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Die immer stärkere digitale Vernetzung des Autos sorgt für Zündstoff. Der gläserne Autofahrer ist für Datenschützer eine Schreckensvision und für Pragmatiker aus dem Sicherheits- und Versicherungsbereich ein Instrument zur Verringerung von Unfallfolgen und –kosten. Gleichzeitig kann die Telematik umfangreiche Datensammlungen aus dem Auto an gewerbliche Verwender transportieren und diesen zu vorteilhafteren Positionen im Umfeld des Kfz-Wettbewerbs verhelfen. Gleichzeitig droht dem Autofahrer der Verlust seiner schützenswerten Privatsphäre durch die Aufzeichnung seiner Fahrweise und seines Bewegungsprofils.
Diese Aspekte und einige mehr wurden jetzt auf dem jüngsten Goslar Diskurs untersucht und diskutiert. Die Veranstaltung unter Leitung der Studiengesellschaft für verbrauchergerechtes Versichern „Goslar Institut“ ist eine Initiative der HUK-Coburg und ging der Frage nach: Freiheit oder Freigang – Wohin führt die zunehmende Vernetzung im Kfz-Bereich.
Eine alles umfassende und klärende Antwort konnte es nach Meinung von Fachleuten nicht geben. Das bestätigte sich auch im Rückblick und in der Zusammenfassung der Expertenbeiträge aus dem Versicherungswesen, der Kfz-Technik und dem Datenschutz. Viele der Teilnehmer waren sich einig, dass die Telematik-Technik und das automatische Notrufsystem eCall zwar Vorteile im Falle eines Unfalls biete, aber auch bei vielen Autofahrern auf Vorbehalte stößt und zur Kritik führt. Dabei geht es um die Frage, was mit den Daten geschieht, die von einem vernetzten Auto gesendet werden.
Akuter Bedarf an klärender Diskussion und an Lösungen für die Abwehr einer externen Überwachung des Fahrzeugs ist durch eine Initiative auf europäischer Ebene entstanden. Nach einem Vorschlag der EU-Kommission sollen ab Oktober 2015 alle neuen Pkw-Modelle und leichte Nutzfahrzeuge mit dem automatischen Notrufsystem für Kraftfahrzeuge eCall (emergency call) ausgestattet werden. Der Innenausschuss des EU-Parlaments hat sich bereits dafür ausgesprochen und Anträge mit der Forderung, jeder Autofahrer sollte die Möglichkeit, das System selbst abzuschalten, konnten sich nicht durchsetzen. Die Brüsseler Behörde schreibt eCall die Fähigkeit zu, die Zahl der Verkehrstoten in Europa jährlich um 2 500 Opfer zu senken.
Das System arbeitet mit Sensoren, die einen Unfall erkennen und automatisch einen Notruf absetzen. Dabei werden nicht nur der Standort des Fahrzeugs, sondern auch dessen Daten zur Erleichterung des Hilfe-Einsatzes weiter gegeben. Dieses Unfall-Rettungssystem existiert bereits und kann in Verbindung mit dem Mobilfunknetz eingesetzt werden.
Kritik und Bedenken entstehen bei Datenschützern und Autofahrer vor allem dann, wenn es darum geht, über Telematik und eCall Informationen über das Fahrzeug oder über dessen Fahrer aufzuzeichnen und zu speichern. Denn dadurch ließe sich eine Überwachung organisieren. Autohersteller könnten technische Informationen abrufen und für ihre Werkstätten und Ersatzteilversorgungen verwenden.
geschrieben von auto.de/(wp/mid) veröffentlicht am 04.02.2014 aktualisiert am 04.02.2014
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