Porsche

Das größte Porsche-Treffen der Welt

Porsche, Porsche, überall nur Porsche. Zum vierten Mal traf sich die Motorsportelite von Porsche mit alten und neuen Rennwagen zu einem Rennsport-Wochenende der ganz besonderen Art – dem größten Porsche-Treffen der Welt in Laguna Seca. Die legendäre Rennstrecke in Kalifornien verwandelte sich für drei Tage in das Mekka für Fans der Zuffenhausener Sportwagenmarke. Rund 25 000 Rennsportbegeisterte zog es zur vierten Ausgabe der Porsche Rennsport Reunion. 420 Rennfahrzeuge aus den letzten sechs Jahrzehnten sorgten bei den Fans für feuchte Augen. Ganze 370 von ihnen kämpften dabei auf der 3,6 Kilometer langen Rennstrecke um Polepositionen und Klassensiege. Die mit teilweise über 1 000 PS und 280 km/h über die lange Start-Ziel-Gerade donnernden Porsche-Renner waren für die weit angereisten Zuschauer mehr als nur bloße Autos. Jeder dieser exklusiven Boliden hat seine Geschichte.

Einer davon ist der Porsche Speedster aus dem Jahr 1957 mit der Startnummer 21, in dem der legendäre Rennfahrer Jean Behra am 1. August 1959 auf der Avus verunglückte. Sein Besitzer ist Peter Hofmann aus Saarbrücken. Der 46-Jährige hat gleich zwei seiner mobilen Schätze mit dem Schiff nach Kalifornien kommen lassen. „Ich war schon sehr froh, dass beide den 30-tägigen Trip heil überstanden haben“, gibt er erleichtert zu. Für ihn, den Geschäftsführer eines Ersatzteilfachhandels für alte Porsche-Modelle, ist die [foto id=“385748″ size=“small“ position=“left“]Teilnahme an dem Rennwochenende mehr als nur der bloße Rennspaß. „Es ist faszinierend, wie viele noch sehr gut erhaltene alte Rennwagen aus Zuffenhausen hier auf der Strecke fahren. Das gibt es nur hier“, schwärmt Peter Hofmann weiter und hofft auf Geschäfte.

Doch auch Dr. Wolfang Porsche zeigt sich mehr als beeindruckt: „Es ist einfach gar nicht begreifbar, was hier für geschichtsträchtige Fahrzeuge und auch Personen vor Ort sind. Allein der Zuschauer-Parkplatz mit knapp 1 400 Porsches raubt mir den Atem.“ Wie es zu dem gigantischen Porsche-Treffen gekommen ist, erklärt der deutsche Mitorganisator Bernd Harling, oberster Kommunikations-Berater von Porsche-USA: „Die Rennsport Reunion war ursprünglich als Zusammenführung von alten Rennwagen der Marke Porsche geplant. Gleichzeitig wollte man einen Mix aus aktuellen Rennfahrern und den alten Legenden schaffen. Ein richtiges Familienfest eben.“ Was im Jahr 2001 seinen Anfang genommen und im Abstand von drei Jahren auf verschiedenen Rennstrecken schon funktioniert hatte, wollte man nun in den Bundesstaat verlegen, in dem fast jeder vierte in den USA verkaufte Porsche zugelassen wird. Durch den Tod von David Donohue, einem der Mitbegründer der Reunion und aufgrund der Rezension im Jahr 2010 hat man sich erst im Februar 2011 zu einer Fortsetzung entschlossen. Unter den ganzen Porsche-Rennwagen mit den nur für Laien verwirrenden Bezeichnungen wie 356, 914/6 GT, 911 T/R fuhr auch der am meisten verkaufte Rennwagen der Welt, der 911 GT3 Cup, mit um einen der vielen Klassensiege. Mit seinen 450 PS und einem Kaufpreis [foto id=“385749″ size=“small“ position=“left“]von über 150 000 Euro zählt er im aktuellen Rennsport zwar zur Topliga, während des großen Porsche-Festes war er jedoch nur einer von vielen. Zumal es zum Preis eines der älteren 917er Rennwagen fast ein ganzes Starterfeld mit GT3 Cup-Autos geben würde.

Dass an allen drei Tagen die großen Naturparkplätze überfüllt waren, lag vor allem wohl daran, dass bei der Reunion der Rennsport mit all seinen Protagonisten zum Greifen nah ist. Ob nun Rennfahrerlegenden wie Hans Hermann und Brian Redman oder auch aktuelle Stars wie Timo Bernhard und Patrick Long zur Autogrammstunde die Kugelschreiber über Plakate, Karten und ganze Autogrammbücher fliegen ließen. Die Fans standen zeitweise über eine Stunde mit einem Strahlen im Gesicht in den endlosen Schlangen. Unter ihnen ein lustiges Männertrio aus Michigan und Vancouver. Rolls-Royce-Owners-Club-Mitglieder Shane Dewis, Doug Bain und Vince Houlett reisten extra für ihre Idole 1 600 Kilometer in einem kleinen Honda Civic an. Nach eineinhalb Tagen Fahrt standen sie nun seit über 45 Minuten in sengender Hitze an, um ihre mitgebrachten Bücher und Plakate signieren zu lassen. „Ich habe zwar noch einen Bentley und einen Rolls Royce zu Hause, aber auf der langen Strecke habe ich einfach Angst, dass mir da einer mit seinem Porsche [foto id=“385750″ size=“small“ position=“left“]eine Beule reinfährt“, erklärt er lachend.

Einen unterkühlten Arbeitsplatz während der Rennsport Reunion hatte Marcellus Slantan. Er fuhr im Zehn-Minuten-Rhythmus Zuschauer in einem auf Kühlschranktemperatur herunterklimatisierten Cayenne zu einer der bekanntesten Kurven der Welt, der Corkscrew. Die steile 90 Grad-Linkskurve sorgte auch an diesem Wochenende für spektakuläre Überholmanöver. Wie es sich bei einem richtigen Motorsport-Event in den USA heutzutage gehört, gab es rund um die Strecke das lokale Hauptsponsor-Bier zu kaufen. Für sechs Dollar gab es jedoch nicht nur Alkohol, sondern im Corkscrew Pub direkt an der Kurve auch einen Hauch Geschichte. Doch anders als bei manch großem Wochenend-Event in Deutschland, scheint hier in Laguna Seca tatsächlich der Motorsport im Vordergrund zu stehen. Bierleichen suchte man trotz großer Hitze vergebens. Die Jünger der Zuffenhausener Motoren- und Karosserie-Schmiedekunst tauschten indes ihre Dollars lieber gegen die überall erhältlichen Merchandising-Produkte. Zu finden waren hier eine Kappe, dort ein kleiner Rennanzug für das Baby und das ein oder andere T-Shirt mit dem Wahlspruch eines jeden Rennfahrers: „If you want to finish first, you have to finish first.“ James Robbins aus Kalifornien hat mit dem Anstehen in der Verkaufsschlange keine Probleme: „Das Event findet nur alle drei Jahre statt, zwischen diesem und dem davor waren es sogar vier. Da stelle ich mich gern mal eine Stunde an um ein Stückchen Rennsport-Geschichte mit nach Hause nehmen zu können. Und außerdem hoffe ich immer noch, dass Jerry Springer, der ja auch ein paar Autos hier stehen hat, mal an mir vorbei geht.

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