Deutsche Pkw begehrt bei ausländischen Autoknackern

Mit 41 057 gestohlenen Fahrzeugen ging der Automobildiebstahl 2011 insgesamt zwar um 2,2 Prozent zurück, allerdings wurden noch nie so viele Autos durch ausländische Tatverdächtige geklaut. Waren es 1990, im Jahr der deutschen Einheit, noch 16 Prozent, so ist die Zahl der Langfinger laut einer Studie des Versicherungsportals Geld.de unterdessen auf 31,4 Prozent gestiegen. Damit kam fast jeder dritte bundesweit ermittelte Täter von jenseits der deutschen Grenzen.

Deutschland, ein Paradies für Autoknacker?

Laut Statistik verschwanden letztes Jahr täglich etwa 113 Pkw. Den Schaden von rund 500 Millionen Euro trägt letztlich die Gesamtheit der Kraftwagenhalter in Form von steigenden Versicherungsprämien. Besonders hart vom Fahrzeugklau betroffen sind Großstädte. Auf die größten 121 Städte entfallen über die Hälfte aller gemeldeten Diebstähle. Speziell grenznahe Städte, insbesondere wenn sie Autobahnanschlüsse haben, sind Hochburgen für den Autoklau. Ganz besonders betroffen sind dabei Städte im Osten und Norden der Republik (84 Prozent). Hier gelten bis zu 80 Prozent der Tatverdächtigen als nicht deutsch. In fast der Hälfte aller Fälle bleibt ihr erbeutetes Diebesgut auch dauerhaft verschwunden, was für eine hohe Spezialisierung der Täter spreche.

„Ab in den Osten“ heißt überwiegend die Richtung. So ist es kaum verwunderlich, dass die ersten zehn Plätze für Diebesgut von Städten im Osten Deutschlands belegt werden. Hartnäckiger Spitzenreiter auch im letzten Jahr: Frankfurt an der Oder. Je 100 000 zugelassene Fahrzeuge verschwanden hier 781 Autos. Damit liegt die Stadt 562 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Es folgen Görlitz, Berlin, Potsdam, Rostock, Dresden, Cottbus, Leipzig, Halle an der Saale und Magdeburg. Gerade in Frankfurt/Oder und Görlitz sind es nur wenige Minuten bis zur Grenze. Fast genauso chancenlos ist die Situation für Fahrzeugbesitzer und Polizei in Berlin oder Potsdam.

Von den alten Bundesländern folgt Hamburg auf Platz elf mit 294 entwendeten Autos pro 100 000 zugelassene Fahrzeuge. In absoluten Zahlen wurden 2 313 Diebstähle gemeldet. So gesehen liegt die Freie und Hansestadt sogar auf Platz zwei. Die meisten Autos werden in Berlin gestohlen. Doch nicht alle Metropolen liegen bei den absoluten Zahlen auf den vorderen Plätzen. München nämlich belegt weit abgeschlagen Platz 19 im Diebstahlranking. Im Süden und Südwesten der Republik fährt es sich relativ sicher. Von den 71 als sicher klassifizierten Städten liegen 51 Prozent in Bayern und Baden-Württemberg. Besonders ruhig können laut der Studie Autobesitzer in Esslingen und Balingen schlafen. Dort verschwanden nur 17 Autos je 100 000 zugelassener Fahrzeuge. Damit liegen die beiden Städte um 86 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt und verdienen danach die Plakette „sicher“.

Diebstahlhochburg und schlechte Aufklärungsquote gehen Hand in Hand. Wer sein Auto in Hamburg verliert, darf es bei einer Aufklärungsquote von 8,3 Prozent als dauerhaft verloren ansehen. Wenig Anlass zur Freude gibt aber auch bundesweit die Zahl der erfolgreichen Aufklärungen, die bei 32,2 Prozent liegt. Nicht einmal jedes dritte Fahrzeug kommt somit zu seinem Besitzer zurück, zumal häufig Spezialisten an Werk sind. Das Knacken von elektronischen Sicherheitseinrichtungen, das Zerlegen der Beute in Einzelteile, die Fälschung von Urkunden und Fahrzeugpapieren sowie der Abtransport und Weiterverkauf, all das ist nichts für Laien. Die Tätergruppen sind teilweise bestens organisiert und beliefern Märkte in Osteuropa, dem Balkan, und sogar den Nahen Osten und Nordafrika.

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