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Winterreifen
Die Formel ist griffig: Von Oktober bis Ostern sollten Autofahrer Winterreifen nutzen. Sicherheitsbewusste Autofahrer wechseln dennoch immer erst Ende April auf Sommerreifen. Weil das Osterfest in manchen Jahren für den Tausch einfach zu früh im Kalender steht. Oft ist Anfang April für den saisonalen Reifenwechsel unsicher.
„Winterreifen sind nicht nur bei Schnee und Eis den Sommerreifen überlegen“, erklärt Klaus Engelhart, Pressesprecher Pkw-Reifen von Continental in Hannover. „Sie bringen schon ab etwa sieben Grad Celsius und noch niedrigeren Temperaturen den besseren Grip und damit mehr Sicherheit.“ Wer früh am Morgen zur Arbeit eilt oder nachts von der Spätschicht kommt, fährt oft in einem niedrigen Temperaturbereich, wo noch mit der Gefahr von Glatteis oder Schnee gerechnet werden muss. Gewisse Nachteile haben die runden Winterspezialisten im Vergleich zu Sommerpneus erst, wenn es sommerlich warm ist: etwa ein schwammigeres Fahrverhalten oder längere Bremswege.
Damit Winterreifen vergleichbare Fahreigenschaften, Bremswege und Laufleistungen wie die Pendants für den Sommereinsatz erzielen, hat Continental viel Aufwand bei Forschung und Entwicklung betrieben. Der Zielkonflikt zwischen guten Wintereigenschaften und der Dauerhaltbarkeit konnte in den letzten Jahren praktisch beseitigt werden. Da im Winter aber nicht nur Schnee und Eis für Herausforderungen sorgen, sondern insbesondere auch Nässe, müssen die wintertauglichen Profile für die Wasseraufnahme besser vorbereitet sein. Sie weisen daher einen höheren Anteil „Negativ-Profil“ auf, wie es im Fachjargon heißt – sie bringen aufgrund breiterer Profilrillen etwas weniger Gummi auf die Straße. Das mindert die Gefahr von Aquaplaning bei der verkleinerten Kontaktfläche an der Schnittstelle zur Fahrbahn.
Die gute Verzahnung auf kalten Fahrbahnen sichern Winterprofile trotzdem. Das gelingt mit den Faktoren Gummimischung und Profilgestaltung. Während Sommerreifen bei Kälte verhärten, bleiben die Wintergummis auch bei Minusgraden elastisch. Feine Profileinschnitte, überwiegend in Zick-Zack-Form und quer zur Drehrichtung angebracht, wirken als Griffkanten beim Bremsen, Beschleunigen und Kurvenfahren. Wer ihre Wirksamkeit möglichst lange erhalten will, sollte vor allem den ersten Gang beim Anfahren nur eine Wagenlänge nutzen und dann frühzeitig hochschalten.
Die Freude an guten Winterpneus währt dennoch nicht ewig. Ab einer Restprofiltiefe von vier Millimetern lässt die Wintertauglichkeit deutlich nach. Vielfahrer montieren daher frische M+S-Reifen im Oktober, fahren sie bis nach Ostern und nutzen den Rest bis zu verbliebenen drei Millimetern anschließend. Allerdings nur kurz: Mit weniger als drei Millimetern Profiltiefe und erst recht bis zur gesetzlichen Grenze von 1,6 mm steigen die Sicherheitsrisiken immer weiter an.
geschrieben von MID veröffentlicht am 05.02.2015 aktualisiert am 05.02.2015
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