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(adrivo.com) Planvoll und ruhig hatte das Barcelona-Wochenende gestern begonnen – bis der Regen pünktlich zum Qualifying alle Pläne über den Haufen warf…
Heimtückischer als noch vor einem Jahr präsentieren sich an diesem Wochenende die spanischen Regenwolken. Öffneten sie sich 2006 bereits am Freitag, um so auf den feuchten Beginn des Qualifyings vorzubereiten, gingen die 20 DTM-Piloten heute unvorbereitet in den Nieselregen der ersten Session des Zeitfahrens. Zwar reichten die Wassermassen nicht aus für akute Aquaplaning-Gefahr – die Gefahr durchkreuzter (Setup-)Pläne bestand allerdings durchaus…
Mit der dritten Testbestzeit in Folge hatte Bruno Spengler seine Ansprüche auf die teaminterne Vorherrschaft sowie den Titelgewinn untermauert. Um mehr als drei Zehntelsekunden distanzierte der Kanadier Jamie Green im zweitschnellsten HWA-Mercedes. Doch anders als Timo Scheider, der in Zandvoort nach drei Trainingsbestzeiten auch die Pole Position errang, musste sich Spengler während des Qualifyings sowohl im Kampf um die Pole als auch um den teaminternen ersten Platz geschlagen geben. Zwar präsentierte er sich in HWA-Reihen auch im verregneten Qualifying auf Augenhöhe mit seinen Teamkollegen. Das bessere Ende wusste dennoch Mika Häkkinen auf seiner Seite.
„Ich war sicher, dass ich sehr gute Chancen habe, wenn es regnet. Im Trockenen wäre ich wohl nicht in einer so guten Position gewesen“, musste Mika Häkkinen gestehen, nachdem er sich einen Platz vor Spengler auf Startposition zwei platziert hatte. Doch wenngleich auch er als Achtplatzierter der zweiten Qualifying-Session seine bangen Momente hatte, sieht sich der Kanadier für den morgigen Tag im Plan: „Natürlich ist es wichtig, morgen vor Mattias Ekström ins Ziel zu kommen. Ich gebe mein Bestes für den Sieg, zumal unser Auto gestern insbesondere auf Long Runs extrem stark war.“
Wenngleich klassisches Aquaplaning im verregneten Qualifying keine Rolle spielten, schienen sich zumindest die 2006er-Mercedes des Mücke-Teams ähnlich zu fahren wie unter schlimmsten Aquaplaning-Einflüssen. „Ich bin sehr enttäuscht. Wir hatten einfach keinen Grip, aber eigentlich war mir das schon vor dem Qualifying klar. Wir bei Mücke sind jedes Mal im Regen zu langsam“, bilanzierte der auf Platz 18 vier Positionen hinter seinem Teamkollegen Daniel La Rosa liegende Mathias Lauda die teamspezifischen Probleme, die alle Pläne über den Haufen warfen: „Im Trockenen haben wir ein gutes Auto, im Regen sind wir davon weit entfernt“, bestätigt La Rosa.
Auch bei Abt-Audi kam man während des Qualifyings in Setup-Bedrängnis. Während sich die HWA-Mercedes kontinuierlich verbesserten, verhedderten sich Tom Kristensen und Timo Scheider mehr und mehr im Setup-Chaos. „In der zweiten Session haben wir gesehen, dass man noch immer mit Regenreifen fahren muss – dafür hatten wir nicht das optimale Setup“, berichtet der elftplatzierte Kristensen, nachdem er setup-technisch bereits arge Probleme mit der neu installierten Schikane bekommen hatte. Und während Scheider im letzten Durchgang einen falschen Reifendruck wählte und so nicht über Platz sieben hinauskam, lief Martin Tomczyk zu jener Dominanz auf, wie er sie bereits beim Nürburgring-Rennen gezeigt hatte.
„Es ist wirklich perfekt gelaufen, wobei ich sagen muss, dass wirklich viel Glück dazugehört hat – vor allem bei der Wahl der richtigen Reifen und des Luftdrucks. Da hat es von der ersten bis zur letzten Session durchgehend gepasst“, berichtete Tomczyk von den Ursprüngen seiner zweiten Pole Position in Folge. Ekström fuhr am Ende erneut die gleiche Position ein wie Tomczyk – bereichert um eine Null: „Wir waren gut vorbereitet auf trockene Bedingungen. Für nasse Bedingungen hatten wir eine Abstimmung gewählt, die nicht unsere Erwartungen erfüllt hat…“
Stark abbauende Reifen, improvisierte Regen-Setups. Dass es unter diesen Umständen beim Zeitfahren zu nur wenigen fahrerischen Ausrutschern kam, überraschte. Auch für das Rennen sind dunkle Regenwolken und das Ergießen ihres Inhalts auf die Strecke keineswegs auszuschließen – ein Unsicherheitsfaktor, der bei der Sonntagsvorbereitung beim einem mehr, beim anderen weniger Nervosität auslöst. „Der Regen war mir egal – beeinflussen kann man es ohnehin nicht. Wenn es regnet, habe ich nichts dagegen, aber wenn es trocken bliebe, wäre das besser für uns“, nennt Bernd Schneider trotz der heutigen Regenperformance der Mercedes uns gegenüber klare Präferenzen, während man in Audi-Reihen mehrheitlich auf trockene Bedingungen setzt.
Mit Blick auf die Meisterschaft haben die Ingolstädter keine festen Pläne, wie Mattias Ekström die Nürburger Aufholjagd wiederholen kann. „Ich muss mich nach vorne orientieren, um die Mercedes zu stören. Am Ende werden wir sehen, wie wir Martin und Eki helfen“, kündigt Timo Scheider an. Lediglich eine ebenso gelungene Rennstrategie wie auf dem Nürburgring ist Ekström von Dr. Wolfgang Ullrich fest versprochen. Und wenngleich die Mercedes-Neuwagenpiloten Bruno Spengler keineswegs freiwillig vorbeiwinken wollen – immerhin Gary Paffett zeigt sich hilfsbereit: „Wenn es möglich ist, einen Stopp zur gleichen Zeit zu machen wie Mattias, werden wir das tun…“
© adrivo Sportpresse GmbH
geschrieben von veröffentlicht am 24.09.2007 aktualisiert am 24.09.2007
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