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Sie sind weltweit ein Begriff, stehen für vermeintlich freie Fahrt, sind ein erfolgreicher Exportartikel, chronisch überlastete Dauerbau- und Staustelle, Experimentierfeld für intelligente Verkehrsleitsysteme, Spielwiese für autofreie Sonntage und Kunst-Happenings, vor allem aber die Hauptschlagadern des europäischen Fernverkehrs. Die Autobahnen im Transitland Deutschland verbinden nicht nur Regionen, vielmehr wurden die kreuzungsfreien Schnellstraßen für den Kraftverkehr von Beginn an als europäisches Netzwerk konzipiert. Mit einer Länge von rund 13.000 Kilometern ist das deutsche Autobahnnetz sogar weltweit immer noch eines der dichtesten und wird in der Länge nur von den Highwaysystemen in den USA und in China übertroffen.
Ihre Geburt verdankt die Idee der modernen Autobahn der 1926 gegründeten privaten Gesellschaft HAFRABA. Automobilenthusiasten, Ingenieure und Kaufleute hatten sich zusammengeschlossen und planten eine Autobahn von der Hansestadt Hamburg über Frankfurt nach Basel, drei Städte, die der Gesellschaft den Namen gaben. Erstmals vorgestellt wurde die Fernstraßenstrategie 1927 auf der Automobilausstellung Basel, nun sogar mit einer Autobahnerweiterung nach Italien. Auch das bis heute angewendete Kleeblatt-Konzept für Autobahnkreuze wurde bereits für die HAFRABA entwickelt – von dem Schweizer Schlosserlehrling Willy Saarbach. Erstmals realisiert wurde es am Frankfurter Kreuz. Ganz in der Nähe erfolgte am 23. September 1933 auch der erste Spatenstich für das HAFRABA-Teilstück Frankfurt-[foto id=“345404″ size=“small“ position=“left“]Darmstadt – dies allerdings bereits durch Adolf Hitler, der sich die HAFRABA-Pläne zu eigen machte. Bis zur kriegsbedingten Unterbrechung im Jahr 1942 wurden 3.870 Kilometer Autobahn fertiggestellt, weitere 3.000 Kilometer befanden sich bereits in Bau.
Angelegt wurden die Strecken als Panzerrollbahnen, vor allem aber als zivile Erlebnisstraßen, die sich auf natürliche Weise in die Landschaft einfügten, wobei aufwendige Brückenbauten, teils enge Kurvenradien und relativ starke Steigungen in Kauf genommen wurden. Die Schnellstraßen sollten Schönheit und Eigenart der durchquerten Landschaft nicht beeinträchtigen. Plastiken, Säulen und Figuren entlang der oft geschwungen angelegten Autobahnen sollten die neuartige Straßenarchitektur sogar in ein Gesamtkunstwerk verwandeln, das die Fachwelt tatsächlich weltweit faszinierte. So soll sogar der spätere US-Präsident John F. Kennedy bei einem Deutschlandbesuch im Jahr 1937 die Autobahnen als „die besten Straßen der Welt“ bezeichnet haben.
Noch in den 1930er Jahren wurden in den USA 65.000 Highway-Kilometer nach deutschem Vorbild geplant. Auch in vielen europäischen Ländern machten Autobahn-Projektierungen und -Bauten rasche Fortschritte. In Italien waren 1936 [foto id=“345405″ size=“small“ position=“right“]bereits sieben wichtige Autobahnen fertiggestellt worden, in den Niederlanden wurde ein Jahr später die Strecke Den Haag-Utrecht dem Verkehr übergeben und in Frankreich sollte 1940 die Autoroute de Normandie eröffnet werden. In Großbritannien, Belgien, Österreich, Schweiz, Schweden und Spanien gab es bereits genaue Pläne, die aber erst nach Kriegsende realisiert werden konnten. Die deutsche Automobilindustrie antwortete auf das Hochgeschwindigkeitsstraßennetz mit den ersten vollgasfesten Limousinen und Sportwagen, die bisweilen sogar die Modellbezeichnung „Autobahn“ trugen. Bei allem Enthusiasmus und aller Euphorie: Ein dunkles Kapitel für sich blieben allerdings die bisweilen rigorosen Enteignungen beim Grunderwerb für die deutschen Autobahnen und die teils mörderischen Bedingungen in den Arbeitslagern.
In den Nachkriegsjahren des Wirtschaftswunders vervielfachte sich das Verkehrsaufkommen in Deutschland, zumal sich bald auch erste Grenzen öffneten. So wurde das Streckennetz auf dem Gebiet der Bundesrepublik bis zum Jahr 1990 [foto id=“345406″ size=“small“ position=“left“]vervierfacht und die Fahrbahnen deutlich ausgebaut. Wurden die Reichsautobahnen noch mit 24 Meter Gesamtbreite gebaut, maßen die Bundesautobahnen mit breiten Stand- und Trennstreifen bereits mindestens 30 Meter. Eine explosionsartige Zunahme des Pkw- aber auch des Schwerlastverkehrs ereignete sich nach der deutschen Wiedervereinigung und der folgenden Öffnung nach Osteuropa. Heute verzeichnen bereits 20 deutsche Autobahnen jeweils über 100.000 Fahrzeuge pro Tag, so groß war zu Beginn des Autobahnbaus der Gesamtfahrzeugbestand in Deutschland. Gegen erhöhte Stau- und Unfallrisiken auf solch dicht befahrenen Strecken sollen seit über 20 Jahren intelligente Verkehrsleitsysteme helfen, ein weiterer weltweiter Exporterfolg. Zumal die deutschen Autobahnen in Unfallstatistiken nach wie vor zu den sichersten Straßen der Welt gezählt werden.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 22.02.2011 aktualisiert am 22.02.2011
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