Die zwei Seiten von Ferrari: Feuriger Triumph und rauchender Motor

(motorsport-magazin.com) Nach der Enttäuschung von Budapest konnte Felipe Massa den Sieg in Valencia gut gebrauchen und dementsprechend ausgelassen feierte er ihn dann auch mit Team und Familie. Besonderes Lob bekam seine Mannschaft, da bereits in der Vorbereitung alles richtig gemacht wurde. "Das hat man vom ersten Tag an gesehen. Gestern holte ich Pole und heute den Sieg mit der schnellsten Rennrunde zum drüberstreuen. Mehr kann man nicht verlangen, vor allem bei meinem 100. Grand Prix – und jeden einzelnen bin ich mit einem Ferrari-Motor gefahren", jubelte er. Sein Rennen bezeichnete er als relativ einfach, da das Auto immer gut lief und den Sieg als wichtigen Moment in seiner Laufbahn. "Ich muss so weiterarbeiten."

Leid tat es Massa allerdings für Kimi Räikkönen, dessen Motorschaden doch auch ihn ein wenig an das Rennen vor zwei Wochen erinnerte. "Wir müssen uns die Zuverlässigkeit genau ansehen. Ich bin zuversichtlich, dass das Team weiß, welche Gegenmaßnahmen man treffen kann, um auf dieses Problem zu reagieren, so wie es das früher schon immer gemacht hat." Räikkönen musste nach dieser Enttäuschung einfach nur sagen, dass es nicht das Wochenende gewesen war, das er sich erhofft hatte. "Ich glaube aber nicht, dass ich trotz dieses schlechten Ergebnisses aus dem Titelrennen bin. Es sind noch sechs Rennen zu fahren und 60 Punkte zu holen. Wir haben gesehen, wie schnell sich die Situation ändern kann, auch wenn mir klar ist, dass die Dinge nun schwieriger sind", erklärte er.

Räikkönen nimmt Schuld auf sich

Bis zu seinem Ausfall war das Rennen Räikkönens schon nicht einfach gewesen, da er gleich beim Start einen Platz verlor und den ersten Stint im Verkehr verbrachte. Als die Strecke vor ihm frei war, wurden seine Zeiten besser. Dann kam aber der zweite Stopp, bei dem er einen Mechaniker mit sich riss, als er zu früh losfuhr. "Es war mein Fehler und leider bin ich über denjenigen gefahren, der getankt hat. Wir müssen schauen, was da wirklich passiert ist", sagte er. Als er etwas später hörte, dass es dem Mechaniker abgesehen von einem verletzten Fuß gut geht, fügte er noch hinzu: "Zum Glück ist Piero [Timpini] nicht zu viel passiert. Ich wünsche ihm das Beste und hoffe, es geht ihm bald besser."

Das gleiche dürfte auch für die Ferrari-Motoren gelten, wobei Räikkönen betonen musste, dass er keine Vorwarnung bekam, dass sein Aggregat den Geist aufgeben würde. "Es war nur in der letzten Kurve. Leider weiß ich nicht, was da passiert ist, aber wir müssen untersuchen, was mit dem Motor nicht gestimmt hat – vielleicht ist es ähnlich dem, was Felipe im vorigen Rennen passiert ist." Luca Baldisserri ließ anklingen, dass es wohl ähnlich war. Doch nicht nur die Motoren, auch das Qualifying will sich der Finne mit dem Team noch genau ansehen, denn in Valencia hat er ein weiteres Mal gesehen, dass ein schlechter Startplatz ein großes Hindernis ist, da Überholen schwer ist. "Wir wissen, was die Probleme waren, aber leider konnten wir sie noch nicht lösen. Hoffentlich können wir das jetzt im nächsten Test abarbeiten und eine Lösung finden. Wenn wir das Qualifying richtig hinbekommen, wird das viel helfen."

Für Teamchef Stefano Domenicali war klar, die Probleme müssen in den Griff bekommen werden und neben Räikkönens Qualifyings gehören die Motoren da ganz vorne dazu. "Was da passiert ist, ist ernst und wir werden alles in unserer Macht tun, damit wir den Boden gutmachen, den wir durch Zuverlässigkeitsprobleme verloren haben", betonte er. Auch zu Pietro Timpini, dem umgestoßenen Mechaniker, wollte Domenicali etwas loswerden. So erzählte er, dass sich Timpini zunächst entschuldigt habe, als ob es sein Fehler gewesen wäre. "Dank der Hingabe, Entschlossenheit und Professionalität, die diese Leute täglich zeigen, ist unser Ferrari-Team so speziell." Und mit Massa in Valencia auch ein Siegerteam, was der Teamchef trotz der Probleme auch zu würdigen wusste. Er nannte den Sieg verdient, lobte Massas fehlerlose Leistung und dankte dem ganzen Team für die harte Vorbereitung.

adrivo Sportpresse GmbH

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