Diesel-Diskussion: Restwerte sinken, Standzeiten steigen

Der Dieselantrieb steht am Pranger und der Markt reagiert: Selbstzünder-Modelle verlieren derzeit schneller an Wert als Benziner und stehen im Vergleich deutlich länger auf dem Händler-Hof bis sie einen Käufer finden.

Diesel stehen deutlich länger bei Händlern als Benziner

Wie die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) im monatlich erscheinenden Diesel-Barometer feststellt, driften die Restwerte von Fahrzeugen mit Otto- und Dieselmotor immer weiter auseinander. Im Juni 2017 betrug der Unterschied bei drei Jahre alten Gebrauchten 1,3 Prozentpunkte - 56,2 Prozent beim Benziner gegenüber 54,9 Prozent beim Diesel - und war damit mehr als dreimal so groß wie im Januar (0,4 Prozentpunkte). Bemerkenswert: In von Fahrverboten bedrohten Regionen ist dieses Phänomen deutlich stärker ausgeprägt. In ländlichen Gegenden gebe es diese Thematik dagegen kaum.

Die gleiche Entwicklung ist bei den Standzeiten zu beobachten: Diesel standen im Juni bis zum Verkauf durchschnittlich 16 Tage länger bei den Händlern als Benziner - im Januar waren es nur fünf Tage mehr. Das hat natürlich Auswirkungen. Laut einer Umfrage haben inzwischen 10 Prozent der Betriebe wegen der Entwicklung einen Einstellungsstopp für Mitarbeiter verfügt oder bereits Mitarbeiter entlassen. 35 Prozent nutzen für den Verkauf alternative Vertriebskanäle wie Auktionen, Exporte oder Wiederverkäufer.

Eine Erklärung für diese Entwicklung hat der Marktbeobachter laut der Fachzeitschrift "kfz-betrieb" auch gefunden: "Das Hin und Her bei den Fahrverboten sowie die mehrheitlich negative und leider meist auch undifferenzierte Berichterstattung in den Medien über den Diesel und die daraus resultierende Verunsicherung der Endverbraucher belasten die Gebrauchtfahrzeugwerte inzwischen deutlich", sagt Jens Nietzschmann, Sprecher der Geschäftsleitung bei der Deutschen Automobil Treuhand (DAT). Eine Besserung sei nicht in Sicht. "Wie wir aktuell sehen, wird sich der überproportionale Diesel-Wertverlust auch bei der bevorstehenden Rückbetrachtung des Monats Juli fortsetzen."