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Ausgerechnet in der von der Automobilkrise am meisten gebeutelten Stadt beginnt das Autojahr 2009. Die legendäre „Motor-Stadt“ Detroit steckt in der schlimmsten Phase seit Jahrzehnten und auch der gesamten Branche geht es international kaum besser.
Neue Modelle sollen die Situation verbessern. Auf der North American International Auto Show (11. bis 25. Januar) stellen die Automobilhersteller vor, mit welchen Fahrzeugen sie in den kommenden Monaten den weltweiten wegbrechenden Absatz wieder auffangen und die ökologischen Probleme der Massenmobilität lösen wollen.
Beim Kampf gegen die Öl-Abhängigkeit und für den Umweltschutz setzen die Amerikaner traditionell auf den Hybridantrieb. So wundert es nicht, dass die wohl wichtigsten Hybridautos des Jahres in der Cobo Hall ihre Weltpremiere feiern. So setzt auch weiterhin die neue Generation des Toyota Prius auf die Anwartschaft zum Bestseller mit verbessertem Spar-Antrieb[foto id=“59248″ size=“small“ position=“right“] und dynamischerem Design. Dem Kompakten wird zudem ein edleres Schwestermodell der Tochtermarke Lexus zur Seite gestellt. Beide Hybridautos fahren jedoch zunächst noch mit dem schweren Nickel-Metallhydrid-Akku vor, die leistungsfähigere Lithium-Ionen-Technik soll nächstes Jahr kommen.
Honda Insight
Mit einem besonders preiswerten Hybridauto will Honda punkten. Der kompakte Insight wird von der auch im Honda Civic eingesetzten Doppelmotor-Technik angetrieben. Anders als bei Toyota ist damit allerdings kein rein elektrisches Fahren möglich, der Elektromotor unterstützt das Verbrennungsaggregat nur beim Anfahren und Beschleunigen. Die geringere technische Komplexität führt aber auch zu niedrigen Preisen. Wenn die Limousine im Februar nach [foto id=“59249″ size=“small“ position=“left“]Deutschland kommt, soll sie nur knapp 19 000 Euro kosten und damit das billigste Hybridmodell auf dem Markt sein.
Doch noch nicht so bald zu kaufen sein werden die in Detroit gezeigten Elektroauto-Studien. Mercedes-Benz präsentiert das Konzeptauto-Trio Bluezero. In allen Versionen ist ein Elektromotor für den Antrieb zuständig, der von einem Lithium-Ionen-Akku mit Strom versorgt wird. Die Batterie wird je nach Ausführung entweder an der Steckdose geladen, von einer Brennstoffzelle mit Energie versorgt oder von einem kleinen Verbrennungsmotor als Generator gefüllt. Bereits 2009 sollen erste Fahrzeuge mit der neuen Antriebstechnik in Kleinserie produziert werden.
Auch Toyota zeigt mit dem FT-EV ein kleines Elektromobil für den Stadtverkehr, wobei erste Exemplare in kleiner Zahl erst 2010 vom Band laufen dürften. Ebenfalls 2010 könnte auch das [foto id=“59250″ size=“small“ position=“right“]erste Elektroauto der Luxusmarke Cadillac bereit stehen, das in Detroit als Studie zu sehen ist. Wie der Konzernbruder Chevrolet Volt soll das kleine SUV von einem Elektromotor angetrieben werden, dessen Batterien während der Fahrt von einem Benziner ständig aufgeladen werden.
Öko-Autos bleiben aber vorerst Nischenprodukte. Den Hauptteil des Umsatzes müssen weiterhin Fahrzeuge mit konventionellen Verbrennungsmotoren einfahren. Große Chancen rechnet sich etwa der neue Mazda3 aus, der in den USA erstmals in den beiden Karosserievarianten Steil- und Stufenheck zu sehen ist. Große Design-Experimente gegenüber den aktuellen Versionen zeigt der Kompakte aus Rücksicht auf eine möglichst große Käuferkreis nicht. Verbessert worden sein soll aber unter anderem das Gewicht sowie die Aerodynamik und somit auch der Kraftstoffverbrauch. Auch einen neu entwickelten Dieselmotor gibt es, wenn der Mazda3 im April nach Deutschland kommt. Einer der Höhepunkte aus europäischer Sicht ist die Studie des wohl 2010 kommenden Volvo S60. Der Schwede hat die Ecken und Kanten seiner Vorgänger abgestreift und zeigt sich nun in einem dynamischen Blechkleid. Unter der Haube arbeitet ein 1,6-Liter-Benzinmotor mit [foto id=“59251″ size=“small“ position=“left“]Turboaufladung, der es auf 132 kW/180 PS Leistung bringt. Durch den geringen Hubraum soll der Verbrauch lediglich fünf Liter Super Plus auf 100 Kilometern betragen.
