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Bei DAF blickt man optimistisch in die Zukunft. Auf dem wichtigsten Markt Europas, in Deutschland, belegt die Marke den dritten Rang – zwar mit Respektabstand zu Mercedes und MAN, aber immerhin noch vor den Branchengrößen Volvo, Scania und Iveco. Bei den schweren Sattelzugmaschinen aber haben die Niederländer die Nase vorn.
Mit 16 Prozent Marktanteil in Europa sind sie so stark wie nie, selbst die Daimler-Strategen sprechen heute respektvoll über die Erfolgsstory aus Eindhoven, dem Stammsitz der Marke DAF. Die schickt sich an, auch global zu punkten – mit Montagewerken in Russland, in Brasilien und in Südafrika. Der europäische Markt wird freilich nicht vernachlässigt, auf den zielt der neue Schwer-Lkw XF. Der Hoffnungsträger trägt nur noch die beiden Buchstaben als Namen. Er soll komfortabler und sicherer sein. Jetzt stand er erstmals für Probefahrten zur Verfügung.
Zwei Faktoren stehen für den Erfolg der Eindhovener: zuerst die unkomplizierte, beherrschbare Technik, die auch fernab von heimischen Werkstätten zuverlässig funktioniert. Befragt man die Fahrer, spricht die gute Ausstattung für DAF. Auf das Gerede von Premium-Attributen gibt man bei den Niederländern nur wenig. DAF gehört auch sicher nicht zu den technischen Trendsettern. Hier zählt, was bewährt ist – technische Experimente überlässt man gerne dem Wettbewerb. Das zeichnet auch die neue Baureihe aus, die jetzt mit einer neuen Motorengeneration antritt. Sie heißt nach wie vor MX 13, hat einen einheitlichen Hubraum von 12,9 Litern und deckt im ersten Schritt ein Leistungsspektrum von 302 kW/410 PS bis 375 kW/510 PS ab. Technische Neuerungen gibt es dennoch. Die Sattelzugmaschinen werden Anfang 2013 mit [foto id=“443727″ size=“small“ position=“left“]Euro 6-Motoren angeboten, die Grenzwerte werden mit einem komplexen System aus Abgasrückführung, SCR-Abgasnachbehandlung plus Partikelfilter erreicht.
Konstruktiv lehnen sich die neuen Reihensechszylinder an die bisherigen Baumuster an. Sie werden statt mit dem bewährten Pumpe-Düse-System jetzt mit einer Common-Rail-Einspritzung befeuert, die für bis zu 2.500 bar Spitzendruck sorgt. Eine neue Motorsoftware, Sensoren und Wandler spielen eine dominante Rolle, damit die Systeme schneller und genauer im optimalen Bereich arbeiten. Turbolader mit variabler Geometrie beatmen die Maschinen, was für ein spontanes Ansprechverhalten bei niedrigen Drehzahlen sorgt. Der Einsatz des optimierten Turboladers verstärkt auch die Wirkung der Motorbremse, die bereits bei 1 500 Umdrehungen über 75 Prozent der verfügbaren Bremsleistung freisetzt. Von der Solidität ihrer Motoren sind die Niederländer überzeugt. Sie versprechen ihren Kunden eine Laufleistung von 1,6 Millionen Kilometern – und dass die neuen Schwer-Lkw nicht mehr als ihre bekannt sparsamen Vorgänger mit Euro 5-Maschine verbrauchen.
