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Exakte Zahlen sind nicht zu bekommen; woher auch. Falsch ist die Vermutung aber sicher nicht, dass sich das Geschäft mit Gebrauchtwagen, die eigentlich für den Schredder bestimmt sind, eher nur partiell im Rahmen der Legalität bewegt.
Wege lassen sich durchaus nachzeichnen, die Pkws – in Deutschland quasi ausgemustert – seit Jahren nehmen, um woanders ein zweites Leben zu beginnen. Die deutsche Abwrackprämie – gewiss auch die in anderen europäischen Ländern gezahlte Prämie – dürfte das Geschäft mit Gebrauchtwagen merklich angekurbelt haben.
Eine der Auffangstationen ist Afrika. Sie lässt sich auch präziser bestimmen: Am Ende einer dreiwöchigen Schiffsreise wird die sehnsüchtig erwartete Fracht etwa in Cotonou an Land gebracht. Die Stadt im westafrikanischen Benin, ökonomisches Zentrum und Regierungssitz des Landes, ist seit Langem Umschlagplatz für Gebrauchtwagen, die aus Deutschland stammen. Bei der Kundschaft ist die Ware besonders begehrt. Bestimmt geht man nicht fehl in der Annahme, dass die Gebrauchtwagenschwemme anlässlich der deutschen Abwrackprämie bis nach Afrika schwappte, auch wenn von behördlicher Seite wiederholt beteuert wurde, das Verfahrens- und Kontrollnetz sei dicht genug, um dunkle Geschäfte schon im Ansatz zu vereiteln. In Afrika fragt vermutlich niemand nach einem Kfz-Brief.
Nicht ein paar Hundert, sondern einige Tausend Pkws können gegebenenfalls auf zehn oder auch mehr Decks spezieller Autofrachters Platz finden. Die Fuhre gen Afrika lohnt sich also. Bei der Auswahl des Frachtgutes muss wenig wählerisch vorgegangen werden. Auch nicht fahrbereite Autos finden schnell einen Käufer. Notdürftiges Reparieren ist gewissermaßen zum ehrgeizigen Hobby eines Autobesitzers geworden. Beulen im Karosserieblech – zum Teil erst beim Verladen eingehandelt – werden von vornherein akzeptiert.
Länger hinauszögern darf sich der Verkauf der angelandeten Autos allerdings nicht, weil die Gefahr mit jeder Stunde wächst, dass all das am Auto, was sich relativ rasch demontieren lässt, binnen Kurzem verschwindet – um mit großer Wahrscheinlichkeit wenig später auf dem nahen florierenden Teilemarkt feilgeboten zu werden.
Sicher ist zutreffend, dass fast jeder Einwohner von Cotonou in irgendeiner Form etwas mit dem Gebrauchtwagenhandel zu tun hat. Jenen Autos aus Deutschland, die dem Tod im Schredder entrinnen konnten, dürfte es recht sein, nun bis zum Ende ihres Daseins viel Sonne abzubekommen, die auf jeden Fall vermag, wenigstens das Rosten zu bremsen.
geschrieben von auto.de/(automobilreport.com/ar/Wolfam Riedel) veröffentlicht am 05.01.2010 aktualisiert am 05.01.2010
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