Seinen Weg in die Zukunft stellt auch Subaru mit der Studie seines für 2010 geplanten Mittelklassemodells vor. Die Stufenhecklimousine Legacy Concept will mit breiten Kotflügeln, tief gezogener Frontschürze und senkrecht angeordneten Scheinwerfern einen Blick auf das künftige Design der Marke geben. Gleichzeitig feiert die Studie den 20. Geburtstag des Legacy, dessen erste Generation 1989 auf den Markt gekommen ist. Für den Antrieb sorgt heute ein 3,6-Liter-Boxer-Ottomotor, der seine Kraft markentypisch an alle vier Räder leitet.
Geschrumpft präsentiert sich der neue Cadillac SRX. Die zweite Generation des SUV wird mit den um rund zehn Zentimeter kürzeren und damit kleinsten Motoren angeboten, die Cadillac jemals auf den US-Markt gebracht ha. Trotzdem misst das Luxusmobil immer noch 4,83 Meter und verfügt über Sechszylinder-Benziner mit mindestens 2,8 Liter Hubraum. Optisch orientiert sich der SRX mehr am klassischen SUV-Design als an den eher Kombi-artige Vorgänger. Auffälligste Merkmale sind der bullige, nach vorne pfeilförmig zulaufende Kühlergrill, das zum Heck hin abfallende Dach sowie die leicht ansteigende Schulterlinie.
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Trotz Absatzkrise kommt auch der Auto-Spaß in Detroit nicht zu kurz. So zeigt sich der BMW Z4 Roadster in seiner Neuauflage; erstmals erhält der Zweisitzer ein klappbares Stahldach, mit dem er sich gegen seinen bislang weit erfolgreicheren Hauptwettbewerber Mercedes SLK durchsetzen soll. Für den Antrieb des lang gestreckten Sportwagens stehen vorerst nur kräftige Sechszylinder-Benziner zur Wahl. Noch mehr Power bringt der 478 kW/650 PS starke Mercedes-Benz SLR Stirling Moss auf die Straße, eine zum Speedster entkernte Version des Supersportlers SLR McLaren. Ohne Dach und Windschutzscheibe ist er für ein Spitzentempo von 350 km/h gut.
Ebenfalls das flotte offene Fahren propagiert VW mit seinem Roadstermodell. Der mit einem Mittelmotor ausgerüstete kleine Zweisitzer basiert auf der 2003 vorgestellten Studie Concept-R und soll der Marke einen frischen Schuss Emotionalität verleihen, so wie es Audi mit seinem etwas größeren Mittelmotorsportler R8 gelungen ist. Das auffällige Achtzylinder-Coupé erhält nun einen stärkeren Bruder: den Audi R8 V10. Die neue Version erhält zwei zusätzliche Zylinder und fährt mit dann 386 kW/525 PS in der gleichen Leistungsliga wie der Lamborghini Gallardo der [foto id=“59253″ size=“small“ position=“right“]italienischen Konzerntochter. Außerdem zeigen die Ingolstädter den neuen Audi A7; das luxuriöse viertürige Coupé der oberen Mittelklasse soll im Revier des Überraschungserfolges Mercedes-Benz CLS wildern. Als Basis dient die kommende Generation der Limousine A6, die mit einer neuen Motor-Getriebe-Anordnung ein deutlich agileres Fahrverhalten verspricht. Luxus und Leistung spielen auch bei anderen Herstellern weiterhin eine Rolle.
Maserati zeigt die neue Topversion seiner Oberklasse-Baureihe, den Quattroporte Sport GTS. Die Limousine wird von einem 324 kW/440 PS starken V8-Ottomotor angetrieben und soll Tempo 100 nach rund fünf Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 280 km/h erreichen. Noch schneller ist das Cabrio Bentley Continental GTC in der neuen Spitzenausführung „Speed“; für den Antrieb sorgt hier ein 449 kW/610 PS starker V12-Benziner, der den 100-km/h-Spurt in knapp über vier Sekunden ermöglichen und für ein Spitzentempo jenseits der 320 km/h sorgen dürfte.
Eine umfassende Lösung aller aktuellen Branchenprobleme ist von der Detroit Motor Show nicht zu erwarten. Trotzdem sind die Hersteller mit ihren Elektro- und Hybridautos auf einem guten Weg. Ob aber auch die teuren Sport- und Businessautos zurzeit auf großen Käuferzuspruch hoffen können, bleibt abzuwarten. Für eine Neuheitenmesse sind sie aber eine unverzichtbare Würze.
geschrieben von (hh/mid) veröffentlicht am 06.01.2009 aktualisiert am 06.01.2009
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