Das Lernen von Valencia: Kartografie, Video und Simulation

(motorsport-magazin.com) Auch wenn in der Formel 1 aktuell eigentlich Sommerpause ist, nehmen sich die Teams nicht wirklich viel Auszeit. Das liegt vor allem daran, dass mit Valencia als nächstes eine Strecke auf dem Programm steht, die noch niemand befahren hat. Fahrer wie Fernando Alonso nutzen unter anderem Onboard-Aufnahmen von der spanischen Formel 3 oder der GT Meisterschaft, um sich mit dem Kurs vertraut zu machen. Die Teams gehen noch ein bisschen weiter. "Wir haben auf Basis von Architekten-Plänen und FIA-Informationen schon vor ein paar Monaten begonnen, die Strecke zu kartografieren. Wir haben eine grobe Karte der Strecke gemacht und dann haben wir die Simulation drübergejagt, um zu schauen, wie die Aero-Levels sind, wie stark die Bremsen belastet werden oder welche Anforderungen an die Reifen gestellt werden", erklärte Williams Chefingenieur Rod Nelson im Podcast des Teams.

Dadurch kann das Team dann beispielsweise spezielle Aerodynamik-Teile für die Strecke anfertigen. Zudem wird die Simulation immer genauer, je näher es ans Rennen geht, da die Informationen der Organisatoren und der FIA ebenfalls genauer werden, je fertiger die Strecke ist. Bei Williams hat man den fertigen Kurs außerdem noch mit dem Laser gescannt, wodurch schließlich ein genaues Abbild im Simulator erzeugt werden konnte, auf dem die Fahrer ein paar Runden drehen können. Dadurch bekommen sie zumindest schon ein Gefühl für die Linienwahl und es lassen sich auch erste Erkenntnisse zum Setup gewinnen. Allerdings: "Nichts ist besser als den Kurs mit den Fahrern abzugehen, über Probleme zu reden, sich die Kerbs anzusehen, die Auslaufzonen zu betrachten und zu schauen, wie nahe man an der Mauer ist", meinte Nelson.

Nico Rosberg erwartet sich trotz Simulation und Videostudium eine recht komplizierte Lernphase auf der Strecke, da sie ein Straßenkurs ist. "Eine normale Strecke würde man in 15 oder sogar zehn Runden lernen. Aber auf einem Straßenkurs wird es länger dauern – vielleicht 20 Runden -, um sich einzustellen. Es wird wichtig sein, das Auto auf der Strecke zu halten, denn wenn man einen Unfall hat verliert man viel Zeit", sagte er. Da aber alle Teams mehr oder weniger bei null beginnen müssen, erwartet der Deutsche für alle eine einigermaßen große Herausforderung, die es am Wochenende durchaus interessant machen sollte.

adrivo Sportpresse GmbH

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