Detroit Auto Show 2011: Großes Kino

Die Normalität scheint nach Detroit zurückgekehrt. Nach zwei krisenerschütterten Jahren ist in der Cobo Hall zur Auto Show (bis 23. Januar) alles wieder beim Alten. Die Amerikaner setzen auf gewaltige Auftritte mit aufgeblasenen und mit Dreck beschmierten Riesen-Pick-ups für echte Kerle und auf filmreife Auftritte wie die aufwendige Presseshow von Ford mit Schall und Rauch sowie herabfallenden Papier-Schmetterlingen.

Am „grünsten“ der „Big Three“ gibt sich Ford. Im Gegensatz zu GM und Chrysler dreht sich auf dem Messestand des Herstellers aus dem nahegelegenen Dearborn alles um Elektromobilität und das im wahrsten Sinne des Wortes. [foto id=“338261″ size=“small“ position=“left“]Denn der neue Transit Connect kreist unermüdlich still und leise Runde für Runde auf einer mitten im Stand errichteten Rampe. Der kürzlich in Las Vegas präsentierte Focus Electric steht unweit zur Begutachtung bereit. Auch Honda hat die E-Mobilität im Fokus und zwar mit dem kleinen Fit EV, der neben dem neuen Civic die zweite Geige auf dem Messestand der Japaner spielt, während Toyota seinem Familien-Van mit Prius-Technik die größte Aufmerksamkeit widmet. Bei BMW gibt es den X6 und den 7er mit Doppelmotor und Mercedes-Benz hat eine S-Klasse zum Einstöpseln in die Steckdose zumindest als Erprobungsfahrzeug im Schlepptau. Der elektrifizierte VW Golf steht hingegen in zweiter Reihe und muss die Hauptrolle dem neuen US-Passat überlassen, einer abgespeckten Version des Europa-Passats, der die Amerikaner mit günstigen Preisen von sich überzeugen will.

PS, Blechberge und Fahrspaß

Doch die alternativen Antriebe spielen in Detroit keineswegs die Hauptrolle. Auch PS, Blechberge und Fahrspaß dürfen im Zentrum der US-Automobilindustrie nicht fehlen. GM zeigt zum Beispiel den monströsen GMC Sierra All Terrain HD [foto id=“338262″ size=“small“ position=“left“][foto id=“338263″ size=“small“ position=“left“]concept, der alle Blicke auf sich zieht: Der mehr als 5,85 Meter lange Pick-up mit Doppelkabine wird von einem 6,6-Liter-V8-Motor mit rund 400 PS auf Trab gebracht und protzt mit 20-Zoll-Rädern. Bei RAM steht ein Koloss am anderen und erinnert den europäischen Besucher daran, was in den USA Größe bedeutet.

Wer sich mit gefühlt nur halb so viel Blech gegen so viel Automobil durchsetzen will, muss sich etwas einfallen lassen. Die Lösung heißt hier meist der Einsatz von „Farbe“, und so leuchten die Kleinen wie der Mini Paceman oder der Smart dank knalligen Lacken den Großen etwas vor. „Ich will Spaß, ich geb Gas“ heißt es bei Hyundai. Die Koreaner zeigen mit dem Veloster ein sportliches Kompakt-Coupé für genussreiche Kurvenfahrten. BMW hat das 1er M Coupé im Gepäck, Ford das neue Kompakt SUV Vertrek und Porsche trumpft mit dem neuen 918 RSR auf. Die großen Überraschungen sind in Detroit bislang ausgeblieben. Doch das ändert nichts an der positiven Stimmung, die von den selbstbewussten Auftritten der meisten Hersteller ausgeht. Detroit und die „Big Three“ haben die Krise überstanden, das ist die Botschaft, die sich unter anderem in Ankündigungen wie Fords Versprechen zeigt, 7 000 neue Jobs innerhalb der nächsten zwei Jahre für die US-Amerikaner zu schaffen. Ein guter Start ins neue Auto-Jahr.

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