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Wer den ganzen Tag in seinem Fahrzeug verbringt, der baut wohl schnell eine Beziehung zu diesem auf, die über die sachliche Mensch-Maschine-Romanze hinaus geht. Ausdruck der Zuneigung von Seiten der Fahrer ist häufig eine besonders schöne Inneneinrichtung oder Außendekoration des Fahrzeugs mit Aufklebern, Farbexperimenten und Lichtern. Besonders LKW werden hierzulande von Brummifahrern gern geschmückt – seit allerdings blinkende Lämpchen und Namensschilder in KFZ-Form verboten wurden, sieht es in den Führerkabinen deutlich trister aus. In Staaten wie Indien hingegen muss man sich manchmal schon anstrengen, zwischen all der Dekoration aus frischen Blumen, Hindugöttern oder Bibelsprüchen auch noch einen LKW auszumachen. Das allerdings ist nichts im Vergleich zu japanischen LKWs: Die Dekoration der Lastwagen mit ultravioletten Lichtern und sogar Vergoldungen geht weiter, als die deutsche StVO und der mitteleuropäische Geschmack erlauben. Wagen wir einen Blick auf Dekotora, die japanische Art der Verzierung von Fahrzeugen.
Seit dem Kultfilm <Torakku Yago> (Truckerjungen) 1975 ist Dekotara zu einem populären Street-Art-Phänomen geworden, dass ausgerechnet von jenen betrieben wird, die sonst kaum der Kunstszene zugerechnet werden. Dabei geht es nicht vornehmlich um die dekorative Verschönerung der Fahrzeuge, sondern den Ausdruck seiner eigenen Geschichte und vor allem Beziehung zu seinem LKW. Anfangs dienten die Verzierungen dem Ausdruck von Lokalpatriotismus mit Bildern aus der eigenen Heimat wie Landschaften, Sehenswürdigkeiten usw. Bald jedoch nutzen die Fahrer die Verzierungen auch zur Aufwertung ihres eigenen Berufs, der in Japan wenig Ansehen besaß – Sie veredelten ihre Fahrzeuge, um ihren Stolz über ihre Position als LKW-Fahrer zu bestärken. Ohne kommerziellen Hintergrund oder politische Propaganda-Absicht verbreitet sich diese Kunst der Fahrzeugdekoration rasend schnell in Japan. Vor allem LKWs, die für die Arbeit genutzt werden, werden so aufwendig verziert. Manche der Dekotora-Künstler arbeiten bereits seit über 20 Jahren an ihrem blinkenden und glitzernden Schmuckstück. Doch nicht nur der Zeitaufwand, auch die Kosten sind extrem hoch: Weit über 100000 Euro investieren die LKW-Wagen in ihre Fahrzeuge.
Doch: Auch in Japan kann man sein Fahrzeug nicht verzieren, wie man möchte: Jede Veränderung am Originaltruck muss vorgeführt und für den Straßenverkehr genehmigt werden. Seht euch die beeindruckenden LKWs selbst an:
geschrieben von Kira Fröhlich veröffentlicht am 29.01.2011 aktualisiert am 25.05.2023
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