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Die Zahl der Besucher ist streng begrenzt. 100 Teilnehmer dürfen schon am Sonntag, 8. Januar, – also schon einen Tag vor dem ersten Pressetag – einige Stars der North American International Auto Show sehen. Der Blick auf Superluxus und Superleistung kostet sie 500 Dollar pro Person. Dafür sind sie alle vertreten – vom Aston Martin bis zum Rolls-Royce. Und ein Dinner vom Österreicher Wolfgang Puck, der sich in den USA zu Starruhm hochgekocht hat, gibt es auch.
Den Aston Martin One-77, den Lamborghini Aventador, den Rolls-Royce Ghost und den Jaguar XKR-S wird man nur hier erleben können, im MGM Grand Detroit, einem großen und schrill beleuchtetem Spielkasino in mitten einer grauen Umgebung. Das fünfte Mal findet diese Gala statt. Auch die Krisenjahre, in denen der Automobilmarkt in den USA von gut 16 Millionen Fahrzeugen auf 10,4 Millionen in 2009 absackte, haben daran nichts geändert. Man ließ es sich gut gehen.
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In diesem Jahr darf man den Luxus unbeschwerter genießen; denn 2011 konnten 11,6 Millionen Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge (Trucks) verkauft werden, immerhin 1,2 Millionen mehr als im Jahr davor. Und auch für 2012 sprechen die Experten von Wachstum. Rund zehn Prozent soll der Markt wieder auf 13,8 Millionen Einheiten wachsen, meint Jesse Toprak, Vice President für Industrietrends von Truecar.Com und findet sich von LMC Automotive fast bestätigt, die einen Gesamtmarkt von 13,6 Millionen prognostizieren.
Doch erst einmal muss dieses Jahr auch statistisch zu einem Ende gebracht werden. Im Dezember sehen die Experten bei den Verkäufen Chrysler mit einem Zuwachs von 37,2 Prozent ganz weit vorn. Toyota soll um 3,4 Prozent schrumpfen, General Motors um 5,1 Prozent und Ford um 7,8 Prozent zulegen, während Nissan um 21,2 Prozent einbricht und Honda sich um 6,7 Prozent erholt. Der Strukturwandel geht also weiter, mit entsprechenden Ritten der Hersteller auf der Achterbahn der Statistik.
Mit dem wieder wachsenden Markt kommen auf die Autostadt Detroit neue Probleme zu. Zehn Jahre lang musste die Stadt mit steigenden Arbeitslosenzahlen leben. Ein Fünftel aller Arbeitsplätze und an den Bänder sogar jeder zweite gingen verloren. Jetzt – gegen Ende 2011 – steigen die Arbeitsplatz-Zahlen wieder, wenn auch nur langsam, aber offenbar nachhaltig auch in den Jahren 2012 und 2013. Man gewinnt den Eindruck, in Detroit und im US-Bundesstaat Michigan werde zurzeit besonders laut die Einsicht verkündet, dass man von Dienstleistung allein nicht leben kann. Die Rückbesinnung auf die industrielle Produktion ist überall Thema.
Doch nun kommt eine neue Sorge auf: Gibt es Arbeitskräfte mit der Qualifikation, die man heute in modernen Fabriken braucht? David Cole, der ehemalige Chairman des Center of Automotive Research in Ann Arbor hält sogar einen „two Year college degree“ für notwendig. Eine Erholung größeren Ausmaßes könnte also auch in Detroit am Bildungs- und Ausbildungsniveau scheitern.
Betriebswirtschaftlich hat man die Dinge besser im Griff, seit General Motors und Chrysler den Weg durch die Insolvenz gegangen sind. Dabei haben sie unrentable Werke ebenso links liegen gelassen wie Zulieferer und ein Großteil der Sozialkosten. Dafür stehen jetzt die Gewerkschaften gerade, mit denen sich auch Ford einigen konnte, obwohl man nicht den Weg der Insolvenz gewählt hatte. Alle US-Hersteller und auch die sogenannten Neuen Amerikanischen Hersteller, also die Fabriken ohne US-Ursprung, haben diese Chancen genutzt und sich verschlankt.
In Detroit und Umgebung hält man sich deswegen für gut gerüstet, den Wettbewerb wieder aufzunehmen. Deswegen darf man gespannt sein, was die Welt bei der North American International Auto Show – kurz Detroit Motor-Show – alles aus amerikanischer Entwicklung und Fertigung zu sehen bekommt, wenn sie am Sonnabend, 14. Januar 2012, für eine Woche die Tore öffnet.
Vor drei Jahren noch hielten viele die Detroit Motor-Show für eine überflüssige Veranstaltung ohne strategischen Hintergrund. Die Automobil-Krise hätte ihr fast die Lebensberechtigung entzogen, denn es war uninteressant geworden, was die Amerikaner zur Zukunft des Automobils und der Verkehrs beizutragen hatten.
Impulse kamen aus anderen Märkten. Daran wird sich in diesem Januar wahrscheinlich noch nicht viel ändern können; denn Auto-Entwicklung braucht Zeit. Die Japaner haben uns mit der Tokio Motorshow im vergangenen Dezember jedenfalls enttäuscht. Auch dort war man gespannt auf neue Ideen. Aber eher beherrschte Selbstkritik der Hersteller die Messe. So etwas werden wir in Detroit nicht erleben. Selbstkritik ist den Amerikanern fremd.
geschrieben von auto.de/(ampnet/Sm) veröffentlicht am 02.01.2012 aktualisiert am 02.01.2012
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