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Hannover – Seit 2007 haben sich die Unfälle auf winterlichen Straßen, bei denen es Verletzte oder sogar Tote gab, hierzulande fast vervierfacht. Die Zahl ist von 5230 zuletzt auf 19 458 gestiegen, gab der in Hannover ansässige Reifenhersteller Continental jetzt zu Beginn der kälteren Jahreszeit aus Anlass seiner Winterregionaltour bekannt.
Zwar haben technische Mängel an den Fahrzeugen demnach von 4436 auf 3918 abgenommen. Doch sei unter diesen technischen Mängeln die Bedeutung der Reifen als Unfallursache deutlich gestiegen, so jedenfalls Continental-Sprecher Alexander Lührs und Reifenexperte Andreas Topp. Konkret: Verursachte [foto id=“387752″ size=“small“ position=“left“]mangelnde Bereifung 2007 noch 1213 Unfälle, nahm diese Zahl zuletzt um über zehn Prozent auf 1362 zu – „trotz der seit 2006 geltenden, situativen Winterreifenpflicht‘ und der von 79 auf inzwischen 88 Prozent gestiegenen Umrüstquote auf Winterreifen“.
Als Grund nennen Experten die strengen Winter in den vergangenen Jahren, in denen Verkehrsteilnehmer deutlich länger mit glatten Straßen zu kämpfen hatten. Auch scheine das Risikobewusstsein gesunken. Weder Antiblockiersystem noch elektronischer Schleuderschutz könnten jedoch die Fahrphysik und den Straßenzustand überwinden.
Am unsichersten seien im vorigen Winter die Bundesländer gewesen, in denen sonst wenig Schnee oder Eis zu erwarten sind. So hätten etwa Niedersachsen, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg pro eine Million Einwohner 60 und mehr im Verkehr getötete Personen verzeichnet, die südlichen Länder 40 bis 60, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Berlin unter 40. Im Europa-Vergleich sei man auf deutschen Straßen insgesamt aber recht sicher unterwegs. Nur in Großbritannien und Schweden liegt die Zahl der Unfallopfer demnach niedriger. Traurige Schlusslichter bildeten mit über 100 Toten pro Million Einwohner Polen, Slowakei, Ungarn, Griechenland.
Bei uns sind 2010 laut Continental rund 27 Millionen Winterreifen an den Handel geliefert worden. Der Marktführer aus Hannover erwartet, dass die Nachfrage 2011 ähnlich hoch sein wird. Die Umrüstquote habe sich auf hohem Niveau stabilisiert. Nur in Hamburg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Bayern und Brandenburg sei [foto id=“387753″ size=“small“ position=“left“]sie wieder rückläufig. Unter Berücksichtigung des Ganzjahresreifen-Anteils von rund sieben Prozent sollen noch etwa fünf Prozent auf reinen Sommerreifen unterwegs sein.
Bei der weiter starken Nachfrage halte der Trend zu breiteren und größeren Winterreifen bedingt durch den Einbau größerer Bremsen an. Statt 14- gehörten heute 18-Zöller zur Serienbereifung, die Freigaben für Pneus seien von bis zu 190 auf bis zu Tempo 270 gestiegen. Auch würden nach bundesweit 950 000 im Jahr 2007 bis 1,2 Millionen im Jahr 2014 mehr Winterreifen für SUV nachgefragt, selbst wenn Experten da mit Blick auf oft noch lückenhaftes Wissens über Wintereifen nach wie vor einen „gewissen Nachholbedarf“ sehen. So werde etwa der M+S-Schriftzug (für Matsch und Schnee) mit kompletter Wintereignung gleichgesetzt, „obwohl abprüfbare Wintereigenschaften bei diesen Reifen nicht nötig sind“. Zudem scheine das teils gröbere Profil eine gewisse Wintereignung aufzuzeigen, „obschon moderne Winterreifen eher noch filigranere Profilstrukturen mitbringen als Sommerreifen“.
Weiter Seite 2: Bremswege sind deutlich kürzer; Geringerer Nachteil durch weichere Profile; Plus Schneeflocken-Symbol; Mit asymmetrischem Profilkonzept
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Geländereifen hätten keinen Grip im Winter. „Bremswege mit Winterreifen auf winterlichen Straßen sind 40 Prozent kürzer“, raten die Fachleute, auch bei Winterreifen für Allradfahrzeuge neben dem M+S- genauso auf das Schneeflocken-Symbol zu achten. So gekennzeichnete Reifen hätten ihre Wintereignung in Tests bewiesen.
Ebenfalls bei Winterreifen greife mittlerweile jeder Zweite zu Premiumprodukten, kontern die Hannoveraner das Vorurteil, Winterreifen hätten gegenüber Sommerreifen einen deutlich höheren Rollwiderstand, mit dem Hinweis, dass Premiumwinterpneus „fast das Niveau heutiger Sommerreifen“ erreichten. Ein geringer Nachteil resultiere lediglich aus der „weicheren, tieftemperaturflexiblen Laufstreifenmischung sowie den durch Nuten und Lamellen weicheren Profilen“. Winterreifen würden selbst auf trockenen Straßen bereits bei Temperaturen wenig über dem Gefrierpunkt mehr Sicherheit bieten. Mit weniger als vier Millimetern Restprofil in den Winter zu starten, halten die Fachleute für gefährlich, denn: „Unter dieser Grenze kann sich der Reifen nicht mehr sicher mit Schnee und Eis verzahnen.“
Bei nicht angepasster Bereifung sind 20 Euro Bußgeld fällig, kommt noch eine Verkehrsbehinderung hinzu, 40 Euro plus Punkt in der Flensburger Verkehrssünderdatei. Bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte darf ein Kraftfahrzeug nur mit Reifen gefahren werden, die bestimmte Eigenschaften erfüllen, heißt es in der Straßenverkehrsordnung. Als geeignet empfehlen Continental-Experten Winterreifen [foto id=“387755″ size=“small“ position=“left“]mit M+S-Kennung plus Schneeflocken-Symbol plus vier Millimeter Restprofiltiefe. Als Winterreifenzeit gelten grob die Monate von Oktober bis Ostern.
Continental gehört mit 26 Milliarden Euro Umsatz in 2010 zu den führenden Automobilzulieferern. Der Hersteller, der in Hannover sein Forschungs- und Entwicklungszentrum und eine Vormaterialfabrik sowie allein in Europa sieben Reifenwerke betreibt, bietet neben Reifen Bremssysteme, Systeme und Komponenten für Antrieb und Fahrwerk, Instrumentierung, Infotainment-Lösungen, Fahrzeugelektronik sowie formfeste technische Produkte aus elastisch verformbaren Kunsstoffen an, versteht sich als Partner in der vernetzten, automobilen Kommunikation. Für das Unternehmen sind knapp 160 000 Mitarbeiter in 45 Ländern tätig. Für Pkw ist 2011 die Produktion von insgesamt rund 124 Millionen Reifen vorgesehen. Zu den jüngeren Neuerung bei den Winterreifen von Continental gehört der CrossContactWinter mit asymmetrischen Profilkonzept.
geschrieben von auto.de/Günther Koch/KoCom/Fotos: Continental veröffentlicht am 04.11.2011 aktualisiert am 04.11.2011
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