Historie und Histörchen

Der Opel Kadett mit der „Käseecke“

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Am 21. Januar 1899 wurde der Vertrag unterschrieben, der seither offiziell als Gründungstag der Automobilproduktion bei Opel gilt. Die beiden Brüder Adam und Georg Opel hatten von Fritz Lutzmann Patente und Anlagen für eine Automobilproduktion gekauft. In einer Ecke des Rüsselsheimer Fahrrad-Werk von Opel entstanden die ersten Motorfahrzeuge. In lockerer Folge greifen wir Episoden aus der Unternehmensgeschichte heraus.

Heute: Die Kleinen vom Großen – Wiedergeburt des Kadetts

Obwohl Opel als General Motors-Tochter nicht nach Nord-Amerika und in einige andere Länder exportieren durfte, brummte das Geschäft in den 50er Jahren schon bald. Trotz aller Erfolge maß Mutter GM Opel in Deutschland immer wieder mit Volkswagen, die noch mehr verkauften. Volkswagen hatte schon 1954 das millionste Exemplar des Käfers vom Band rollen lassen. Bei Opel feierte man dies Ereignis erst 1957. Das lag vor allem an der Größe der Automobile. Der Olympia war ein Mittelklassewagen, der Volkswagen galt noch als Kleinwagen. So ruhten die Opel-Manager nicht, ebenfalls einen Kleinwagen zu schaffen. Was lag da näher, als dafür den Namen des Kadett wieder aufleben zu lassen?

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Opel Kadett A

1957 erhielt Karl Stief (von 1934 bis 1959 Opel-Chefkonstrukteur) von der US-Zentrale den Auftrag, einen „perfekten Anti-VW“ zu konstruieren. Stief trieb mit seinen Assistenten Hans Mersheimer (Karosserie) und Werner K. Strobel (Motor und Fahrwerk) die Entwicklung so heimlich voran, dass kaum etwas über die Entwicklungsgeschichte des Kadett A bekannt geworden ist. Erst beim Baubeginn des neuen Opel-Werkes Bochum 1960 erfuhr die Öffentlichkeit, dass Opel an einem neuen Kleinwagen arbeitete, der im Juni 1962 für 5075 DM (L-Version: 5525 DM) auf den Markt kam.

Mit dem Kadett gegen den VW Käfer

Dazu bot der Kadett den Insassen in seiner modernen selbsttragenden Karosserie deutlich mehr Platz mit besserer Sicht und einem größeren Kofferraum. Außerdem war er kürzer und leichter. Allerdings stieß die Form auf geteiltes Echo. Sie wurde als konservativ bis unausgeglichen eingeschätzt. Beteiligt an diesem Eindruck waren die ungewöhnlich kleinen Zwölf-Zoll-Räder, die jedoch einen geräumigen Fondbereich ohne hineinragende Radkästen ermöglichten. Später zeigte sich eine enorme Rostanfälligkeit, sodass der Kadett A trotz großer Stückzahlen schon Mitte der 1970er Jahre aus dem deutschen Straßenbild weitgehend verschwunden war.

Der Motor war eine komplette Neuentwicklung

Der 96 kg schwere 1,0-Liter-Motor des Kadett A war der erste nach dem Krieg bei Opel völlig neu entworfene Motor. Der längs eingebaute Kurzhuber mit hängenden Ventilen und einer Leistung von 40 PS unterschied sich grundlegend von den anderen Vierzylindern des Unternehmens, die noch auf dem ab 1937 im Opel Olympia verwendeten Motor basierten. Er bot bessere Fahrleistungen und einen niedrigeren Verbrauch als der Motor des VW Käfer. Außerdem hatte der Kadett durch die Wasserkühlung eine wirksamere Heizung. Das Coupé hatte serienmäßig den auf eine Leistung von 48 PS gesteigerten 1,0-S-Motor, der ab September 1963 auch für die anderen Karosserievarianten als Kadett „Super“ erhältlich war.

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Der neue Motor des Kadett galt als sehr zuverlässig

Er wurde von Opel mit einem bis auf 1,2 Liter vergrößerten Hubraum und mehreren Leistungssteigerungen bis Anfang der 1990er-Jahre in verschiedenen Modellen verwendet. Das Schaltgetriebe war voll synchronisiert, also einschließlich des ersten Gangs. Die Vier-Gang-Getriebe wurde über einen langen Mittelschalthebel („Knüppelschaltung“) betätigt. Das war für Opel ungewöhnlich, da die größeren Rekord und Kapitän-Modelle jener Zeit serienmäßig ausnahmslos Drei-Gang-Getriebe und Lenkradschaltung hatten. Nicht zuletzt, um eine kostengünstige Fertigung zu erzielen, war beim 3,92 m langen Kadett erneut auf das konventionelle Konzept des Frontmotors mit Antrieb über eine Starrachse zurückgegriffen worden. Die „Zentralgelenkachse“ genannte Hinterachse war jedoch neu entwickelt.

