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Detroit 2012: VW Jetta Hybrid

Mit dem VW Jetta bringen die Wolfsburger Anfang des nächsten Jahres das erste deutsche Hybrid-Modell auf den Markt, das auch für den Durchschnittsverdiener erschwinglich ist.

Beim Wort Hybrid denken die meisten Autofahrer wohl zuerst an Toyota. Das wundert wenig. Schließlich bieten die Japaner seit nun fast 15 Jahren ihr Erfolgsmodell Prius an. Die Limousine fährt mittlerweile in ihrer dritten Generation und wurde weltweit über zwei Millionen Mal verkauft. In seinem Heimatland führt der Prius die Zulassungsstatistik für Neuwagen an, doch absolut am meisten fahren in Kalifornien. Wer in Los Angeles oder Santa Barbara gedankenlos die Straße überquert, hat gute Chancen, von diesem Ökoauto erfasst zu werden.

Kaum Hybride in Deutschland

Von solchen Szenarien ist man hierzulande meilenweit entfernt. Hybridmodelle spielen in Deutschland nur eine untergeordnete Rolle. Der Marktanteil liegt bei homöopathischen 0,4 Prozent und das hat seinen Grund vor allem darin, dass die deutschen Hersteller bislang nur Hybridmodelle anbieten, die für den Ottonormalverbraucher in unerreichbaren Sphären liegen. Das günstigste Modell ist der Audi Q5 für knapp 54.000 Euro. Die Preisspitze markieren der Porsche Panamera und der BMW Siebener mit deutlich über 100.000 Euro. Es bedarf schon einer besonderen Form von grünem Bewusstsein, hier schwach zu werden.

Den Trend ändern könnte – wieder einmal – Volkswagen. Mit dem Jetta bringen die Wolfsburger Anfang des nächsten Jahres das erste deutsche Hybrid-Modell auf den Markt, das auch für den Durchschnittsverdiener erschwinglich ist. Exakte Preise nennt VW logischerweise noch nicht. Doch dürfte der Jetta Hybrid nur wenig über einem vergleichbaren Toyota Prius liegen und somit bei rund 27.000 Euro starten. Ein paar Monate früher sind die Amerikaner dran. Hier beginnt der Verkauf bereits im November.

Jonathan Browning, Chef der Volkswagen Group of America, glaubt, mit dem Jetta Hybrid den Absatz deutlich steigern zu können. Derzeit verkauft VW jährlich in den USA über 150.000 Jetta, gegenüber 97.000 Einheiten in 2010. Das Kompaktmodell macht damit gut die Hälfte des Gesamtabsatzes aus. 25 Prozent der Kunden entscheiden sich bei der Motorisierung mittlerweile für einen Clean Diesel.

Beinahe so Effizient wie in Prius

Ähnlich groß dürfte der Zuspruch beim Jetta Hybrid sein, den VW als eines der „effizientesten Automobile der Welt“ bezeichnet. In Kombination arbeiten unter der Haube ein 1.4-TSI-Vierzylinder mit 110 kW/ 150 PS und ein Elektromotor mit 20 kW/ 27 PS. Technisch gilt der Antrieb als Parallel-Full-Hybrid und soll nach amerikanischem Verbrauchsstandard im kombinierten Zyklus (Stadt/ Highway) 45 Meilen pro Gallone (3,78 Liter) schaffen. Dies wären umgerechnet 5,2 Liter pro 100 Kilometer. Den Wert, den Toyota für seinen Prius angibt, erreicht der Jetta damit allerdings nicht. Der Japaner kommt mit der gleichen Spritmenge noch fünf Meilen weiter.

Die größte Verbrauchsersparnis fährt der Jetta Hybrid – wie übrigens alle Hybride – im Stadtverkehr heraus, wo häufig beschleunigt und gebremst werden muss. „Gegenüber einem vergleichbaren konventionellen Antrieb kann dies bis zu 30 Prozent sein“, sagt VW-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg. Per Knopfdruck stromert der Jetta auch bis zu zwei Kilometer und mit bis zu 70 km/h rein elektrisch durch die Landschaft.

Erstmals VW-Downsizing in den USA

Erstmals überhaupt setzt Volkswagen in den USA den 1.4-Downsizing-Turbo-Vierzylinder ein. Der kleine TSI liefert bereits kurz über Leerlaufdrehzahl (1.400 U/min) ein Drehmoment von 250 Newtonmetern und übertrifft damit sogar den 2,5-Liter-Fünfzylinder, den größten Motor im amerikanischen Jetta-Programm. Weltweit einmalig bei einem Hybridantrieb ist auch die Kombination mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, dass laut VW „Fahrspaß und Nachhaltigkeit zusammenführen soll“. Hybridmodul, Lithium-Ionen-Akkus (sitzen hinter der Rücksitzbank) und Steuerungselektronik bringen gerade einmal 100 Kilogramm auf die Waage.

Exklusives Äußeres

Äußerlich ist der exklusiv in Weiß gehaltene Jetta Hybrid außer an den Typenschildern und seinen speziellen Leichtmetallrädern vor allem an einigen aerodynamischen Eingriffen zu erkennen. Am meisten ins Auge stechen dabei der neue Grill, dessen obere Hälfte eine Hochglanzblende bedeckt, und das erstmals auf blauen Grund geklebte Marken-Emblem. Damit will VW auch optisch unterstreichen, wie grün man bei der „Think-Blue“-Strategie denkt. Zukünftig sollen alle Hybrid-Modelle mit dem neuen Logo kenntlich gemacht werden. Als nächstes ist der Golf dran.

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