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Jaguar
Die einen sagen so, die anderen sagen so. Während der Jaguar XJ mit seinem klassischen Jaguar-Design von den Leser der „Auto Motor Sport“ zur schönsten Limousine der Oberklasse gewählt wird, bricht Jaguar selbst mit seiner Design-Tradition.
Der britische Edelhersteller unter dem Ford-Dach präsentiert in diesen Tagen auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt den Jaguar XF, den seine Designer selbst als Bruch der eigenen Tradition und als Neuanfang verstehen.
Abseits der Beliebigkeit soll der Jaguar XF die Kernwerte der Marke neu interpretieren. Sportlichkeit, Komfort und Luxus wollten die Designer rund um den Schotten Ian Callum so verpacken, dass eine neue Jaguar-Ikone entsteht: Mark 2, E-Type, XJ6 waren solche Fahrzeuge, die in der Vergangenheit den Jaguar-Nimbus geschaffen haben und heute noch als Symbole der großen Geschichte englischer sportlicher Limousinen und Sportwagen gelten können.
Jetzt muss sich der XF in Frankfurt auf der Messe beweisen. Ist die Trendwende bei Jaguar auch schon ein Trendsetter? War es der richtige Zeitpunkt, die klassische Linie à la XJ und damit auch die Nähe zu den Jaguar-Fans zu verlassen? Oder ist dieses Fahrzeug vielleicht nur der Ausbruch des Gestaltungswillen von kreativen Designern, die sich nicht noch länger mit dem optimieren von seit Jahrzehnten bekannten Karosseriegrundformen langweilen wollten?
Auch Wayne J. Burgess, einer der führenden Köpfe des Jaguar Design-Studios, ist davon überzeugt, dass dies der Jaguar ist, mit dem sie sich identifizieren. „Es war an der Zeit, deutlich zu werden“, formuliert der Prospekt. Und Burgess will sofort den Verdacht ausräumen, die neue Form könne die alten Freunde verprellen: Das Echo aus der Fan-Gemeinde sei überraschend positiv, betont er im Gespräch mit unserer Redaktion.
Und was sagt der geneigte Betrachter? Glatt und schnell sieht er aus, der XF. Breite Schultern, große Räder sowie eine coupéähnliche Form mit langer Schnauze und hinten flach in den Kofferraum auslaufendem Dach vermitteln Solidität, Kraft und Preis. Vom alten Jaguar blieb so gut wie nichts, nicht einmal das Logo im Kühlergrill und auch nicht die runden Doppelscheinwerfer. Deren Rolle haben jetzt große Leuchteinheiten übernommen, die der rund Form des Bugs in die seitlichen, sanft aber markant ausgestellten Radhäuser folgen.
Das runde Gesicht mit den spitz zulaufenden Sicken auf der Haube wird geprägt vom neuen Kühlergrill, der aber nicht – wie beim XS – unter dem Stoßfänger seine auffällige Fortsetzung mit einem zweiten Wabengrill findet. Beim XF läuft die Form auf nur einen Wabengrill mit Chromrand zu, der ein wenig an aktuelle Bentleys, aber auch an den Lufteinlass im Bug alter Formel-Renner erinnert.
Der Jaguar XF will im Wettbewerb mit Audi, BMW, Mercedes-Benz und Lexus als die Alternative zum alltäglichen automobilen Luxus bestehen. Der Kunde wird entscheiden, ob dies gelungen ist. Das Design hebt diesen Jaguar auf die Höhe der Zeit. Das ist ein bedeutender Fortschritt für eine traditionsbewusste Marke. Aber reicht der aus, um die alte Eigenständigkeit von Jaguar im Kreis der anderen Nobelmarken neu zu definieren? Die Jaguar-Designer sind sich jedenfalls sicher: Ihr XF kommt stark genug herüber, um seinen Weg ganz allein zu schaffen, sagt Wayne J. Burgess.
(ar/Sm)
geschrieben von veröffentlicht am 17.09.2007 aktualisiert am 17.09.2007
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