Opel Kadett B

Der Opel Kadett B erschien im Herbst 1965. Er war 4,40 Meter lang und reichte in der Breite weit über die Spurweite hinaus. Die Linien waren rundlich, die hinteren Kotflügel im Stil von Coca-Cola-Flaschen etwas herausgehoben. Der Kühlergrill zog sich über die Gesamtbreite und endete in den Rundscheinwerfern. Der Vierzylinder-Viertakt-Motor wurde im Hubraum auf 1078 ccm vergrößert und leistete 55 PS, in einer Super-Version 75 PS. Die Hinterräder hingen – wie beim Vormodell – an einer Starrachse mit Blattfedern. Den B gab es auch in einer viertürigen Version.

Bis Juli 1973 wurde er zusammen mit seiner gehobeneren Variante Olympia A über 2,7 Millionen Mal gebaut und gilt als eines der erfolgreichsten Opel-Modelle. Im August 1973 präsentierte Opel den Nachfolger Kadett C.

Opel Kadett C

Unter dem Geheimcode „Projekt 1865″ lief im August 1973 der Nachfolger des Kadett B vom Band. Das Modell C hatte eine komplett neue Karosserie mit im Kühlergrill sitzenden Scheinwerfern, glatter unterer Fensterlinie und Blinklichtern unter den Stoßstangen. Im Gegensatz zu dem Modell B saß die Blechhaut maßgeschneidert auf dem Fahrwerk. In der Standardausführung besaß er runde, in den gehobeneren Ausführungen rechteckige Scheinwerfer. Wahlweise wurde er mit zwei oder vier Türen geliefert, auch als Kombiwagen und als Coupé mit Schrägheck. Die Räder hingen vorn an doppelten Querlenkern und Schraubenfedern (statt bisher Querblattfeder), ein Drehstab-Stabilisator wurde Standard. Hinten hingen die Räder an einer Starrachse mit Schraubenfedern.

Die Standardmotorisierung war der 1,2 Liter 52 PS-Motor. Gegen Aufpreis war ein 1,2 Liter-60 PS-Triebwerk zu haben. Zur Energiekrise – im März 1974 – holte Opel allerdings den 993 ccm-Motor mit 40 PS wieder hervor, der mit Beginn der Modellreihe aus dem Programm genommen worden war. In der S-Version wurde er auch mit 48 DIN-PS geliefert.

Opel Kadett GT/E

Zur Frankfurter Automobilausstellung, im September 1975, brachte Opel das Kadett-Coupé in der Sportversion GT/E mit 1897 ccm 105 PS. Zur Frankfurter Automobilausstellung im September 1977 baute Opel das Motorenprogramm des Kadett Coupé nochmals aus; das Coupé „Rallye“ war wahlweise mit 1584 ccm 75 DIN-PS oder mit 1979 ccm 110 DIN-PS-Motor lieferbar. Die Serienfertigung der Kadett C-Reihe lief im Juli 1979 aus.

Opel Kadett S

Der Kadett S mit dem höher verdichteten Superbenzin-Motor von 40 kW (55 PS) Leistung war serienmäßig mit 13 Zoll-Rädern und Scheibenbremsen vorn ausgestattet, die gegen Aufpreis auch mit dem schwächeren Motor erhältlich waren. Für die sportlich orientierte Kundschaft wurde das Coupé ab November 1966 auch als „Rallye-Kadett“ mit einem 44 kW (60 PS) 1,1-l-Motor und erweiterter Ausstattung angeboten. Ab Februar 1967 hatten alle Typen serienmäßig eine Zweikreisbremsanlage und bei vorderen Scheibenbremsen war serienmäßig ein Bremskraftverstärker vorhanden, zuvor nur als Option.

Im Rahmen der Modellpflege gibt es bei dem Kadett einen besonderen Einschnitt mit dem Ende der Werksferien im Juli 1967: Ab diesem Zeitpunkt hergestellte Fahrzeuge waren technisch verbessert. Äußerlich an den größeren Rückleuchten (außer Kombi) zu erkennen, boten alle Modelle den Insassen mit dem stärker gepolsterten Armaturenbrett und der Sicherheits-Lenksäule mit Drei-Speichen-Lenkrad und Prallplatte nun eine höhere passive Sicherheit. Die größte Veränderung fand unter dem Blech statt: An der Zentralgelenk-Hinterachse wurden die vom Kadett A übernommenen Blattfedern durch Schraubenfedern ersetzt sowie die Führung mit Längslenkern und Panhardstab versehen, was dem Wagen eine merkbar bessere Straßenlage gab.

Opel Kadett LS und Opel Olympia

Von August 1967 bis Juli 1970 wurden mit der neuen zwei- oder viertürigen Fließheck-Karosserie die Kadett „LS“-Limousine und das neue Modell Opel Olympia produziert. Der Caravan-Kombi wurde nun auch fünftürig angeboten. Ebenfalls im August 1967 kamen das Olympia Coupé und der Rallye-Kadett LS in einer eigenständigen Coupé-Karosserie (mit auf halber Höhe hinten spitz zulaufenden Ausstellfenstern) auf den Markt. Diese Coupéform (intern „Coupé F“ genannt) blieb bis zum Auslaufen des Kadett B im Juli 1973 als Kadett Coupé LS und als Rallye-Kadett im Opel-Programm.

