Die Heuchelei der Autopreise

Die Heuchelei der Autopreise Bilder

Copyright: ADAC

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Eigentlich sind sie alle selbst schuld. Jeder Vorstand und jeder Konzernchef in der Autoindustrie war gerne dabei und lachte breit in jede Kamera, wenn auch er eine Trophäe für seine Marke oder seinen Konzern abgreifen durfte. Und wenn er nicht zu den erwählten Ausgezeichneten gehörte, dann wackelten Stühle und es rollten Köpfe in der PR-Maschinerie des Unternehmens. Da darf es nicht wundern, dass aus wirklich wichtigen und ehrlichen Auszeichnungen, die es tatsächlich gibt, eine Flut der Preise wurde.

Aber jetzt herrschen Wehklagen und Zähneknirschen, denn beim ADAC wurden die heiligen Auszeichnungen für die ach so tollen Produkte der Autoindustrie manipuliert und die Betroffenheit ist groß. Alle fühlen sich betrogen und belogen. Bei allen Beteiligten bricht diese öffentlich vorgetragene Empfindsamkeit durch, und diese publizitätsträchtige, heuchlerische Form des Beleidigtseins, die sich diese Industrie und ihre obersten Heerscharen aber doch selbst zuzuschreiben haben. Alle waren doch gerne dabei und ließen sich feiern.

Mit immensem Aufwand werden jährlich Dutzende von Preisen ausgeschrieben und gepriesen und dann die Bewertungen derart aufgesplittert bis in die kleinste und versteckteste Kategorie, dass wirklich jeder Vorstandschef mit breitem Glücklich-Lächeln eine dieser wunderbaren Auszeichnungen entgegennehmen darf. Natürlich in Verbindung mit Trommelwirbel und Pauken und Trompeten und mit hübschen Hupfdohlen und fröhlichen Musikanten mitsamt Getränken. Und mit einem Chefredakteur, der im Smoking die Unabhängigkeit seiner Postille und die Wichtigkeit seiner Preise für den Verbraucher vortragen durfte. Und die PR-Strategen der Autokonzerne treiben gehorsam ihre hoch bezahlten Manager zusammen und atmen auf, wenn die Auszeichnungs- und Lobhudelei-Flut überstanden ist und die Pokale, Medaillen und Urkunden in einer Vitrine verstauben dürfen. Und bereiten sich schon auf die nächste Preis-Runde vor.

Jedem Beteiligten sollte längst klar geworden sein, dass es bei diesen Preisen nicht um Wahrhaftigkeit im Sinne des Verbrauchers gehen konnte, sondern nur um die Nabelschau einer verwöhnten Branche und der Inszenierung eines Marketinginstruments. Dem Verbraucher werden mit den Auszeichnungen keine Orientierungshilfen geliefert und hinter den Kulissen der Verleihungsfeiern wurden rasch die nächsten Deals für Anzeigenkampagnen und Sonderhefte gefeiert. Nicht selten durften die Ausgezeichneten die Feier mitsamt Reise- und Verpflegungskosten dann auch noch auf ihre Rechnung übernehmen. Vielleicht haben die Ereignisse um den ADAC und um seine manipulierten Auszeichnungen doch eine reinigende Wirkung in der Autobranche. Sie sollte ihre Eitelkeiten ablegen, feine Autos bauen und nicht auf gekauftes Lob hoffen.

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