Auf der Straße legen sich die neuen XF kräftig ins Zeug. Dezent leise mit tiefem Bass aus dem Untergeschoss setzen sich die 40-Tonner in Bewegung. Der reichlich eingeschenkte Hubraum beschert ein gutes Anfahrvermögen, das maximale Drehmoment – der MX-Motor mit 338 kW/460 PS hat bereits 2 300 Nm, mit 375 kW/510 PS sind es sogar 2 500 Nm – kann schon knapp über Leerlaufdrehzahl bis gut 1 400 Umdrehungen abgerufen werden. Das begünstigt eine souveräne Fahrweise mit betont niedrigen Drehzahlen, an steilen Steigungen kommt man früh in den Genuss der Nennleistung, die schon bei 1 500 Umdrehungen anliegt. Der Fahrer schätzt das gute Gefühl hoher Leistungsreserven, das auch die Motorbremse bei Bergabfahrten vermittelt. Maximal 360 kW oder 490 PS wirken als Dauerbremse bei deutlich reduzierter Drehzahl auf die Antriebsachse und machen bei manchen Einsätzen einen teuren Retarder entbehrlich.
Das optionale AS-Tronic-Getriebe von ZF zeigt sich mit 12 Gangstufen allen Fahrsituationen gewachsen, per Fingertipp-Schalter kann manuell eingegriffen werden, was in der Praxis aber nur selten nötig ist. Die neueste Generation dieser automatisierten Getriebe wartet jetzt auch mit der Funktion „EcoRoll“ auf: Wenn der Lkw leicht bergab rollt, wird ausgekuppelt und der Motor in den Leerlauf versetzt, was im Alltag übers Jahr etliche Liter Kraftstoff spart. Fein funktioniert auch die Rückrollsperre für ein kinderleichtes Anfahren bergauf.
Das neue Fahrgestell unter der aufgefrischten Kabine ist ebenfalls neu. Es zeigt sich auf der Straße von seiner besten Seite, sehr komfortabel und dennoch präzise. Am Gewicht wurde gespart, die neue Hinterachse mit Stabi-Lenkern federt und führt ordentlich und spart durch geringeren Öl-Inhalt beim Kraftstoffverbrauch wie beim Service.
Beim Fahrerhaus haben es die Techniker nicht nur bei Änderungen an der Optik belassen. Eine neue, breitspurige Federung nimmt der großen Kabine die Wankneigung. Deutlich zugelegt hat auch das Interieur. Das beginnt bei einer hohen Material- und Verarbeitungsqualität. Das schon beim Vorgänger üppige Raumangebot vergrößert sich durch den auf 15 Zentimeter abgesenkten Motortunnel weiter. Das Cockpit ist vorbildlich aufgeräumt. Über das Multifunktionslenkrad lassen sich Tempomat und elektronisches Bremsenmanagement bedienen, auf der anderen Seite findet der Fahrer Tasten für [foto id=“443728″ size=“small“ position=“right“]die Telefon-Freisprechanlage und die Tripdaten. Das Fahrpersonal wird auch den Auszieh-Tisch im Mittelteil des Armaturenträgers zu schätzen wissen; fürs Kartenmaterial, zum Ordnen von Unterlagen oder einfach zum Essen.
Und das Beste noch zum Schluss: Alle heckgetriebenen XF-Modelle bekommen ESP (VSC heißt es bei DAF) und einen Bremsassistenten mit auf den Weg. Ein Spurassistent, der bei unbeabsichtigtem Abweichen von der Fahrspur den Fahrer warnt, und ein Abstandsregeltempomat sind optional erhältlich. Und im Laufe des kommenden Jahres soll es ein Notbremssystem geben, das in Notsituationen automatisch bremst und das Fahrzeug zum Stehen bringt. Die Botschaft der Niederländer heißt: Wir sind jetzt topaktuell, der neue XF bietet allen Wettbewerbern Paroli. Das gilt im Übrigen auch für die Ergonomie am Arbeitsplatz. Der XF lässt sich prima bedienen. Selbst die veralteten Pedale des Vorgängermodells wurden durch zeitgemäße, hängende Pedalerie ersetzt, die sich jetzt endlich so virtuos bedienen lässt, wie in jedem guten Pkw auch.
geschrieben von auto.de/(wot/mid) veröffentlicht am 22.11.2012 aktualisiert am 22.11.2012
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