Innovation

Die Koreaner bringen Kia das Segeln bei

Kia Ceed Bilder

Copyright: Auto-Medienportal.Net/Kia

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Von René Descartes ist die Erkenntnis überliefert, dass nichts auf der Welt so gerecht verteilt ist, wie die Intelligenz. „Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe“, behauptete der französische Philosoph vor rund 500 Jahren. Heutzutage gilt Intelligenz – natürliche wie künstliche gleichermaßen – als Fähigkeit, abstrakt und vernünftig zu denken und daraus zweckvolles Handeln abzuleiten. Längst taucht der Begriff – teilweise sogar inflationär – in der Technik auf. So wie jetzt beim Kia-Techday im Hyundai-Motor-Europa-Technical-Center in Rüsselsheim.

Neue Schaltung

Dort stellte Michael Winkler, Leiter der Antriebsabteilung, die erste Kombination eines 48-Volt-Mildhybridsystems mit einem Getriebe vor, das mit elektronisch gesteuerter Kupplung funktioniert. „iMT“ nennen die Koreaner den neuen Mechanismus (intelligent Manual Transmission = intelligentes Schaltgetriebe), der erstmals bei den neuen 48-Volt-Dieselmildhybriden der Kia Ceed-Familie erhältlich ist.

Gleiches gilt für den überarbeiteten Kia Rio, der im dritten Quartal dieses Jahres mit einem mildhybridisierten 1,0-Liter-Turbobenziner auf den Markt kommt. Darüber hinaus soll i-MT demnächst in einer Reihe weiterer Kia-Modelle erhältlich sein. Winkler dazu: „Der Kupplung ist es egal, mit welchem Motor sie es zu tun hat.“

Kia Ceed

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Nutzt kinetische Energie optimal

Die Intelligenz von i-MT besteht darin, dass es den Motor eigenständig vom Getriebe trennt, wenn der Fahrer oder die Fahrerin den rechten Fuß vom Gaspedal nimmt. Der gewählte Gang bleibt eingelegt, der Verbrennungsmotor stellt aber seine Arbeit ein. Das Auto „segelt“, wie es bei Kia heißt, mit abgeschaltetem Motor und geöffneter Kupplung weiter. Es reduziert seine Geschwindigkeit aber nur langsam und nutzt so seine kinetische Energie optimal.

Ein ähnliches Prinzip gab es schon vor mehr als einem halben Jahrhundert bei Fahrzeugen mit Zweitaktmotor wie zum Beispiel DKW, Wartburg, Trabant oder Saab 92. Es sollte beim Schubbetrieb einen möglichen Motorschaden durch Schmierungsmangel vermeiden, aber auch zur Bedienungserleichterung beitragen, weil die Kupplung nicht getreten werden musste.

Der Nachteil damals war hierbei das Sicherheitsrisiko, weil die Motorbremse bei einer Bergabfahrt nicht wirkte. Dank seiner Intelligenz kann das beim i-MT von Kia nicht passieren. Sobald der Mensch am Lenkrad Gas-, Brems- oder Kupplungspedal betätigt, startet der Motor wieder – je nach betätigtem Pedal und Fahrsituation entweder im gewählten Gang oder im Leerlauf mit geöffneter Kupplung.

Entwickelt in Rüsselsheim

„Wir suchen ständig nach neuen Wegen, um die Effizienz und Leistung des Antriebsstrangs zu verbessern, wobei die Elektrifizierung von zentraler Bedeutung ist“, sagt Michael Winkler. „Als ergänzende Technologie zu unserem 48-Volt-Mildhybridsystem ist das neue iMT eine wichtige Innovation zur Elektrifizierung des Schaltgetriebes. Denn auch wenn Automatik- oder Doppelkupplungsgetriebe in vielen Fällen die passenden Lösungen sind: Gerade bei europäischen Fahrern ist es immer noch sehr beliebt, manuell zu schalten. Und mit dem iMT können wir diesen Kunden nun auch bei Fahrzeugen mit Mildhybridsystem das vertraute Schaltgefühl bieten.“

Ob der Motor den Wagen antrieb oder während der Fahrt gerade eine Pause machte, war bei einer Probefahrt auf Straßen rund um Rüsselsheim so gut wie nicht zu spüren. Lediglich eine grüne Kontrollleuchte signalisierte dessen vorübergehende Untätigkeit. Ging sie aus, war die Maschine wieder in Aktion getreten und schnell, leise und ebenfalls nicht spürbar wieder angesprungen.

Und warum das Ganze?

Kia verspricht in einer Pressemitteilung eine Kraftstoff-Ersparnis von drei Prozent. Doch das ist Michael Winkler zu wenig. „Der Spritverbrauch ist immer vom Fahrverhalten abhängig. Ich kann mir eine Verbrauchsminderung von bis zu zehn Prozent vorstellen.“

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