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Audi A6
Ein Cockpit fast ohne Tasten und viele Assistenz-Systeme zeichnen den Audi A6 aus. Was das in der Praxis bringt, zeigt der Langstrecken-Test. Schlanker, dynamischer, ohne „die Marken-Tradition zu ignorieren“ – so zeichnet der seit über vier Jahren für Audi tätige Chefdesigner Marc Lichte seine Autos. Nach und nach wendet er seine Form-Philosophie auf alle Modellreihen an. Aktuell beim neuen A6, der als klassische Limousine für eine längere Tour zur Verfügung stand.
Tatsächlich zeigt sich das Styling von außen gegenüber dem Vorgänger vor allem als gelungene Evolution - nicht als Revolution. Die hat sich dafür im Interieur ereignet: Echte Tasten und Schalter sind fast komplett abgeschafft und durchgehend durch gläserne Touchscreens ersetzt. Das gibt es in dieser Konsequenz nur noch in zwei anderen Audi-Modellen, nämlich dem A8 und dem E-Tron - sowie in den Elektro-Autos von Jaguar und Tesla. Bei Letzterem informiert ein riesiges Tablet über alle Daten von Tempo bis zur Temperatur, während Audi die Daten und Bedienung auf drei Displays verteilt: Direkt im großen, virtuellen Fahrer-Cockpit - und im Head-Up-Display - erscheinen die wichtigen Infos wie Tempo und Navi-Hinweise, ergänzt durch Wahl-Einblendungen wie Straßenkarte, Reiseinfo oder gerade laufendes Audio-Stück. Oben in der Mittelkonsole lässt sich alles zeigen und bedienen, was auch für den Beifahrer sinnvoll sein könnte. Also neben Entertainment oder Navi auch Wetter-Infos oder (vorlesbare) News, deren Schaltflächen sich auf dem Screen sortieren lassen wie Handy-Apps. Alternativ lässt sich hier das Smartphone via Apple Carplay bedienen - parallel zum Audi-eigenen MMI. So kann beispielsweise der Beifahrer die Playlists seiner Spotify-App durchstöbern, während der Fahrer die Zielführung der Audi-Navigation inklusive Verkehrslage vor Augen hat.
Im unteren Teil der Mittelkonsole findet sich die virtuelle Schaltfläche für die Klima-Anlage. Das alles ist zugegebenermaßen sehr viel, sehr flexibel und erschließt sich in der Fülle seiner Möglichkeiten dem A6-Besitzer wahrscheinlich erst nach einiger Nutzung. Im Praxisbetrieb funktioniert es aber durchaus. Die Befürchtung, dass fehlende mechanische Tasten die Sicherheit beeinträchtigen, bestätigt sich nicht: Der Fahrer muss nur kurz hingucken und trifft zuverlässig die virtuellen Schalter, die dann mit einem leisen Klick antworten. Überhaupt fummelt man eigentlich recht wenig herum, wenn man auf der Autobahn Kilometer abspult. Die Klimaanlage bleibt in der Regel im Automatikmodus, der Fahrmodus auf Automatik und Sender oder Playlist ändert man ja auch nicht ständig. Die Audio-Lautstärke hingegen schon - klugerweise hat Audi deren Einstellung als gewohnten Drehregler belassen.
Copyright: Markus Efler / mid
Aus der Fülle der Assistenzsysteme haben sich zwei als besonders praktisch und sicher erwiesen: Zum einen der adaptive Tempomat, der bei Geschwindigkeits-Begrenzungen das Fahrzeug entsprechend abbremst. Er erkennt die entsprechenden Verkehrsschilder zuverlässig, hin und wieder "übersieht" er aber deren Auflösung - besser als umgekehrt. Das andere überzeugende Feature ist die Nachtsicht-Kamera. Deren Infrarot-Bild kann der Fahrer ins Cockpit einblenden - eine nette Spielerei. Sinnvoller ist die ständige Wachsamkeit dieses Systems im Hintergrund: Selbst in anderen Display-Modi, etwa der Navi-Ansicht, blendet es nächtens automatisch Fußgänger und Radler ein, die sich auf oder nahe der Fahrbahn befinden. Das funktionierte in der Praxis in mehreren Situationen sehr zuverlässig.
