Frontgestaltung. Die horizontale Gliederung über zwei Stockwerke hinweg zeigt erstmals das neue Markengesicht aller künftigen VW. Oben die dreigliedrige Kühlerspange, die nahtlos in die Hauptscheinwerfer läuft. Und unten eine zweigliedrige Einheit mit weiteren Kühleinlässen, begrenzt von Zusatzleuchten mit Kurvenlicht. Dieses mit reichlich Chrom geschmückte Gesicht mag den repräsentativen Anspruch des Phideon durch üppige Breite stützen, doch fehlt der geometrischen Strenge jene verspielte Leichtigkeit, die emotionale Sympathie erzeugt. So folgt die exzessive Verwendung von Chrom in der Front, am Heckdeckel und den Abgasendrohren dem Zeitgeist des chinesischen Geschmacks, geht aber am europäischen vorbei. Im Innenraum setzt die analoge Uhr im Armaturenträger einen eleganten Akzent - ebenso wie der breite Schaltknauf für das siebenstufige DSG. "Chinesische Kunden wünschen hier, ihre Hand ablegen zu können", sagt Volker Wienecke. Jeder Schalter, jedes Rädelrad ist mit Chrom verziert. "Leuchten sind das neue Wurzelholz", kommentiert Dr. Licharz die üppige Ambiente-Beleuchtung über LED-Einheiten und verrät schon heute, dass das Lichtspiel künftig nochmals virtuoser ausfallen wird.
Der neue Phideon ist der erste von China aus initiierte und dort hergestellte Volkswagen für die Oberklasse, die aktuell noch von Importfahrzeugen dominiert wird. Doch vor allem ist der Phideon Ausdruck der neuen globalen VW-Strategie, regionale Märkte für die Produktfindung und -ausprägung stärker einzubinden als bisher. "Diese Märkte sollen in größerer Eigenverantwortung unternehmerisch handeln", sagt Dr. Licharz.
Ab 359.000 RMB - umgerechnet rund 48.000 Euro - wird SAIC Volkswagen den neuen Phideon anbieten. Bei diesem Preis wird BMW-Fahrer LuBai nachdenklich und schielt noch einmal auf die Phideon-Fondsitzanlage. Zur Markteinführung im September 2016 werde er mit seiner Familie einen Volkswagen-Händler aufsuchen, sagt er. Dass er einer der wenigen Eroberungskunden werden könnte, die der Phideon von einer anderen Marke herüberzieht, ist damit keineswegs gesagt. Markenloyalität wird in China ganz groß geschrieben.
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