Deutscher CO2-Flottenwert nur noch knapp über Europa-Durchschnitt

Der Flottenwert aller in Deutschland produzierten Autos für den Ausstoß an Kohlendioxid liegt aktuell bei 166,6 Gramm pro Kilometer. Im ersten Quartal 2008 konnte die deutsche Automobilindustrie den Wert um 3,3 Prozent auf diese Marke senken.

Matthias Wissmann, der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), nutzte das 19. Automobil-Form des Verlags „Moderne Industrie“ am 27. Mai 2008 in Stuttgart auch für den Hinweis, dass der deutsche Wert damit – trotz des hohen Anteils großer Fahrzeuge – nur noch 2 g/km über dem europäischen Durchschnitt liegt.

Deutsche Hersteller – so Wissmann – hätten bei der Reduzierung von Verbrauch und Emissionen längst weltweit die Führungsrolle übernommen. So hätten die Japaner bei den Werten im ersten Quartal nur 1,7 Prozent und die Franzosen nur zwei Prozent melden können. Wissmann wies darauf hin, dass die deutsche Automobilindustrie ihre Zusage erfüllt habe, den Verbrauch der Neufahrzeuge zwischen 1990 und 2005 um ein Viertel zu senken.

Mit dem Modelljahrgang 2009, dessen Verkauf im Herbst beginnen wird, sind weitere Rückgänge zu erwarten. Dennoch werden die ursprünglich angepeilten 140 g/km nicht erreicht werden. Wissmann hält aber den neuen, von der EU für 2015 angestrebten Grenzwert für erreichbar. Allerdings dürfe die EU-Kommission dafür nicht in den Fehler verfallen, eine Technologie vorzuschreiben. Heute betrachte Brüssel nur den Antriebsstrang.

Man müsse – so der VDA-Präsident – aber alle Möglichkeiten ausschöpfen. Wissmann nannte sein Konzept die „Öko-Innovations“. Damit meint er, alle technologischen Möglichkeiten auszuschöpfen, die zu geringerem Verbrauch führen und nannte dazu eine Reihe von Beispielen wie Leichtbau, Leichtlaufreifen, Solarzellen, alternative Kraftstoffe der zweiten Generation und andere. Wenn Brüssel den richtigen politischen Rahmen setze, könne das ein Feuerwerk an Innovationen auslösen.

Auch die Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie legte Wissmann wieder auf die Waagschale: „Vergesst bitte nicht, welche ungeheure Bedeutung die Premiumanbieter für die Arbeitsplätze in Deutschland haben.“ Heute schon sei jeder zweite Arbeitsplatz in der Automobilindustrie vom Erfolg der Premium-Fahrzeuge abhängig. „In Berlin haben sie das schon verstanden“, so Wissmann weiter. In Brüssel müsse das noch verstanden werden. „Ich bin heute aber sehr viel optimistischer als vor einem Jahr, dass wir in Brüssel ein deutlich besseres Ergebnis erreichen werden als es EU-Kommissar Stavros Dimas vorgesehen hat.“

Wissmann erneuerte in Stuttgart seine Absage an die Höhe der Sanktionen, die Hersteller nach den Vorstellungen der EU zu zahlen hätten, wenn ein Fahrzeug mehr emittiert als der Grenzwert vorsieht. „Es ist überhaupt nicht nachzuvollziehen, warum die europäische Automobilindustrie für eine Tonne CO2 das 24-fache an Strafe zahlen soll als es heute die Stahl- oder Chemieindustrie tut.“

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