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Im Morgengrauen steigt noch immer der Dampf aus den Abwasserschächten. Viele Häuser in Downtown Detroit stehen leer, aber das Wetter immerhin ist winterlich sonnig. Anders als bei den Messen 2008 und 2009 zeigt sich Motortown nicht grau in grau.
Diese eher zufällige Wetterlage drückt die Stimmung auf der North American International Auto Show 2011 bestens aus. Wo vor zwei Jahren noch die Totenglöckchen läuteten, gilt nun: Motor City lebt. Allerdings lebt es hauptsächlich, weil die deutschen Hersteller die Messe hoch halten. Schon vor den Toren ist die riesige Werbetafel von Mercedes zum 125. Geburtstag des Autos unübersehbar. Drinnen bestimmen die Stände von Audi, BMW, Porsche und Mercedes das Bild, auch wenn große Neuigkeiten gerade dort nicht zu finden sind. Einzige Ausnahme aus deutscher Sicht: der Porsche 918 RSR und der Passat für die USA. Mini Paceman und BMW 650i Cabrio sind bereits alte Bekannte und Mercedes hält die C-Klasse unter Verschluss, um den Verkauf des alten Modells in den USA nicht zu gefährden.
Mathias Wissmann, Präsident des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA), gibt sich in seinem traditionellen Statement zur Marktlage sehr zuversichtlich. Er sieht den US-Markt auf dem Weg aus der Krise und vor allem die Rolle der deutschen Unternehmen wachsen. Im Segment der Oberklasse, in den Staaten Luxury genannt, hatten Audi, BMW und Co. 2010 einen Anteil von 47,1 Prozent. Praktischerweise zählen die Amerikaner allerdings auch Modelle wie den Audi A3 oder den 1er BMW zu den Luxury Cars. Unter den reinen Personenwagen liegt der deutsche Anteil bei rund [foto id=“338983″ size=“small“ position=“left“]zwölf Prozent, ein neuer Höchststand. Für 2011 erwartet Wissmann durch Modelle wie den auf den US-Markt zugeschnittenen Passat weiteres Wachstum.
In einem Segment ist schon, zumindest was die Marktanteile angeht, nicht mehr möglich: 100 Prozent aller Pkw-Diesel in den USA kommen von deutschen Herstellern. Allerdings lässt die Stückzahl noch Raum für Verbesserungen. 55.600 Selbstzünder waren es 2010, immerhin ein Drittel mehr als im Jahr zuvor. Wachstumschancen sieht Wissmann für die Kleinwagen. Obwohl die Amerikaner dem Drang zu sparsamen Autos wiederstehen können, was die wieder steigende Zahl von Pickup-Verkäufen belegt, machen kleine und kompakte Autos inzwischen 36 Prozent des US-Marktes aus, Tendenz steigend. 220.000 davon – das sind etwa 10,7 Prozent – kommen von deutschen Herstellern. „Insgesamt bleibt die USA für die deutsche Autoindustrie der wichtigste Absatzmarkt“, betont Wissmann. Das gelte auch, wenn China weiter wachse und bei der reinen Absatzzahl an die erste Stelle rücken würde.
Die großen Drei der amerikanischen Autowelt, also General Motors, Ford und Toyota – Chrysler hat diese Rolle schon länger eingebüßt – treten in diesem Jahr in Detroit nicht mehr in Sack und Asche auf, aber sie protzen auch nicht, wie man es sonst zumindest von den GM und Ford kannte. Der Eindruck zu den Amerikanern bleibt allerdings diffus. Ford [foto id=“338984″ size=“small“ position=“right“]beispielsweise zeigt den elektrischen Focus und stellt den C-Max als Neuheit vor. Man könnte meinen, dass sich diese amerikanische Company immer mehr am europäischen Geschmack orientiert, zumindest wenn es um Pkw geht.
Bei GM setzt das Serienmodell des Chevrolet Volt die Akzente. Mit seinem Preis von 41.000 Dollar sorgt er allerdings für Diskussionen, weil konventionelle Fahrzeuge wie der Toyota Camry, der Marktführer unter den Mittelklasse-Limousinen, nur rund die Hälfte kosten. Toyota setzt auf den Ausbau der Prius-Flotte. Mit dem Prius, der hier als Van unter dem Namen Prius+ seine Premiere feiert, wird das Hybridangebot erweitert. Lexus gibt sich zurückhaltend, einzig der CT200h setzt Akzente, aber er ist keine wirkliche Neuheit. Einen starken Aufritt hat Hyundai, deren Equus ein ernsthaftes Angebot für die Oberklasse darstellt. Zudem präsentieren die Koreaner mit dem Veloster eine originelle Idee für einen Kompaktsportler. Sollte der Hyundai/Kia-Konzern ähnlich erfolgreich weiterwachsen, wie es Toyota seit Jahren vormacht, werden aus den Big Three des US-Marktes künftig Big Four und nur noch zwei davon sind dann amerikanisch.
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geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 10.01.2011 aktualisiert am 10.01.2011
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