Deutsche Autoindustrie – Viel Sonnenschein zur Halbzeit

Vor einem Produktions- und Exportrekord steht die deutsche Automobilindustrie 2006. Das bezieht sich nicht nur auf Pkw und Kombi. Der Nutzfahrzeugsektor habe sich, so der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Bernd Gottschalk, zum „Senkrechtstarter“ entwickelt.
Die Produktion von Pkw und Kombi unter Einschluss der Fertigungsstätten deutscher Konzerne im Ausland hat sich in den ersten sechs Monaten um zwei Prozent auf 2,8 Millionen Einheiten erhöht. Der Verband geht davon aus, dass das Gesamtjahr 2006 mit rund 5,4 Millionen Einheiten ein Prozent über dem Vorjahr liegen wird. Im ersten Halbjahr wurden davon gut zwei Millionen Fahrzeuge – ein Plus von vier Prozent – exportiert. Im gesamten Jahr 2006 sollen es rund 3,8 Millionen Fahrzeuge sein.
Unter Einschluss der Import-Autos beträgt die Zahl der bisherigen Pkw-Neuzulassungen 1,74 Millionen, ein Plus von 1,4 Prozent. Aufs Jahr gerechnet sollen es 3,4 Millionen Einheiten sein. Für die Zukunft setzt die Automobilindustrie neben der Hoffnung auf eine optimistischere Haltung der Verbraucher auf den Faktor Alter. Die Erneuerung des Fahrzeugbestandes sei – auch unter Berücksichtigung von Anreizen durch die geplante Verschärfung der umweltbezogenen Kfz-Steuer – erforderlich. Das Durchschnittsalter des Fahrzeugbestandes in Deutschland hat nach VDA-Berechnungen acht Jahre erreicht, ein Drittel des Gesamtbestandes ist sogar älter als zehn Jahre. „Stinker“ – also Fahrzeuge mit Euro-2-Norm oder schlechter – stellen 45 Prozent der Autos, die auf den Straßen unterwegs sind.
Kurz vor Beginn der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover im Herbst zeigt sich die Lkw-Konjunktur kräftig. Im ersten Halbjahr stiegen die Neuzulassungen von Lkw über sechs Tonnen um 18 Prozent auf 51 900 Einheiten, der Transporterabsatz um 14 Prozent auf über 100 000 Einheiten. Bei der Produktion sieht es für die deutschen Hersteller nicht ganz so rosig aus. Von den schweren Lkw wurden in den ersten sechs Monaten 88 400 Stück gefertigt, ein Rückgang von drei Prozent. Dies erklärt der VDA mit Kapazitätsproblemen bei der Herstellung. Bei den Nutzfahrzeugen bis sechs Tonnen bedeuten 120 000 Einheiten allerdings einen Zuwachs von sieben Prozent. Gottschalk: „Unsere Nutzfahrzeugunternehmen haben schlichtweg einen grandiosen Lauf“. Helmut Weinand/mid
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