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Seit Jahren hoffen vor allem die deutschen Hersteller auf den Durchbruch des Diesels in den USA. Und ebenso lange machen die amerikanischen Autokäufer einen großen Bogen um den Selbstzünder. Bei rund 300.000 Einheiten im Jahr liegen Diesel-Pkw derzeit. Nicht sehr beeindruckend auf einem Markt, mit gut 14,5 Millionen Zulassungen. Zum Vergleich: Hybridmodelle kommen auf eine halbe Million Neuzulassungen. Der Marktanteil der Dieselmotoren liegt bei sehr übersichtlichen 2,7 Prozent.
Es sind vor allem die deutschen Hersteller, die aktuell versuchen, den Dieselantrieb von seinem schlechten Ruf zu befreien. Den hat sich der Selbstzünder eingehandelt, als die amerikanischen Hersteller in den 1970er Jahren schlecht entwickelte und ebenso verarbeitete Modelle auf den Markt brachten. Seitdem ist der Diesel für die Mehrheit der amerikanischen Autofahrer laut und schmutzig. Höchstens in ihren Pick-Ups akzeptieren sie den Selbstzünder.
Entsprechend schwer ist es, die potenzielle Kundschaft von einer Probefahrt zu überzeugen. Ist das aber erst einmal gelungen, „wollen die meisten nicht mehr aussteigen und greifen zu“, erklärt BMW-Vice President Peter Miles am Rand der Los Angeles Auto Show. BMW bietet den X5, und den 528d sowie den 328d an, wobei der X5 auf einen Dieselanteil von 30 Prozent kommt. Allerdings, so Miles, stehen der Verbreitung des Dieselantriebs handfeste Gründe wie ein nicht ausreichend ausgebautes Tankstellennetz entgegen. Zwar sind die Zeiten vorbei, als es den Treibstoff nur an schmuddeligen Truckstopps gab, doch steht noch immer nicht an jeder Tankstelle eine Dieselsäule, und außerdem ist der Kraftstoff teurer als Benzin. „Der Anteil des Diesels wird in den kommenden Jahren zweifellos wachsen, aber langsam“ ist sich Miles trotzdem sicher.
Auch bei Mercedes entwickelt sich der Dieselabsatz eher zögerlich und ist weit davon entfernt, Dimensionen wie bei Volkswagen zu erreichen. „Wir [foto id=“491204″ size=“small“ position=“right“]haben in diesem Segment zusammen mit Audi einen Marktanteil von knapp 80 Prozent“, erklärt ein VW-Sprecher. Insgesamt sieben Modelle umfasst das Diesel-Portfolio der Wolfsburger, darunter auch das Beetle-Cabriolet.
Bei den amerikanischen Herstellern beschränkt sich die Begeisterung für den Diesel vor allem auf den Einsatz in Pick-Ups. So wird Chevrolet auch dem neuen mittelgroßen Colorado einen 2,8 Liter großen Selbstzünder spendieren. „Da ist der Diesel vielleicht noch sinnvoll“, meint der skeptische Chevy-Händler Grant Osgood aus dem ländlichen Minnesota, „doch beim Cruze bin ich mir nicht sicher.“ Der für amerikanische Verhältnisse kleine Cruze wird von einem zusammen mit Bosch entwickelten Zweiliter-Diesel angetrieben und ist für General Motors so etwas wie ein Hoffnungsträger geworden, auf den die anderen Marken des Konzerns genau blicken. „Der Cruze schlägt sich sehr gut auf dem Markt“, erklärt Produktmanager John Schwegman.
Bei Buick und sogar bei Cadillac hört man diese Aussage gerne, denn bei beiden Marken sehen die Verantwortlichen durchaus einen Bedarf an entsprechenden Modellen. „Wenn der Cruze erfolgreich ist, bieten wir eine entsprechende Version an“, hört man von Buick. „Ein Diesel steht bei uns ganz oben auf der Liste“, meint Cadillac-Pressemanager David Caldwell. Aber: „In den nächsten zwölf Monaten wird da nichts passieren. Doch mittelfristig in den nächsten zwei bis vier Jahren sollten wir einen Diesel auch für unsere Exportmärkte im Programm haben.“ Und nachdem die Cadillac-Kunden inzwischen auch kleiner denken und einen Zweiliter-Vierzylinder zum beliebtesten Antrieb gemacht haben, würde der Diesel auch zur Marke passen.
Bei Ford hingegen hat der Selbstzünder keine Chance. „Wir haben kein Dieselmodell im Angebot, und daran wird sich erst etwas ändern, wenn wir eine entsprechende Nachfrage bei unseren Kunden sehen“, erklärt eine Ford-Sprecherin. Aktuell stehen die Kunden allerdings nicht Schlange, um sich einen Diesel zu sichern.
Neben den deutschen Herstellern gehört Mazda zu den Förderern des Selbstzünders in den USA und rollt im kommenden Jahr den Mazda 6 mit Skyactive Diesel auf den Markt. „Wir machen die Dinge eben immer etwas anders“, meint Mazda-Motorsportchef John M. Doonan. Um die dynamische Seite des Diesels zu zeigen, setzte Mazda in diesem Jahr einen Mazda6 mit einem Skyactive-Diesel bei der Grand Am Rennserie ein, wo der Mazda neun von elf Rennen als Klassensieger beendete. Das sollte reichen, um das Urteil der Amerikaner über den Diesel nachhaltig zu korrigieren. Mazda rollt auf jeden Fall weiter. „Im kommenden Jahr treten wir in der Prototypenklasse bei den Tudor United States Sportscar Championships an“, erklärt Doonan. Und: „Audi hat ja auch die Qualitäten des Diesels in Le Mans unter Beweis gestellt.“
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 25.11.2013 aktualisiert am 25.11.2013
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