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China ist für die deutsche Autoindustrie der vielleicht wichtigste Zukunftsmarkt. Kein Wunder, dass sich die Hersteller besondere Mühe geben, wenn es um die Einführung neuer Modelle im Reich der Mitte geben. Audi beispielsweise lässt den Q3 in einer Langstreckentour von Peking nach Shanghai fahren.
Die chinesische Hauptstadt und ebenso die überschäumende Wirtschaftmetropole liegen nahe der Küste im Osten des Landes. mitten im sogenannten Speckgürtel, wo Industrie und Handel mehr als in anderen Provinzen für Arbeit und Wohlstand gesorgt haben. Nach wenigen Kilometern schon ist klar: China steht erst am Anfang eines langen Weges, den die Regierung als einen gemeinsamen Traum beschreibt. Der Aufschwung zum Wohlstand ist bisher nur einem geringen Prozentsatz der Bevölkerung gelungen. Bei 1,34 Milliarden Bürgern der Volksrepublik bedeutet dies dennoch, dass es in China mehr Millionäre als anderswo auf dieser Welt gibt.
Und das Auto ist das liebste Kind des Chinesen. Deshalb nimmt die Zahl der Neuzulassungen in jedem Jahr um fast drei Millionen Personenwagen zu. 2010 kamen 11,4 Millionen von ihnen neu auf die Straßen, diese Jahr werden es wohl mehr als 14 Millionen sein. Das heißt, dass in den meisten Autos Chinesen mit sehr geringer Erfahrung hinter dem Lenkrad sitzen. Und durch teils halsbrecherische Manöver und Gedankenlosigkeit auffallen.
In der Stadt nutzen sie gerne die Gegenspur, um an der Warteschlange vor Kreuzungen vorbei zu kommen. Wenn dann Gegenverkehr auftaucht, beginnt ein wagemutiges Ausweichen, meistens funktioniert es. Linksabbieger stochern gnadenlos in den entgegenflutenden Verkehr hinein, irgendwo wird sich eine Lücke finden, durch die man mit möglichst geringem Zeitverlust die Kreuzung überqueren kann, auf die Hupe wird mehr als aufs Gaspedal gedrückt.
Auf dem Land und den Autobahnen ist es die hohe Differenz der Geschwindigkeit, die immer wieder zu gefährlichen Situationen führt. Die Hauptverbindungsstrassen zwischen den chinesischen Städten sind meist in gutem, weil neuem Zustand. Rund zwei Millionen Kilometer misst das Netz, 50.000 Kilometer davon sind Autobahnen mit zwei oder mehr Spuren. Das Tempolimit differiert auf den Fernstraßen je nach Ausbauzustand zwischen 100 und 120 km/h. Aber manch ein untermotorisierter Lastwagen dieselt mit gewaltiger Rußfahne die Steigungen im Schritttempo hinauf. Und einige Limousinenlenker genießen das Leben bei Tempo 40, telefonieren, frühstücken, streiten oder lachen mit ihren Mitfahrern.
Die chinesische Regierung versucht, mit drastischen Darstellungen auf großen Schildern an Raststätten und Tankstellen die Autofahrer zur Vorsicht zu mahnen. Auf Fotos werden schwerste Kollisionen, Unfallopfer und brennende Autowracks gezeigt. Häufigster Grund der hohen Zahl von Verkehrstoten ist die Müdigkeit am Lenkrad und manch ein Fahrer macht einen erheblich alkoholisierten Eindruck. Dabei gilt die Null-Promille-Grenze, die Überwachung durch die Polizei ist jedoch mehr als nachlässig wie sich in der Unfallstatistik traurig nachlesen lässt. Auf eine Million Einwohner kommen in China 384 tödliche Verkehrsunfälle. In Deutschland sind es etwa 50.
Der Bremsassistent im Audi Q3, kommt auf der Tour von Nord nach Süd nicht nur einmal zum Einsatz. Das jüngste Kind der Ingolstädter Marke soll im nächsten Jahr auf den Markt kommen und sich auf der Reise von Norden nach Süden durch die Volksrepublik bewähren. Heftige Notstopps, staubige Strecken und schnelle Ausweichmanöver hat der leichte Allradwagen mit Bravour hingelegt oder bewältigt. Für die Chinaversionen gelten jedoch einige Besonderheiten, sagt Michael Dick, Entwicklungsvorstand bei Audi. So werden alle Fahrzeuge mit dem Schlechtwegefahrwerk ausgestattet, dessen größere Bodenfreiheit nicht nur auf Strecken abseits der guten Fernstraßen und schlechten Nebenstrecken, sondern auch bei manch gewaltiger Unebenheit in den Städten hilfreich ist. Auch verstärkte Stoßdämpfer sind an Bord, schließlich soll der Q3 uneingeschränkt einsatzbereit sein. Und das ist beim vielfältigen Programm, mit dem Chinas Straßen aufwarten, eine echte Herausforderung.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 19.10.2011 aktualisiert am 19.10.2011
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