Andere Assistenz-Technologien sind dagegen Geschmackssache. Den Lenk-Assistent etwa, der den Wagen zurückdrückt, wenn man sich der Fahrspur-Markierung nähert, mag mancher als Unterstützung empfinden - ein anderer als Bevormundung. Aber wie alle Helfer-Systeme lässt er sich deaktivieren.
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Abseits der ganzen High-Tech-Pracht ist der A6 ein überaus komfortables Langstrecken-Mobil. Vier Personen finden entspannt Platz, auch zu fünft lässt es sich aushalten - wobei es schwierig wird, bei zwei bis drei Kindersitzen hinten die Gurtschlösser freizulegen. Der geräumige Kofferraum dagegen fasst, auch in der Stufenheck-Ausführung, locker das Familien-Gepäck für eine Woche.
Als äußerst angenehmer Reisebegleiter präsentiert sich der V6-Turbodiesel mit 286 PS. Nur in der Kaltstartphase überhaupt als Selbstzünder wahrnehmbar, schnurrt er sanft und leise über die Autobahn, beschleunigt bei Überholbedarf kräftig und arbeitet perfekt mit der Achtgang-Automatik zusammen. Dank eines Praxisverbrauch von 6,6 Litern gleicht er dazu die derzeit absurd hohen Spritpreise teilweise wieder aus. Mit der aktuellen Emissionsklasse Euro6 d-Temp ist er vor Fahrverboten sicher. Zumindest technologisch hat sich Audi mit seinen aktuellen Aggregaten also von dem Betrugsskandal erholt, strafrechtlich und imagemäßig sieht das natürlich anders aus.
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Mit der optionalen adaptiven Luftfederung erreicht der A6 dazu einen Fahrkomfort, der Zweifel an der Notwendigkeit eines A8 aufkommen lässt: Souverän gleitet der Testwagen in den Modi Komfort oder Automatik über Straßen-Unebenheiten; selbst nach vielen hundert Kilometern kann man die Fahrt noch genießen. Der Sport-Modus liefert mehr Rückmeldung zur Fahrbahn, was aber bei einem Fahrzeug dieser Business-Klasse eher eine theoretische Option ist.
Nachteil all dieser Goodies: Der Grundpreis des Audi A6 von 49.150 Euro - beziehungsweise 58.050 Euro für den getesteten A6 50 TDI - steigt sehr leicht rasant an, mit Extras stehen schnell mal eben über 70.000 Euro im Konfigurator. Natürlich ist der A6 auch "nackt" ein sinnvoll ausgestattetes, sehr gutes Langtrecken-Mobil. Dienstwagen-Einkäufer und -Nutzer kalkulieren sowieso mit Leasingraten und Steuerbelastung, und für Privatkäufer wäre der Tipp: Warten, bis diese gut bestückten Fahrzeuge als Jahreswagen beim Händler ankommen.
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Audi A6 Limousine 50 TDI quattro | Viertürige, fünfsitzige Limousine |
Länge/Breite (m. Spiegeln)/Höhe/Radstand in Millimeter | 4.939/2.110/1.457/2.924 mm |
Kofferraumvolumen | 530 l |
Leergewicht | 1.825 kg |
zul. Gesamtgewicht | 2.475 kg |
Tankinhalt | 63 l |
Antrieb | V6-Turbodiesel-Motor |
Hubraum | 2.967 ccm |
Leistung | 210 kW/286 PS bei 3.500 – 4.000 U/min |
Drehmoment | 620 Nm bei 2.250 – 3.000 U/min |
Getriebe | Achtgang-Automatik |
Kraftübertragung | Allrad-Antrieb |
0 – 100 km/h | 5,5 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Verbrauch NEFZ | 5,5 – 5,8l/100 km |
Test-Verbrauch | 6,6 l/100 km |
CO2-Emission | 142 – 150 g/km |
Emissionsklasse | Euro 6d-Temp |
Preis | ab 58 050 Euro |
geschrieben von MID veröffentlicht am 09.11.2018 aktualisiert am 08.11.2018
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