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(adrivo.com) Im von der FIA veröffentlichten Protokoll zur Anhörung von Renault betont Philip Mackereth, dass er die McLaren-Unterlagen nie jemand Anderem zeigen wollte.
Am Montagabend hat sich die FIA dazu entschlossen, die 77-seitige Mitschrift der Anhörung des World Motor Sport Council (WMSC) im Spionagefall Renault zu veröffentlichen. Neben einem anklagenden McLaren-Anwalt Ian Mill, der sich zunächst auf Aussagen Flavio Briatores bezog, der im Sommer noch gemeint hatte, dass die Silberpfeile aufgrund des Diebstahls von intellektuellem Eigentum ausgeschlossen werden sollen, war vor allem die Verteidigung von Renault interessant. So betonte Philip Mackereth, der die Unterlagen mitgenommen hatte, dass er sie nie jemand Anderem zeigen wollte, sondern sie nur aus persönlichen Gründen an sich nahm. Einmal sollen Zeichnungen des McLaren-Dämpfersystems sogar auf einem Papierhaufen seiner Kinder gelegen haben, bevor er sie zu Renault mitnahm.
Während der Anhörung wurde der Ingenieur ins Kreuzverhör genommen und meinte zu den Gründen für die Mitnahme der Dokumente: „Als ich sie genommen habe, gab es ein paar Gründe. Ich wollte ein Archiv meiner Erfahrung bei McLaren anlegen. Es gab auch etwas professionelles Interesse und Unsicherheit. Ich hatte keine Absicht, die Dokumente jemand Anderem zu zeigen oder etwas aus ihnen zu machen. Es war ein persönliches Archiv für mich.“
Bei Renault versuchte Anwalt David Philips, Mackereth als schuldbewussten, reuigen Menschen darzustellen. „Wenn man MacKereth sieht, dann sieht man einen Hasen, der in Autoscheinwerfer blickt. Er ist ein sehr unglücklicher, sehr schuldiger und sehr reuevoller Mann“, erklärte Philips. Auch Technikdirektor Bob Bell war zur Stelle, um guten Leumund für Mackereth zu verbreiten. So sei er ein ehrliches und aufrichtiges Individuum, meinte Bell. „Er ist jemand, dem ich trauen würde. Er ist jemand, der viel Anerkennung und Respekt in seinen Kreisen genießt. Das trifft auf McLaren genauso zu wie auf Renault.“
Was Mackereth getan hatte, bezeichnete Bell als dumm, naiv und auch nachlässig. „Es gibt keine Böswilligkeit; es gibt keine Absicht, unter Vorsatz etwas falsch zu machen oder zu betrügen. Das ist nicht seine Veranlagung. Er ist wirklich einer der aufrichtigsten Ingenieure in der Formel 1“, betonte Bell. Und auch Max Mosley leistete seinen Beitrag, nachdem Ian Mill die Frage aufgeworfen hatte, ob die Untersuchungen bei McLaren und Renault bei den jeweiligen Spionagefällen von der FIA in gleichem Ausmaß durchgeführt wurden. Mosley erklärte, dass Renault von Beginn an alle Unterlagen zur Verfügung gestellt hatte, während McLaren zunächst straffrei ausging, weil nicht die ganze Wahrheit preisgegeben wurde. „Es gab dann eine zweite Anhörung, bei der klar wurde, dass wir bei der ersten Anhörung nicht die Wahrheit gesagt bekamen und mehr an der Sache dran ist“, stellte der FIA-Präsident fest. Deswegen habe es im Fall von McLaren schließlich auch eine Strafe und die Untersuchung der Pläne für das neue Auto gegeben.
© adrivo Sportpresse GmbH
geschrieben von veröffentlicht am 18.12.2007 aktualisiert am 18.12.2007
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