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Volvo
Sicherheitssysteme in modernen Autos können Leben retten. Egal ob ESP, ABS oder Seitenaufprallschutz: Stets steht hinter den High Tech-Lebensrettern hochkomplexe Computertechnik, die auf Sensorbefehl dem Fahrer freundlicherweise unter die Arme greift. Dass solche Neuerungen Testzeit brauchen, bis sie in Serie gehen können, liegt auf der Hand. Und schlimm, wenn sie ihre Mucken erst während der Präsentation der Hersteller bekommen. Aber der Druck der Marketingabteilung ist enorm und dieser Druck macht den Ingenieuren ihre Aufgabe auch nicht gerade leichter.
Diesmal also hat es Volvo getroffen. Eigentlich wollten die Schweden bei der Präsentation ihres neuen Lifestyle-Kombis V60 im italienischen Verona Fachjournalisten aus aller Welt von der Wirksamkeit ihres erstmals im V60 serienmäßig angebotenen Notbremsasisstenten überzeugen. Ein ähnliches System wird derzeit auch bei anderen Herstellern wie Ford erprobt. Es warnt den Fahrer mit einem Ton vor plötzlich auf der Fahrbahn auftauchenden „Hindernissen“, egal ob es sich nun um ein Stauende oder Fußgänger handelt. Und erkennt das System ein Objekt, so dass eine Kollision unabwendbar ist, veranlasst es unverzüglich eine automatische Notbremsung mit voller Bremskraft – zumindest theoretisch.
Eben dies hat bei der V60-Premiere nicht immer reibungslos funktioniert. Das Testfahrzeug hatte in drei von 12 Fällen mit dem Fußgänger-Dummy einen konkreten Zusammenstoß. Verantwortlich dafür war laut Volvo ein Fehler in der Versuchsanordnung. Diese Begebenheit wurde nun zum Objekt der Berichterstattung. Und die zeigt zugleich ein Dilemma, das allen Automobilherstellern zu schaffen macht: In der heutigen Medienlandschaft müssen – nicht zuletzt aufgrund der rasanten [foto id=“325833″ size=“small“ position=“right“]Verbreitungsmöglichkeiten im Internet – Neuerungen möglichst schnell publik gemacht werden. Es muss also nicht nur ein neues Fahrzeugmodell, sondern zugleich ein Image produziert und gepflegt werden. Und wehe, es klappt nicht… .
Die Schweden setzen bei diesem Imageproduktionsprozess traditionell auf das Thema „Sicherheit“ wie etwa BMW auf das Thema „Fahrdynamik“ oder Audi auf „Technik“. Und mit diesem Faupax stehen sie nun vor einem medialen Scherbenhaufen. Den es nun gilt, in der Praxis durch Überzeugungsarbeit wegzukehren.
Die Ingenieure jedenfalls haben Besserung gelobt. Und dem bemitleidenswerten Dummy, der in 3 von 12 Fällen „unter die Räder gekommen war“, bleibt der Trost, dass seine Chancen rein rechnerisch bei 75 Prozent gelegen haben, „unverletzt“ davonzukommen. Aber wie sagte einmal ein Entwickler eines anderen großen Herstellers zu vorgerückter Stunde hinter vorgehaltener Hand? „Wenn wir unsere Autos so bauen würden wie Microsoft sein Betriebsystem, hätten wir schon längst keine Kunden mehr“. In diesem Sinne: Weitermachen, ihr Entwickler!
geschrieben von auto.de/(mah/mid) veröffentlicht am 08.10.2010 aktualisiert am 08.10.2010
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