Opel Kadett City

Ab Herbst 1974 gab es den Opel Kadett C in der verkürzten Version „City“. Es war der erste Opel mit einer Heckklappe. In der Technik glich er dem Modell C, war allerdings in der Gesamtlänge kürzer.

Opel Kadett D

Weil die Opel-Manager annahmen, dass VW den damals anstehenden Nachfolger des Golf in ähnlich futuristischem Blechkleid wie das von der Bundesregierung unterstützte Forschungsprojekt „VW Auto 2000″ herausbringen würde, setzten die Opel-Designer auf ähnliche Linien. Der Opel Kadett E, der im August 1984 erschien, besaß eine rundliche Form mit Schrägheck und Heckklappe, ohne Regenrinnen und mit weit heruntergezogener Motorhaube. Stoßfänger und Kühlergrill bestanden aus einem Kunststoffteil. Hinter den Seitenfenstern trug der Kadett noch ein dreieckiges schwarzes Design-Element, das als Luftaustrittsöffnung für die Innen-Zwangsentlüftung diente und intern als „Käseecke“ verspottet wurde.

Der Opel Kadett D war der erste Opel mit Frontantrieb. Seine Maße: 4,00 x 1,66 x 1,40 Meter. Kofferraum-Inhalt 390 Liter. Radstand 2,52 Meter. Die Räder hingen vorn an Federbeinen, sowie Quer- und Längslenkern (mit negativem Lenkrollradius), hinten an einer Verbundlenkerachse. Die Zweikreisbremse hatte Servo-Unterstützung und besaß vorn Scheiben-, hinten Trommelbremsen. Der Motor war vorn quer eingebaut. Grundausrüstung war der wassergekühlte Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor mit 1196 ccm und 55 DIN-PS. Die Maschine besaß eine seitliche Nockenwelle und eine dreifach gelagerte Kurbelwelle. Die Höchstgeschwindigkeit war mit 155 km/h, der Normverbrauch mit 5,1/ 6,7/8,4 Liter/100 km angegeben.

1985 kam der Katalysator

Im April 1985 lieferte Opel den Kadett erstmals in einer 1,3 Liter-Motorversion mit Katalysator. Im September 1985 zeigte Opel den Kadett auch als Cabriolet (die Endmontage des Wagens, der im Frühjahr 1987 in Serie ging, erfolgte bei der italienischen Karosseriefirma Nuccio Bertone).

Für die GSi-Version stellte Opel im September 1987 einen komplett neuen Vier-Zylinder-Motor vor. Er hatte 1998 ccm Hubraum und eine Vier-Ventil-Technik, womit die Leistung ohne Katalysator bei 156 PS, mit Katalysator bei 150 PS lag. Der Wagen hieß nun GSi 16 V.

Die Kadett-Modellvariante CS mit 60 PS wurde im Januar 1989 erstmals mit serienmäßigem, elektronischem Antiblockiersystem ausgerüstet.

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Opel Kadett E

1984 erschien der Kadett E mit einer dem D-Modell ähnlichen Form, die aber nun strömungsgünstig durchgearbeitet war. Mit einem Luftwiderstandsbeiwert bis 0,30 galt er eine Zeit lag als der windschnittigste Serienwagen der Welt. Ab 1987 bekam die Sportversion GS/E einen neuen 2,0 Liter-Vierzylindermotor mit Vierventil-Technik, der 150 PS leistete.

Die nächste Etappe: Der Opel Astra

In komplett neuer Form erschien 1991 der Nachfolger des Kadett, der nun Opel Astra hieß. Der besaß nun drei Fenster pro Seite, war wieder in den Ausführungen Schrägheck mit Heckklappe, als Stufenheck mit zwei oder vier Türen und als Kombiwagen lieferbar. Der Astra war auf die aktuellen Sicherheitsnormen abgestimmt; er besaß vorn und hinten Crash-Zonen, Flankenschutz in den Seitenteilen, Überrollbügel, dazu Gurtstraffer. Alle Motorvarianten besaßen nun einen Abgas-Katalysator

Opel Astra G

Ab Frühjahr 1998 entstand unter dem neuen Entwicklungsvorstand Jürgen Stockmar der Astra in unveränderter Form. Weil Volkswagen zu diesem Zeitpunkt den Golf auf eine vollverzinkte Karosserie umgestellt hatte, pochte auch Stockmar zum Ärger von General Motors darauf, den Astra G ebenfalls auf vollverzinkte Karosserie umzustellen. Der Radstand des Astra wurde um 10 cm gestreckt, wodurch mehr Innenraum entstand. Die Verärgerung in der Konzernspitze über Stockmars Alleingang mit der Vollverzinkung kostete ihn die Verlängerung seines Vertrags.

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