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Ich kann nicht abstreiten, dass die Ankündigung, diesen kompakten Renner zu testen, Anflüge der Euphorie in mir auslöst. Gut, der Mazda ist vielleicht nicht mein Traumauto, aber ich verspreche mir doch so einigen Spaß von diesem Ritt. Und tatsächlich – beim ersten Blickkontakt mit dem muskulösen Stürmer scheint sich der Verdacht zu bestätigen, dass dieses Auto wirklich Spaß macht. Na gut, so richtig warm werde ich mit dieser tiefer gelegten Aggro-Motz-Optik nicht – schließlich bin ich keine 16 mehr. Der auffällige Lufteinlass in der Motorhaube und der Heckspoiler auf dem Dach lösen in mir eine gewisse Skepsis aus, aber das soll mir jetzt erstmal völlig egal sein.
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Auch im Innenraum wirkt der Mazda alles andere als bescheiden. Hier macht er einen sehr technischen, modernen Eindruck. Bereits beim Öffnen der Tür leuchten die Instrumente rot auf. Die Pedale haben metallische Auflageflächen und werden von einer blauen LED angestrahlt. In den straffen Sitzen aus Stoff und Leder fühle ich mich tatsächlich geborgen und einfach alles scheint hier zusammenzupassen. Ich lasse den Motor an und siehe da: Auch der unerwartet satte Sound des 2.3-Liter-Benziners erzeugt kurzzeitig Ehrfurcht in mir. Und das mit gerade mal 4 Zylindern. Also los!
Wenn es etwas gibt, das dieses Auto kann, dann ist das losfahren. Wer hier gefühllos zu Werke geht, lässt die Reifen auch schon mal quietschen. Trotzdem: Im unteren Drehzahlbereich ist der Mazda zahm. So lässt sich das Auto mühelos durch die Stadt bewegen. Das sportlich-kompakte Lenkrad und die relativ direkte Übersetzung machen sich hier wirklich bezahlt. Der Kleine ist wendig und wieselflink. Dabei sollte man mit skeptischen Blicken rechnen, wenn man´s übertreibt. Nun will ich aber raus aus der Stadt – auf die schnelle Piste.
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Jetzt gelten andere Gesetze! Wer hier bei 2000 Umdrehungen hochschalten will, versteht den Sinn dieses Autos nicht. Dieser Rowdy will mehr. Lässt man ihn das spüren, liefert er einen Vorschub, von dem andere Autos nur träumen können. Die 260 Pferdestärken drücken den Mazda in 6,1 Sekunden in den dreistelligen Bereich. Wer wird da nicht zum Draufgänger? Der Ladedruck wird passenderweise im Kombiinstrument angezeigt. So weiß man immer, woran man ist. Wenn dieses Kraftpaket freie Bahn hat, dann hängt es wirklich die meisten Autos ab. Das Problem liegt allerdings woanders: Der Vordertriebler hat Probleme, seine 380 Newtonmeter auf die Straße zu bringen. So kommt es, dass die Räder noch bei 80 km/h zum Durchdrehen neigen – vorausgesetzt man holt alles raus. Wie toll wäre hier ein Allradantrieb! Eine andere Schwachstelle: Die Schaltung profitiert zwar von den kurzen Wegen, macht aber einen etwas knorpeligen Eindruck. Außerdem erfolgt der Gangwechsel nicht immer völlig intuitiv. Den Fünften muss man wirklich wollen, sonst ist man schnell wieder im Dritten.
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Die 200 erreicht der Mazda mühelos. Auch darüber hinaus wirkt er alles andere als schwächlich. Bei 250 ist aber definitiv Schluss. Bei diesen Geschwindigkeiten macht sich der Einfluss des großen Dachspoilers bemerkbar. Er drückt den Wagen auf die Straße und sorgt für die überraschend souveräne Figur, die der Kompaktwagen auf der Überholspur macht. Auch das Geräuschniveau im Innenraum ist absolut in Ordnung – ein Luxusgleiter will dieses Auto schließlich nicht sein. Wirklich wohl fühlt er sich auf kurvigen Landstraßen. Hier schreit er nach höheren Drehzahlen. Verzagtheit fühlt sich anders an. Die Federung soll offensichtlich den gelungenen Kompromiss aus Sportlichkeit und Komfort darstellen. Ob diese Herausforderung tatsächlich gelungen ist, mag ich zu bezweifeln. Manchmal wirkt diese nämlich ein wenig schwammig und könnte einfach härter sein – die wirklich harten Nüsse werden aber durchaus überraschend brutal in den Innenraum geleitet. Auch die Bremsen könnten noch aggressiver zu Werke gehen. Der MPS ist schließlich keine Kutsche.
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Das Raumangebot ist so wie erwartet. Hier ist er mit dem 1er von BMW vergleichbar. Den Golf holt er nicht ein, aber das muss er auch nicht. Für das, was man mit dem Mazda will, ist ausreichend Platz. An der Ausstattung mangelt es dem Sportler ganz und gar nicht. Tempomat, Einparkhilfe, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Multifunktionslenkrad, ein Toter-Winkel-Assistent und der Rückspiegel, der automatisch abblendet: Hier wurde an fast alles gedacht. Sogar ein Navigationssystem befindet sich in meinem Testwagen. Der Klang des Sound-Systems ist ganz ordentlich und überhaupt: Hier ist fast alles auf dem neuesten Stand. Gut, das Display des Bordcomputers könnte etwas schärfer sein. Bei eingeschalteter Lichtanlage erweist es sich zudem als etwas dunkel. Der Computer setzt meinen Durchschnittsverbrauch bei 10,0 Litern Super an – das ist nicht weit vom Zielwert (9,6 Liter) entfernt. Einen Öko-Preis bekommt er dafür nicht, aber für die Leistung geht das in Ordnung.
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Das ist der Mazda 3 MPS ganz sicher nicht! Er ist teurer im Grundpreis und liefert satte 50 PS mehr als der etablierte Konkurrent aus Wolfsburg. Das wird nicht ausreichen, um dem Golf die Vorherrschaft streitig zu machen. Trotzdem – auch im direkten Vergleich macht er eine gute Figur. Außerdem kostet der Mazda gerade mal 105 Euro pro PS. Das ist ziemlich gut! Ich selbst aber bin erleichtert, den Kraftmeier wieder abzugeben – der Japaner ist mir zu auffällig und ein wenig stressig: Er macht 100-prozentig Spaß, aber den fordert er auch mit aller Gewalt ein. In dieser Hinsicht ist er wirklich kompromisslos.
geschrieben von Johannes Gödel veröffentlicht am 21.04.2010 aktualisiert am 21.04.2010
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