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Die überlangen Gigaliner dürfen bald ihre Vor- und Nachteile in einem Feldversuch unter Beweis stellen. Das sieht der Entwurf einer Ausnahmeverordnung des Bundesverkehrsministeriums vor. Wie immer bei diesem Thema hagelt es kurz nach der Bekanntgabe Lob und Kritik in gleichem Maße.
Der Branchenverband BGL zum Beispiel freut sich: „Dies ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu objektiven Ergebnissen über die Vor- und Nachteile des EuroCombi“. Auch der Handelsverband HDE bewertet diesen Schritt als positiv: „Nur durch die Erfahrungswerte aus dem Einsatz und dem Umgang mit den Lang-Lkw kann eine endgültige Entscheidung über ihren Einsatz getroffen werden“, erklärte der HDE-Sprecher.
Ganz anders sieht das jedoch der Auto Club Europa. Laut seinem Sprecher Rainer Hillgärtner ist der geplante Feldversuch auf ausgewiesenen Strecken eine „Schönwetterübung“, wie er gegenüber „Bild“ erklärt hat. Seiner Meinung nach müssten die Megatrucks vielmehr einen Stresstest bestehen und auf Straßen getestet werden, die eine prekäre Verkehrsführung aufweisen. Kritik gibt es auch von der Deutschen Polizeigewerkschaft: „Gigaliner sind Giga-Blödsinn! Weder sind unsere Straßen für diese Monster-Lkw gebaut, noch sind unsere Autofahrer dafür geschult, mit ihnen die Fahrbahn zu teilen“, erklärt Rainer Wendt von der Gewerkschaft gegenüber „Bild“.
Die Ausnahmeverordnung der Bundesregierung sieht vor, dass ab Ende des Jahres 25,25 Meter lange Trucks mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 44 Tonnen in sieben Bundesländern zu Testzwecken fahren dürfen. Zu den Ländern gehören Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Vor allem die Erhöhung des Gesamtgewichtes stößt auch in der Industrie auf positives Feedback. Laut Daimler-Nutzfahrzeugvorstand Andreas Rentschler ist die Aufstockung des zulässigen Lkw-Gesamtgewichts ein gutes Mittel, um den CO2-Ausstoß insgesamt und die Zahl der Fahrzeuge auf der Straße zu reduzieren. Eine dauerhafte Erhöhung von derzeit 40 auf 44 Tonnen würde bis zu zwei Prozent CO2-Einsparungen mit sich bringen. Und durch die höhere Fahrzeugauslastung wären unterm Strich weniger Lastwagen für Transportaufgaben notwendig. Nach Einschätzung des Managers seien rationelle Lösungen zur Entlastung von Umwelt und Straßenverkehr dringend gefragt, denn bis 2015 soll der Güterverkehr gegenüber 2010 um etwa 64 Prozent und der Personenverkehr um 20 Prozent zunehmen. Keine rationelle Lösungen sind für ihn Maßnahmen, die das Transportgewerbe finanziell belasten und keine wesentlichen Verbesserungen für Umwelt und Verkehr bewirken.
geschrieben von auto.de/(sabine stahl/mid) veröffentlicht am 17.08.2011 aktualisiert am 17.08.2011
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