappenden Seitenständer sowie typgeprüfte Beleuchtungselemente wie Blinker, Rück- und Bremslicht und einen Scheinwerfer spendiert bekommen. Die Räder stammen aus einer KTM. „Die Alternative wäre gewesen, die Räder der Suzuki einer Festigkeitsprüfung zu unterziehen“, sagt Schaudt. Doch da die Bauteile dabei zerstört worden wären, haben die Techniker auf bereits geprüfte Räder von KTM zurückgegriffen.
„Für ein solches Vorhaben bedarf es eines profunden technischen Fachwissens und einer genauen Kenntnis der gesetzlichen Vorschriften“, sagt Schaudt. Wenn sich ein Hobbyschrauber an ein Projekt heranwagt, muss er sich dringend vor Beginn der Arbeiten mit seiner Prüfstelle in Verbindung setzen und einen Fahrplan für die einzelnen Prüfungen erarbeiten. Sonst „verbrennt“ der Biker möglicherweise viel Geld und scheitert letztlich doch an den Vorschriften. Denn selbst, wenn das jeweilige Bike alle Tests im ersten Anlauf besteht, kommen rund 5 000 Euro an Gebühren zusammen, erläutert der Experte.
geschrieben von auto.de/(tm/mid) veröffentlicht am 04.10.2012 aktualisiert am 04.10.2012
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