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Der Marktschwäche zum Trotz präsentiert Daimler seine neue elitäre Reisebus-Baureihe TopClass, die von der Omnibusbranche bereits voller Spannung erwartet wurde. Auf diesen Moment hat die versammelte Omnibusszene in Europa gewartet – auch wenn sich nicht jeder Interessent für einen TopClass-Setra entscheidet. Denn billig sind diese Busse ja nicht, eher das Gegenteil: teuer wie die Sünde. Sie sind das Omnibus-Pendant zur S-Klasse, ausschließlich mit Zutaten, die gut und teuer sind.
Der Auftritt der Neuen ist so klar und stilsicher wie bisher. Auch der Edelstahlschmuck ziert die Seiten: Jetzt wird die silberne Brosche zweigeteilt und etwas massiver getragen. Nach hinten läuft die Fensterlinie gerade aus wie bisher, nicht abfallend. Die Lüftungsschlitze darunter ziehen sich keck nach oben. Nur die Bugpartie trägt etwas dick auf, die neue Setra-Generation trägt das neue Familiengesicht der Marke. Die Frontscheibe ist bestimmt nicht kleiner als früher, aber stärker gewölbt. Riesige Scheinwerfer-Augen sollen nicht nur die Lichtausbeute verbessern, mit Blinkern, die als Lidstrich dem Gesicht Kontur verleihen. Und das Heck wird nicht stiefmütterlich gezeichnet. Eine maskuline Kontur mit eingezogenen Kanten, die den Querschnitt der Unterdruckzone im Heck verkleinert und so Kraftstoff sparen hilft – „Form follows function“ im besten Sinne. Hartmut Schick, der Leiter Daimler Buses, verkündet jedenfalls selbstbewusst, „dass die neuen TopClass-Busse bestimmt schon bald in ganz Europa das Objekt der [foto id=“481527″ size=“small“ position=“left“]Begierde sein werden.“ Immerhin sieht der Daimler-Buses-Chef seine Setra-Reisebusse als exklusive Visitenkarten für jedes Busunternehmen, das hochwertige Reiseangebote vertreibt und seinen Gästen nur das Beste bieten möchte.
Was ja schon die Höhe andeutet: Der TopClass 500 misst jetzt stattliche 3,88 Meter und kann in den Längen mit 12,5 Metern, 13,3 Metern und 14,2 Metern bestellt werden. Natürlich rollen alle neuen TopClässler ausnahmslos auf drei Achsen, anders können die Neuen die zulässigen Gewichte auch nicht erfüllen. Mit dem Wegfall der TopClass-Zweiachser – diese Kunden werden jetzt mit der günstigeren ComfortClass bedient – stellen sich die Marke und ihr Portfolio neu auf. Der Fokus gilt jetzt stärker der Effizienz, die ComfortClass-Reisebusse bekommen im Programm mehr Gewicht. Die Superhochdecker der TopClass rücken noch weiter nach oben – ein Avantgarde-Produkt, von dem der Vertrieb etwa 300 Einheiten jährlich verkaufen möchte.
Im Innenraum geht es jetzt noch höher hinauf; aber mit breiteren, besser begehbaren Einstiegen, und vorn mit einer gewendelten Treppe. Das Farbklima ist in edlem Grau und Beige gehalten, der Kunde hat die breiteste Auswahl an Sitzen und Bezugstoffen, um seine individuelle Note zu betonen. Der Mittelgang ist jedenfalls etwas tiefer gelegt – auch bei der TopClass verzichten die Setra-Entwickler auf einen ebenen Boden. Spielt Geld keine Rolle, empfiehlt sich das Glasdach – deutlich breiter und dominanter als im Vorgängermodell. Für die Gepäckablagen gibt es keine verschließbaren Klappen, aber Platz genug für ausgewachsene Bordcases. Beinahe „nichts ist unmöglich“, vermittelt die endlos lange Optionsliste, die mobilen WLAN-Anschluss ebenso bereit hält, wie große Stehküchen mit Dampfgarer für unterwegs. Immer dabei ist eine leistungsfähige [foto id=“481528″ size=“small“ position=“right“]Klimaanlage, die sich weitgehend selbst und zugfrei regelt. Zwei voneinander getrennte Regelzonen im Boden- und Dachkreislauf sorgen für eine homogene Temperaturverteilung. Premiere feiert die neue Axiallüfter-Heizung unter den Sitzen – damit bekommt kein Fahrgast mehr kalte Füße.
Unter der Motorhaube geht es ebenfalls elitär zur Sache. Dort versieht stets ein standesgemäßer Reihensechszylinder, der sonst 40-Tonner anschiebt, seinen Dienst. Aus 12,8 Litern Hubraum werden wahlweise 350 kW/476 PS oder 375 kW/510 PS geschöpft, der stärkere Diesel geizt mit 2.500 Nm auch nicht beim Drehmoment. Die mächtigen Antriebskräfte verarbeitet serienmäßig ein automatisiertes Powershift-Getriebe mit acht Gängen, da soll auch die Kraftstoffeffizienz nicht zu kurz kommen. Optional kann der Kunde zu einem speziellen Schaltprogramm greifen, das PPC oder „Predictive Powertrain Control“ heißt und mit topografischen Daten gefüttert wird. Gemäß dem Fahrleistungswunsch des Chauffeurs sortiert es optimal die Gänge, spart Kraftstoff und sorgt so für besten Antriebskomfort.[foto id=“481529″ size=“small“ position=“left“]
Natürlich erfüllt der neue Setra bereits die neuesten Sicherheitsbestimmungen: beispielsweise die von 2015 an geltenden Anforderungen an die Fahrerassistenzsysteme – der neue TopClass hat ESP, SPA (Spurführungsassistent), Notbremsassistent und vieles andere. Auch die 2017 in Kraft tretende Richtlinie ECE-R 66/01 erfüllen die Neuen, hier geht es um eine verstärkte Überrollfestigkeit der Reisebusse. Dennoch sollen die TopClass-Busse um mehr als 150 Kilogramm abgespeckt haben, die Entwickler sprechen von einem intelligenten Leichtbaukonzept.
Diese ersten Informationen sind bislang nur ein kleiner Appetithappen für Omnibus-Fans. Weitere Details folgen dann im Oktober. Ihre wohl viel beachtete Premiere feiern die neuen Setra-Boliden auf der weltgrößten Omnibusmesse vom 18. bis 23. Oktober auf der Busworld im belgischen Kortrijk.
geschrieben von auto.de/(wot/mid) veröffentlicht am 09.09.2013 aktualisiert am 09.09.2013
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