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BMW
Ziel solcher Facelifts ist es, dem Interessenten das Gefühl zu nehmen, er müsse sich für ein altes Auto entscheiden. Beim Facelift des BMW-Flaggschiffs der 7-er Baureihe ist das anders. Die Änderungen am Äußeren sind so dramatisch, die Erneuerung der Technik besonders bei den Motoren so umfassend, dass man eigentlich von einem neuen Auto der 7-er Baureihe sprechen sollte.
BMW 750i. Foto: Auto-Reporter/BMW
BMW legt Wert auf die Feststellung, dass der aktuelle 7-er bisher schon trotz der polarisierenden Diskussion um sein Äußeres der erfolgreichste 7-er der Firmengeschichte sei und im deutschen Markt auch die S-Klasse aus Stuttgart übertroffen habe. Doch allen diesen Beteuerung zum Trotz gewinnt auch der geneigte Betrachter den Eindruck, für die Formensprache des Neuen habe man auf einige zukunftweisende englische Begriffe verzichtet und eine Ausdruckform gewählt, die auf der Höhe der Zeit ist, ohne ihr zu weit vorgreifen zu wollen.
Dynamik und Ästhetik – zwei der Kernwerte der Marke BMW sind jetzt augenscheinlich gut miteinander verbunden. Dem angeblich nur ein bisschen aufgefrischten Fahrzeug kann man jetzt für die zweite Hälfte seinen Lebenszyklus sogar eine – gemessen an der eigenen Vergangenheit – besser Zukunft vorhersagen. Dieses Auto muss man mögen: dynamisch und mit seiner langen Motorhaube kraftvoll, elegant und eigenständig. Da kommt die alte Freude wieder auf.
Die Freude am Fahren ist ungetrübt. Der 7-er gleitet perfekt. Mühe- und stresslos erlaubt er hohe Reisegeschwindigkeiten. Eine echte Luxuslimousine eben, in deren Langversion der Chef in Ruhe reisen kann, wenn er nicht gerade seinem Fahrer eine Pause gönnt und selbst fährt. Denn der große BMW ist auch ein fahraktives Auto, dass eine Kraft spontan entfalten kann und sich selbst auf bergigen, engen Kurvenstrecken nicht nach der flachen, breiten Autobahn sehnt.
Die ersten Fahreindrücke sammelten wir in den Bergen oberhalb der Costa del Sol in Spanien. Da konnte der Große beweisen, wie viel Agilität auch in einer Luxuslimousine stecken kann. Für diesen ersten Probegalopp hatten wir den BMW 750 i in der Kurz- und in der Langversion zur Verfügung. Der Motor. 4,4 Liter Hubraum, acht Zylinder mit jeweils vier Ventilen, 270 kW (367 PS) bei 6300 Umdrehungen pro Minute und einem satten Drehmoment von 490 Nm bei 3400 Umdrehungen pro Minute, für Benzinmotoren ein hervorragender Wert.
Auch dieser Motor zählt zu den fünf Triebwerken für den 7-er, die entweder grundlegend überarbeitet oder neu entwickelt worden sind. Nur der Zwölfzylinder blieb unverändert. Im neuen 750i gibt es mehr Hubraum, mehr Leistung, mehr Drehmoment bei einem Verbrauch, von dem BMW sagt, er sei "nahezu konstant". Gemeint ist wohl, das der Verbrauch im Vergleich zum Vorgängerfahrzeug in etwa gleich groß geblieben ist.
Das Motorenprogramm des BMW 7-er beginnt beim 730i mit einem Sechszylinder-Benziner mit 190 kW (258 PS) bei 6600 Umdrehungen pro Minute und einem Drehmoment von 300 Nm bei 2500 Umdrehungen pro Minute. Der 740i wird vom kleineren Achtzylinder angetrieben mit 225 kW (272 PS) bei 6300 Umdrehungen pro Minute und einem maximalen Drehmoment von 3500 Umdrehungen pro Minute. Der Zwölfzylinder liefert 327 kW (445 PS) bei 6000 Umdrehungen pro Minute und ein Drehmoment von 600 Nm bei 3950 Umdrehungen pro Minute.
Zwei Diesel werden ebenfalls angeboten. Der 730d mit 170 kW (218 PS) bei 4000 Umdrehungen pro Minute mit einem hohen Drehmoment von 520 Nm zwischen 2000 und 2700 Umdrehungen pro Minute aus sechs Zylindern und der 745d mit acht Zylindern, 220 kW (300 PS) bei 4000 Umdrehungen pro Minute und dem bärenstarken Drehmoment von 700 Nm in dem Drehzahlband von 1750 bis 2500.
Nachdem nun standesgemäß zunächst der äußere Eindruck und die Motoren zu Wort kamen, noch eine Bemerkung zum Innenraum. Hier zeigt sich am wenigsten Veränderung, und nach wie vor stellt sich dem Betrachter die Frage, ob bei den Materialien und der Form der Armaturentafel eine kluge Entscheidung getroffen wurde. Der Bildschirm des Navigationsgeräts sitzt in der Mitte der Tafel in einem Höcker, der in seiner Form dem Höcker gleicht, in dem die Instrumente im Blickfeld des Fahrers angebracht sind. Angesichts der Farbe Beige der Armaturentafelabdeckung entstand bei uns im Fahrzeug rasch ein Spitzname für die Gestaltung: Kamelhöcker.
Doch solche Kritik verliert ihre Bedeutung angesichts vieler anderer guter bis vorbildlicher Eigenschaften beim Fahrwerk und bei der Sicherheitsausstattung und bei vielen andere Details und Highlights. Alles zusammen steht hier ein Fahrzeug auf vier breiten Rädern, dessen Erfolg in der Klasse der Premium-Fahrzeuge gesichert scheint. Die Grundpreise für den Prachtbayern beginnen bei 62 000 Euro für den 730i und reichen bis bei 117 300 Euro für den Zwölfzylinder in Langversion, den BMW 760Li. Mit dem reichhaltigen Angebot lassen sie diese Preise scheinbar grenzenlos anheben. (ar/Sm)
Von Peter Schwerdtmann
10. März 2005. Quelle: Auto-Reporter
geschrieben von veröffentlicht am 13.01.2006 aktualisiert am 13.01.2006
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