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Das SUV ist Trend, aber mitnichten eine Erfindung von Autoschöpfern der Gegenwart. Der Begriff Sport Utility Vehicle tauchte schon 1955 auf. Damals stand er aber für einen kargen Freizeitfrachter, zusammengeschustert aus schrottreifen Vorkriegsmodellen. Nachahmer findet das von den Brüdern Hayward und Channing Powell handgemachte SUV damals keine.
Dabei klang die Werbung für den Station Wagon durchaus verlockend: „Just ideal“ sei der Powell zum „fishing and boating“, überhaupt zum „outdoor living on wheels“, was einem [foto id=“463792″ size=“small“ position=“left“]ja werbetechnisch irgendwie bekannt vorkommt. Insofern lasse er sich durchaus als „Sport Utility Vehicle“ gebrauchen – die erste bekannte Verwendung dieser Begrifflichkeit, die heute eine ganze Fahrzeuggattung benennt.
Das Powell-SUV war quasi ein Neuwagen auf Gebrauchtwagen-Basis. Anfang der 50er Jahre hatten die Brüder Powell einen steigenden Bedarf an leichten Freizeit- und Nutzfahrzeugen erkannt, schreibt das Fachmagazin Oldtimer Markt in seiner neuesten Ausgabe. Sie hatten die Idee zu einem modern anmutenden Billig-Pickup, der auf leidlich renovierter Technik von Schrottautos fußte. Der Halbtonnen-Pickup Powell Sport Wagon basiert auf Gebrauchtteilen von Personenwagen großer Hersteller.
Die Schrottplätze Südkaliforniens sind zu dieser Zeit mit 41er Plymouth übersät, hier bekommen die Brüder rostfreie Schlachtobjekte für 45 bis 60 Dollar. Die Powell Manufacturing Company in Compton/Kalifornien, lackierte, ersetzte und baute dann ihren Pickup auf, Tagesproduktion zwei bis drei Stück. Allerdings eine recht frugale: So bestanden Ladeklappe und Stoßfänger beispielsweise aus Holzlatten, Blinker und Rückspiegel gibt es nur gegen Aufpreis. Aber die Basisversion ist [foto id=“463793″ size=“small“ position=“right“]unschlagbar billig: 998,87 Dollar plus Sales Tax, zu einer Zeit, in der die etablierten Marken gut 1.700 Dollar für ihre billigsten Pickups aufrufen.
Die Kunden nutzen den Powell überwiegend als Zweitwagen zum Transport von Sport- und Freizeitgerät. Der viersitzige Station Wagon, eben das erste SUV, ergänzt nach knapp einem Produktionsjahr den Pickup. Rund 60 Prozent der Kunden sind Privatleute. Auch das erste SUV war also kein echtes Gelände-Arbeitstier sondern eher eine Wohlverdiener-Schaukel – ganz wie heute. Mal abgesehen von der abenteuerlichen Fertigungsqualität gibt es aber noch ein entscheidendes Detail, das den Urahn vom heutigen SUV unterscheidet: Die serienmäßige Schublade für Würmer und Angelruten.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 24.04.2013 aktualisiert am 24.04.2013
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